gms | German Medical Science

GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

An der Schwelle zur KI-Transformation? 41. Problemkonferenz Medizinischer Bibliotheken in Stettin, 16.–18. September 2024

Artificial intelligence and medical libraries – are we on the verge of a transformation? XLI Problem Conference of Medical Libraries, Szczecin, 16th–18th September 2024

Tagungsbericht

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  • corresponding author Annekathrin Genest - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Bibliothek, Berlin, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2024;24(2):Doc18

doi: 10.3205/mbi000601, urn:nbn:de:0183-mbi0006018

Published: December 18, 2024

© 2024 Genest.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Die 41. Problemkonferenz der Medizinbibliotheken in Stettin 2024 „An der Schwelle zur KI-Transformation?“ („Sztuczna inteligencja a biblioteki medyczne – czy jesteśmy u progu transformacji?“ XLI Konferencja Problemowa Bibliotek Medycznych) fokussierte den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Optimierung bewährter und Entwicklung neuer bibliothekarischer Angebote und Arbeitsprozesse. Neben Effizienzgewinnen durch KI wurden Potenziale für innovative Lehr- und Marketingstrategien aufgezeigt, während kritische Stimmen vor unrealistischen Erwartungen warnten. Die Autorin des Tagungsberichtes sieht im Vergleich zwischen Bibliotheken in Polen und im DACH-Raum strukturelle Unterschiede, betont allerdings die gemeinsamen Herausforderungen, vor denen Anbieter von Informationsdienstleitungen heute stehen, um mit der rasanten Entwicklung im KI-Bereich Schritt zu halten.

Schlüsselwörter: Medizinbibliotheken, Polen, Berufsbild, Künstliche Intelligenz (KI), Informationskompetenz, Bibliometrie, XLI Konferencja Problemowa Bibliotek Medycznych

Abstract

The 41st Problem Conference of Medical Libraries in Szczecin 2024 “Artificial intelligence and medical libraries – are we on the verge of a transformation?” (“Sztuczna inteligencja a biblioteki medyczne – czy jesteśmy u progu transformacji?” XLI Konferencja Problemowa Bibliotek Medycznych) focused on the use of artificial intelligence to optimize established and develop new library services and work processes. In addition to efficiency gains through AI, the potential for innovative teaching and marketing strategies was highlighted, while critical voices warned against unrealistic expectations. The author of the conference report sees structural differences in the comparison between libraries in Poland and in the DACH region, but emphasizes the common challenges that providers of information services face today in order to keep pace with the rapid development in the field of AI.

Keywords: medical libraries, Poland, job profile, artificial intelligence (AI), information literacy, bibliometrics, XLI Konferencja Problemowa Bibliotek Medycznych


Tagungsort und -format

Bei der Betreuung des Fachbesuches einer Erasmus+-Stipendiatin der Medizinischen Bibliothek der Jagiellonen-Universität Krakau 2023 wurde der polnischen Kollegin an der Charité in Berlin überwiegend Vertrautes präsentiert: Erwerbung? Einschlägige Verlage, Plattformen und Produkte. Erschließung? MeSH und NLMC, Aleph und ALMA. Services für die Forschung? Open Access, Systematic Review und Forschungsdatenmanagement. Gibt es auch Unterschiede?

Eine günstige Gelegenheit, dieser Frage nachzugehen, bot sich in diesem Jahr. Das polnische Äquivalent zur AGMB-Tagung fand zeitgleich im grenznahen Stettin statt, lediglich zwei Fernbusstunden vom Berliner Alexanderplatz entfernt. Die „Problemkonferenz“ stand unter dem Motto: „Künstliche Intelligenz und Medizinbibliotheken – stehen wir an der Schwelle zur KI-Transformation?“ [1]. Im Zentrum der Hafenstadt an der Odermündung kamen 120 Lehr- und Führungskräfte der 12 staatlichen medizinischen Hochschulen Polens und zugehörigen medizinischen Bibliotheken zusammen.

Der Tagungsort, das denkmalgeschützte Rektoratsgebäude der Pommerschen Medizinischen Universität (PUM, https://www.pum.edu.pl/), bietet mit seinem hohen Turm im Stadtbild und auch als Logo der Hochschule einen hohen Wiedererkennungswert. Im frühen 20. Jahrhundert im Stil der Neorenaissance für die damals noch deutsche Stadtverwaltung errichtet, scheint man sich beim Betreten des Gebäudes tatsächlich auf eine Zeitreise in die frühe Neuzeit zu begeben. Die 1948 im von Kriegszerstörungen verschonten Gebäude begründete medizinische Fakultät beruft sich auf jahrhundertealte Tradition: Generationen von Dekanen blicken in roten Talaren mit Hermelinkragen, Amtskette und Barett von großformatigen Ölgemälden – viele mit zeitgemäß-modischen Brillen, einige wenige auch in Sakko oder Kittel in Laborumgebung. Ein Bleiglasfenster zeigt den heiligen Lukas, Schutzpatron der Ärzteschaft. Im Laufe der Jahrzehnte sind weitere Standorte im Stadtgebiet hinzugekommen, auch die gastgebende Bibliothek befindet sich außerhalb der City am Campus der Universitätsklinik im Stadtteil Pomorzany.

