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Prominent-Middle-Limiting-Membrane-Sign – Parameter zur Risikoabschätzung für Neovaskularisationen bei venösen Verschlüssen?
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Published: | January 16, 2023 |
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Hintergrund: Ein deutlich erhöhtes Risiko für Neovaskularisationen nach venösen Verschlüssen besteht bei einer avaskulären Netzhaut von >10PD in der FAG (Fluoreszenzangiographie). Es stellt sich die Frage, ob alternativ zur invasiven FAG auch OCT-Befunde als prognostischer Faktor geeignet sind, wie das prominent-Middle-Limiting-Membrane-Sign (p-MLM), das bei Arterienverschlüssen eine klinische Relevanz als Ischämiefrühzeichen hat.
Methoden: Um das p-MLM-Sign als prognostischen Parameter hinsichtlich einer frühen Risikoabschätzung für spätere Neovaskularisationen auch bei venösen Verschlüssen zu bewerten, erfolgte retrospektiv eine Auswertung von OCT- und FAG- Befunden der zwischen 1/2019 und 3/2022 in unserem Klinikum vorstellig gewordenen Patienten mit der Diagnose Zentralvenen- oder Hemi- Zentralvenenverschluss. Es wurden die Übereinstimmungen von p-MLM-Signs im OCT und avaskulärer Areale in der FAG analysiert.
Ergebnisse: 44 (von insgesamt 68 mit entsprechender Diagnose) Patienten, konnten anhand aller vorliegender Untersuchungskriterien eingeschlossen werden. Bei 61% (n=27) lag in der OCT-Untersuchung ein p-MLM-Sign vor. Eine Übereinstimmung zwischen dem Vorliegen des pMLM-Signs und einer Ischämie in der FAG bestand in 43%. Bei den OCT-Aufnahmen mit <3 Wochen Abstand zum Symptombeginn betrug die Übereinstimmung 51%, bei den OCT-Aufnahmen mit >3 Wochen Abstand nur noch 15%.
Schlussfolgerung: Das pMLM-Sign zeigt keine Übereinstimmung mit den etablierten FAG-Parametern. In unserer Auswertung fiel allerdings auf, dass hier der Zeitpunkt der Untersuchung eine wichtige Rolle spielt. Die Übereinstimmung mit späterer FAG-morphologisch darstellbarer Avaskularität nimmt mit zunehmendem Abstand zum Symptombeginn ab, die Häufigkeit des p-MLM-Signs bleibt vergleichbar.