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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

MC-Prüfungen an der Medizinischen Universität Wien: Ein Promotor oder ein Hindernis für elaboriertes Lernen und erlebte Selbststeuerung der Studierenden im Studium?

Abstract 9. Grazer Konferenz 22.-24.09.2005, Innsbruck

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  • corresponding author Monika Himmelbauer - Medizinische Universität Wien, Besondere Einrichtung Medizinische Aus- und Weiterbildung, Methodik und Entwicklung, Wien, Österreich

GMS Z Med Ausbild 2007;24(2):Doc81

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/journals/zma/2007-24/zma000375.shtml

Received: January 11, 2007
Published: May 23, 2007

© 2007 Himmelbauer.
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Beitrag

Seit 2001 ist das neue Medizincurriculum Wien, welches nach dem Block-Line-Prinzip organisiert ist, implementiert und damit verknüpft ein neues Prüfungssystem. Im Vergleich zu früher, wo 23 mündliche Rigorosen den Hauptaspekt des Prüfungswesens darstellten, gibt es heute nach jedem Studienjahr eine Summative Integrative Prüfung (SIP), die als MC-Prüfung "one best answer“ angeboten wird. Vielfach wird in der Literatur behauptet, dass Prüfungen, in denen vorwiegend Faktenwissen abgefragt wird und insbesondere MC-Fragen einen oberflächlichen Lernstil fördern. Damit in Zusammenhang ist auch zu vermuten, dass dadurch die erlebte Selbststeuerung im Lernen beeinträchtigt wird. Ob und inwieweit dies auch auf das Wiener Prüfungssystem zutrifft, soll in dieser Studie geprüft werden.

Dazu wurden 110 Studierende des als Probebetrieb geführten ersten Studienganges (8. Semester) mittels Fragebogen interviewt; 58 Studierende (53%) haben den Fragebogen retourniert. Erfasst wurden der Lernstil (Deep/ Strategic/ Surface Approach) und die erlebte Selbststeuerung im Studium.

Die Ergebnisse dieser (als Pilotstudie dienenden) Untersuchung zeigen, dass die Skalen des Deep (=elaborierten) Approach die höchsten Mittelwerte aufweisen, die Skalen des Surface (=oberflächlichen) Approch die niedrigsten. Zudem stehen die Prüfungsergebnisse der SIPs in positivem Zusammenhang mit einem "Deep Approach“ und einem "Strategic Approach“, negative Ergebnisse mit einem "Surface Approach“; am höchsten korrelieren die Skalen des "Deep Approach“ mit der Leistung.

Die Ergebnisse widersprechen so den obenstehenden Hypothesen. Es kann zwar nicht geschlussfolgert werden, dass die SIPs allein erlebte Selbststeuerung und elaboriertes Lernen fördern, aber zumindest, dass sie dies nicht verhindern.

Interessant wird sein, ob sich diese Ergebnisse auch in der Hauptuntersuchung (1. Studiengang Vollbetrieb, März 2006) replizieren lassen.