Nach 12 Jahren Rotation und der Jubiläumskonferenz 2023 in Krakau fand die 41. medizinbibliothekarische Tagung wieder in Stettin statt. Die drei Konferenztage wurden straff verplant: Vier Sessions mit wechselndem Podium und 20 Vorträge standen auf dem Programm.


Vorträge im Plenum

In seinem Eröffnungsvortrag setzte Dr. Ernest Tyburski vom Institut für Gesundheitspsychologie der PUM bereits den die gesamte Tagung prägenden, optimistischen Grundton: Das menschliche Hirn hat gegenüber technisch nachgebildeten neuronalen Netzen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil in nahezu allen vorgestellten Disziplinen, nicht zuletzt wegen des signifikant geringeren Energieverbrauchs.

Agnieszka Tupikowska (ebenfalls PUM) ließ sich durch einen Klon ihrer Stimme sowie einen grafischen Avatar vertreten. Sie stellte unter anderem die Ergebnisse einer Umfrage vor, bei der 77 Rückmeldungen aus 10 Medizinbibliotheken zum Thema KI-Einsatz ausgewertet werden konnten. Sie betonte deren Potenzial zur Effizienzsteigerung bei Routinetätigkeiten, die dem Personal Freiräume für Kreativität, konzeptionelles Arbeiten und persönliche Interaktion eröffnen könne.

Ireneusz Bojanowski, stellvertretender Direktor der gastgebenden Bibliothek, schlug bei seinem Blick in die zunehmend KI-betriebene Arbeitswelt der Zukunft kritischere Töne an. Die Einführung des Computers brachte nicht die erhoffte Befreiung von monotoner Arbeit, es gäbe nicht viel Grund, dies vom Einsatz von KI-Werkzeugen zu erwarten.

Dr. Przemysław Korytkowski (TU Stettin) stellte die KI-unterstützte automatisierte Zitaterkennung in Fußnoten, die Validierung und Anreicherung der Daten und deren Verwendung zu bibliometrischen Zwecken im Kontext regionaler Forschungsnetzwerke wie „People of Science“ (https://ludzie.nauka.gov.pl) und EUNICoast (https://eunicoast.eu/) vor.

Am Folgetag ging es zunächst weiter mit „angewandter KI“: Dr. Katarzyna Bikowska (Olsztyn) zündete ein Feuerwerk an Ideen zum Bibliotheksmarketing und stellte zahlreiche nützliche KI-Tools vor, u.a. zur textbasierten Generierung von Illustrationen, Animationen Film- und Audiobeiträgen sowie zur Analyse im Hinblick auf Zugänglichkeit elektronischer Inhalte im Sinne der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG).

Ireneusz Bojanowski, bereits am Vortag im einführenden Teil zu hören, thematisierte die Tendenz bei einschlägigen Datenbankanbietern, KI-Funktionalitäten zu implementieren. Er illustrierte dies mit Testzugängen, die in jüngster Zeit an der PUM freigeschaltet wurden, und den bei Verstetigung des Zugangs zu erwartenden Kosten – leider nicht selten das Ausschlusskriterium bei der Realisierung solcher Projekte.

Dr. Łukasz Kobyliński (Warschau) vom KI-Schulungs- und Beratungsanbieter Sages (https://www.sages.pl/) empfiehlt dem Auditorium: „Sprechen Sie mit Ihrem Repositorium!“ Die Universitätsbibliotheken und -verlage sollten das Text- und Data-Mining der ihnen zur Publikation anvertrauten Ressourcen selbst in die Hand nehmen, auf Grundlage der Volltexte, Quell- und Metadaten nützliche Anwendungen entwickeln und dafür offene, lizenzfreie Sprachmodelle nutzen. Die Kosten der für die Implementierung erforderlichen IT-Infrastruktur ließen sich – je nach Anspruch und Möglichkeiten – skalieren.

Dr. Anastazja Śniechowska-Karpińska (Lublin) stellte ihr aktualisiertes Konzept zur Vermittlung von Informationskompetenz vor. Wie verändert sich die Bibliotheksdidaktik vor dem Hintergrund verfügbarer Tools, die klassische Lehrmethoden und Prüfungsanforderungen konterkarieren? Am Beispiel eines Prompt-Tutorials wies sie den Weg zu neuen Unterrichtsformaten.

Łukasz Wiśniewski und Michał Szkudlarek (beide PUM) berichteten im Anschluss ebenfalls von innovativen, KI-gestützten Lehrformaten an der gastgebenden Hochschule.

