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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Entwicklung eines E-Learning Curriculums für die medizinische Ausbildung

Projekt Humanmedizin

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  • corresponding author Wilfried Scholz - Universität Ulm, Kompetenzzentrum E-Learning in der Medizin, Ulm, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2006;23(1):Doc18

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/journals/zma/2006-23/zma000237.shtml

Received: October 31, 2005
Published: February 17, 2006

© 2006 Scholz.
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Zusammenfassung

Es wird ein E-Learning Curriculum erarbeitet, in dem definiert wird, in welchen Studienabschnitten geeignete Inhalte und Lernsysteme eingesetzt werden können. Die Entwicklung des E-Learning Curriculums geschieht über die Verknüpfung von bewerteten E-Learning Angeboten mit dem Bedarf und anschließender curricularer Integration.

Zur Bewertung von E-Learning Angeboten wurde ein Qualitätskriterienkatalog entwickelt, der beschreibt wie Lerneinheiten im System eingebettet und von welcher Qualität sie sind. Es wurden Standards definiert, an denen nationale und internationale E-Learning Angebote gemessen werden. Das Ergebnis ist eine Auswahl, zum E-Learning geeigneter Angebote, die zusammen ein Referenzverzeichnis bilden. Durch Abbildung von Übereinstimmungen zwischen den Inhalten des Referenzverzeichnisses und dem Bedarf, auf Grundlage der standortspezifischen Curricula sowie dem Gegenstandskatalog (GK) der Medizin, entstehen standortspezifische Verzeichnisse die sowohl Lehrveranstaltungsrelevanz als auch Prüfungsrelevanz von E-Learning Angeboten darstellen. Mit den standortspezifischen E-Learning Verzeichnissen wird Lehrenden und Lernenden ein Instrument an die Hand gegeben, um Lehrveranstaltungen durch E-Learning Komponenten zu ergänzen.

Die curriculare Integration geschieht unter dem Einfluss der Ergebnisse der Zielgruppenanalyse sowie den standortspezifischen Ressourcen. Die Effizienz der praktischen Umsetzung und die standortspezifischen Erfordernisse bestimmen den Charakter des jeweiligen E-Learning Curriculums.

Abstract

An e-learning curriculum will be developed in which content and learning systems suitable to study phases can be utilised. The development of the e-learning curriculum takes place via the connection of established e-learning offers with needs, and subsequent curricular integration. For the evaluation of e-learning offers, a quality criteria catalogue was developed which describes how learning units are embedded into the system, and of what quality they are. Standards were defined against which national and international e-learning offers could be measured. The result is a selection of offers suitable for e-learning which together form a reference directory. Through the illustration of conformity between the contents of the reference directory and requirements, on the basis of location-specific curricula and the medical subject catalogue, location-specific directories are created which represent the relevance of e-learning offers for both courses and examinations. With the location-specific e-learning directories, teachers and learners are provided with an instrument to complement courses with e-learning components. The curricular integration takes place under the influence of the results of the analysis of the target group, as well as the location-specific resources. The efficiency of the practical implementation and the location-specific requirements determine the character of each e-learning curriculum.


Beschreibung des Projekts

Mit Einführung der neuen Ärztlichen Approbationsordnung (ÄAppo) wurden Vorraussetzungen für die Verbesserung der Lehre in der medizinischen Ausbildung geschaffen. Die neue ÄAppo fordert u.a. die Einrichtung neuer Lernkonzepte mit klinischen Bezügen. Für die medizinische Fakultät der Universität Ulm stellt der Aufbau eines E-Learning Curriculums eine Möglichkeit zur Umsetzung dieser Forderung dar (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

Ziel ist es, Lehrenden und Lernenden ein Instrument an die Hand zu geben, um lehren und lernen durch E-Learning Komponenten zu ergänzen. Es wird ein E-Learning Curriculum erarbeitet, in dem definiert wird, in welchen Studienabschnitten geeignete Inhalte und Lernsysteme eingesetzt werden können. Die Entwicklung des E-Learning Curriculums geschieht über zwei Prozesse:

1) Verknüpfung von E-Learning Angeboten und Bedarf

2) Curriculare Integration.

