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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02. - 03.12.2022, Berlin

Prominent-Middle-Limiting-Membrane-Sign – Parameter zur Risikoabschätzung für Neovaskularisationen bei venösen Verschlüssen?

Meeting Abstract

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  • Leonie Schmidt - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Liekfeld - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann; Brandenburg an der Havel – Technische Hochschule Brandenburg
  • A. Gabel-Pfisterer - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022. Berlin, 02.-03.12.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc22bbag22

doi: 10.3205/22bbag22, urn:nbn:de:0183-22bbag226

Veröffentlicht: 16. Januar 2023

© 2023 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ein deutlich erhöhtes Risiko für Neovaskularisationen nach venösen Verschlüssen besteht bei einer avaskulären Netzhaut von >10PD in der FAG (Fluoreszenzangiographie). Es stellt sich die Frage, ob alternativ zur invasiven FAG auch OCT-Befunde als prognostischer Faktor geeignet sind, wie das prominent-Middle-Limiting-Membrane-Sign (p-MLM), das bei Arterienverschlüssen eine klinische Relevanz als Ischämiefrühzeichen hat.

Methoden: Um das p-MLM-Sign als prognostischen Parameter hinsichtlich einer frühen Risikoabschätzung für spätere Neovaskularisationen auch bei venösen Verschlüssen zu bewerten, erfolgte retrospektiv eine Auswertung von OCT- und FAG- Befunden der zwischen 1/2019 und 3/2022 in unserem Klinikum vorstellig gewordenen Patienten mit der Diagnose Zentralvenen- oder Hemi- Zentralvenenverschluss. Es wurden die Übereinstimmungen von p-MLM-Signs im OCT und avaskulärer Areale in der FAG analysiert.

Ergebnisse: 44 (von insgesamt 68 mit entsprechender Diagnose) Patienten, konnten anhand aller vorliegender Untersuchungskriterien eingeschlossen werden. Bei 61% (n=27) lag in der OCT-Untersuchung ein p-MLM-Sign vor. Eine Übereinstimmung zwischen dem Vorliegen des pMLM-Signs und einer Ischämie in der FAG bestand in 43%. Bei den OCT-Aufnahmen mit <3 Wochen Abstand zum Symptombeginn betrug die Übereinstimmung 51%, bei den OCT-Aufnahmen mit >3 Wochen Abstand nur noch 15%.

Schlussfolgerung: Das pMLM-Sign zeigt keine Übereinstimmung mit den etablierten FAG-Parametern. In unserer Auswertung fiel allerdings auf, dass hier der Zeitpunkt der Untersuchung eine wichtige Rolle spielt. Die Übereinstimmung mit späterer FAG-morphologisch darstellbarer Avaskularität nimmt mit zunehmendem Abstand zum Symptombeginn ab, die Häufigkeit des p-MLM-Signs bleibt vergleichbar.