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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Ethik und Recht im Studium der Zahnmedizin: Vorschläge zu einer bedarfsgerechten Implementierung

Vortrag/Lecture Zahnmedizin

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  • corresponding author Gerald Neitzke - Medizinische Hochschule Hannover, Abt. Geschichte, Ethik und Philosopie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • author Sabine Wottrich - Zahnarztpraxis, Wolfenbüttel, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2008;25(1):Doc04

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/journals/zma/2008-25/zma000488.shtml

Received: November 2, 2007
Revised: November 6, 2007
Accepted: November 14, 2007
Published: February 15, 2008

© 2008 Neitzke et al.
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In einer deutschlandweiten Umfrage unter Vorbereitungsassistentinnen und –assistenten der Zahnheilkunde wurde der Bedarf an ethischen und juristischen Inhalten im Studium der Zahnmedizin ermittelt. Diese Aspekte spielen im Studium der Zahnmedizin eine eher untergeordnete Rolle. Ein Fragebogen wurde über die Zahnärztekammern bzw. Kassenzahnärztlichen Vereinigungen verschickt. Der Fragebogen enthielt eine Liste von 42 Themen zu Ethik und Recht in der Zahnmedizin. Es wurde jeweils erfragt, ob dieser Aspekt für die Zahnmedizin allgemein bzw. den eigenen Berufsalltag relevant sei, ob das Thema im Studium gelehrt wurde und ob es nach Meinung der Befragten hätte gelehrt werden sollen.

Ergebnisse: Ethische und juristische Probleme treten häufig im zahnärztlichen Alltag auf. Einige dieser Probleme wurden im Studium ausreichend behandelt, andere zu wenig und einige überhaupt nicht. Als wichtige Probleme werden vor allem genannt: zahnärztliche Verantwortung, Dokumentationspflicht, Aufklärung, Ehrlichkeit und Umgang mit Wahrheit, Nutzen-Risiken-Erwägungen, Fürsorgepflicht und Umfang von Kassenleistungen. Insbesondere die letzten vier Aspekte werden nicht ausreichend gelehrt. Besonderer Weiterbildungsbedarf wird gesehen in den Bereichen Vertragsrecht, Umgang mit Personal und eigenen Behandlungsfehlern, nicht-optimale Behandlung und Ablehnung der Behandlung von Kindern durch deren Eltern. Kaum gelehrt werden außerdem: Gerechtigkeit im Gesundheitswesen, Philosophische Grundlagen der Ethik, Umgang mit gesetzlichen Betreuern, Grenzen der Behandlungspflicht.

Anhand der Ergebnisse werden konkrete Vorschläge zur Entwicklung der zahnmedizinischen Curricula in Deutschland diskutiert. Es wird dafür plädiert, einige der fehlenden Aspekte in bereits bestehende Lehrveranstaltungen zu integrieren und für andere Aspekte neuartige Lehrveranstaltungen einzurichten.