1. Verknüpfung von E-Learning Angeboten und Bedarf

Zur Bewertung der Lernsysteme und der darin eingebundenen Lerneinheiten wurde ein Qualitätskriterienkatalog entwickelt, der sich am "Qualitätskriterienkatalog für elektronische Publikationen in der Medizin" der deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) [1] anlehnt. Er beschreibt wie Lerneinheiten im System eingebettet und von welcher Qualität sie sind. Es wurden Standards definiert, an denen nationale und internationale E-Learning Angebote gemessen werden. Das Ergebnis ist eine Auswahl, zum E-Learning geeigneter Angebote, die zusammen ein Referenzverzeichnis bilden. Durch Abbildung von Übereinstimmungen zwischen den Inhalten des Referenzverzeichnisses und dem Bedarf, auf Grundlage der standortspezifischen Curricula sowie dem Gegenstandskatalog (GK) der Medizin, entstehen standortspezifische Verzeichnisse die sowohl Lehrveranstaltungsrelevanz als auch Prüfungsrelevanz von E-Learning Angeboten darstellen.

Beispiel (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]):

Der Fall Herr G. aus U., aus dem Lernsystem LaMedica, zeigt einen Patienten, der mit hohem Fieber, Bewusstseinsstörungen und Anurie in die Klinik für Nephrologie eingeliefert wird. Die klinische Diagnose ist eine Mykose am Fuß, die zusätzlich mit Streptokokken infiziert wurde und zu einem Erysipel am Unterschenkel geführt hat. Von dort ist es zu einer Streuung der Bakterien in den gesamten Körper gekommen, die letztlich zum Nierenversagen geführt hat. Dieser Fall weist hohe Übereinstimmungen mit dem GK der Medizin sowie mit dem standortspezifischen Curriculum auf.

Der Fall ist anschaulich dargestellt und erzeugt mittels Einsatz von Videos, Bildern, Grafiken und Animationen eine hohe Realitätsnähe und Lerneffizienz. Er könnte in mindestens 3 Fachbereichen eingesetzt werden, sodass zudem die Realisierung einer interdisziplinären Ausbildung unterstützt würde.

In vorbeschriebener Weise entstehen, auf Basis ausgewählter E-Learning Angebote des Referenzverzeichnisses, die standortspezifischen Verzeichnisse. Damit wird Lehrenden und Lernenden ein Instrument an die Hand gegeben, mit dem Lehrveranstaltungen durch E-Learning Komponenten ergänzt werden können.

2. Curriculare Integration

Ein Curriculum stellt ein Verzeichnis der stattfindenden Lehrveranstaltungen dar, die jeweils einen Titel tragen, an einem bestimmten Datum, zu einer festgelegten Zeit und von einem benannten Dozenten durchführt werden. Analog dazu wird aus einem standortspezifischen Verzeichnis erst dann ein E-Learning Curriculum, wenn die dort aufgeführten E-Learning Angebote in die stattfindenden Lehrveranstaltungen eingebunden sind.

Die curriculare Integration geschieht unter dem Einfluss der Ergebnisse der Zielgruppenanalyse sowie den standortspezifischen Ressourcen. Von den Ergebnissen der Zielgruppen- und Bedarfsanalyse wird beispielsweise der Wunsch von Studierenden, E-Learning Angebote sowohl in der Vorlesung, im Praktikum und im Seminar ergänzend, wie auch zum Selbststudium nutzen zu wollen, in der Form berücksichtigt, das sowohl Lehrveranstaltungen in Form von blended learning als auch zum fallbasierten Lernen angeboten werden. Bei der Gestaltung dieser Lernszenarien müssen die standortspezifischen Ressourcen, d.h. die organisatorischen Möglichkeiten der Dekanate, die technische Ausstattung der Veranstaltungsräume und die Qualifikation von Lehrenden und Lernenden zum E-Learning, berücksichtigt werden.

Die Effizienz der praktischen Umsetzung und die standortspezifischen Erfordernisse bestimmen dann den Charakter des jeweiligen E-Learning Curriculums.


Literatur

1.
Schulz S, Klar R, Auhuber T, Schrader U, Koop A, Kreutz R, Oppermann R, Simm H. Qualitätskriterien für Elektronische Publikationen in der Medizin - Kriterienkatalog der GMDS-AG CBT. Inform Biom Epidemiol Med Biol. 2001;31(4):153-166. Zugänglich unter: http://www.imbi.uni-freiburg.de/medinf/gmdsqc/d.htm.