Am Nachmittag blickten Aleksandra Guziałek und Justyna Kopiec (Katowice) zurück auf den Prozess der KI-gestützten Erarbeitung ihres auf der 19. EAHIL-Konferenz in Riga prämierten Posters zum Beitrag der Erwerbungsabteilung einer medizinischen Bibliothek im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die anschließenden Vorträge von Paulina Biczkowska (Gdańsk) und Agnieszka Goszczyńska (Łódź) beschäftigten sich aus verschiedener Perspektive mit der Bewertung von Zeitschriftentiteln und -verlagen im KI-Kontext.

Den Auftakt des dritten und letzten Konferenztages bildete ein „Generationendialog“ zwischen Magdalena Kotlaręk-Naskret (Poznań) und Anna Uryga (Krakau) über kontrollierte Vokabulare und Perspektiven ihrer Anwendung in Bibliotheken. Die anschließenden Vorträge von Prof. Marcin Korzeń und Marek Garczyński (beide PUM) widmeten sich anstehenden Transformationsprozessen im Bereich Bildung und Arbeitsmarkt. Eine Liveschaltung nach Oberschlesien ermöglichte Danuta Szewczyk-Kłos (Opole), das Projekt Materia Medica Opoliensis (https://bg.uni.opole.pl/materia-medica-opoliensis/) vorzustellen, eine bibliographische Datenbank zum Thema Heilpflanzen. Da sie als Direktorin die Hochwasserschutzmaßnahmen ihrer Bibliothek in der Oderstadt koordinierte, konnte sie nicht wie geplant an der Tagung teilnehmen. Während ihres Beitrages klingelte das Krisentelefon ununterbrochen. Zum Abschluss der Tagung lud Witold Kozakiewicz zur EAHIL-Konferenz 2025 (https://eahil2025.umed.pl/) nach Łódź ein.


Posterpräsentation und Arbeitsgruppen

Ein Poster sollte selbsterklärend, der Inhalt idealerweise auf einen Blick erfassbar sein. Durch die Vorgabe, bei der Umsetzung KI-Werkzeuge zu nutzen, erfuhr man in den jeweils 5 Minuten, die zur Vorstellung der 14 Beiträge gewährt wurden, dennoch Interessantes zum Entstehungsprozess. Die Vielfalt der Themen und methodischen Ansätze ließ allerdings den Wunsch nach mehr Zeit für Einzelbetrachtung und individuellen Austausch aufkommen:

Evozieren verschiedene KI-basierte Generatoren ähnliche Bilder wie die menschliche Phantasie, u.a. zum Begriff „Bibliothek der Zukunft?“ Wie verhält es sich mit literarischen Metaphern, können sie maschinell „verstanden“ und grafisch umgesetzt werden? Wie kann KI bei der Analyse und Optimierung alter Fotografien helfen? Wie könnte ein Leitfaden zur verantwortungsvollen Nutzung entsprechender Tools aussehen? Ein Plakat in Marvel-Ästhetik kündigte den Blockbuster „Bibliothekarin 3.1. während eines Updates“ an, ein weiteres lud zum Brettspiel-Turnier „Pandemic“ ein und zeigte damit eine der Anwendungsoptionen KI-gestützter Software im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Auf der Grundlage eines im Vorfeld über den Konferenzverteiler verschickten Fragebogens wurde ein Motivationslied für den bibliothekarischen Alltag erstellt, programmierte Missverständnisse im Dialog biologischer und künstlicher Intelligenz mit einem Augenzwinkern provoziert und visualisiert, Stärken und Schwächen eines Chatbots im bibliothekarischen Einsatz gegenübergestellt. ChatGPT und sein Potenzial im Bereich Formal- und Sacherschließung von Hochschulschriften wurde im Wettbewerb mit einer erfahrenen, menschlichen Katalogisiererin getestet, der eigene Posterbeitrag ließ die Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden des medizinischen Bibliothekswesens dies- und jenseits der Oder vom gleichen Sprachmodell beantworten. Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes Künstlicher Intelligenz bei Systematischen Literaturrecherchen und der automatisierten Anpassung elektronischer Dokumente an die bereits erwähnten WCAG wurden ebenso ins Format A1 gebracht wie die Vision einer ökologischen Bibliothek.

Zwei parallel stattfindende Arbeitsgruppen zu Forschungsdaten und Systematic Reviews standen zur Auswahl. Wegen größerer Nähe zum eigenen Tätigkeitsbereich fiel die Wahl auf erstere. Dort wurden konzentriert Tagesordnungspunkte abgearbeitet, es ging um Versionierung und Vergabe von DOI in diesem Zusammenhang, die Organisation der Ablage von Quell- und Metadaten sowie aktuelle Anfragen aus der jeweiligen akademischen Umgebung. Eine einheitliche Infrastruktur für die Verwaltung medizinischer Forschungsdaten wurde genutzt, die Polish Platform of Medical Research (https://ppm.edu.pl/), die Arbeitsgruppe war also auch ein Austauschforum für Anwendung und Optimierung dieser Software.


Partner und Sponsoren

Im Foyer hatten Firmen und Verlage ihre Stände aufgebaut, die in den Pausen dicht umlagert waren. Bekannte, international agierende Akteure wie Aleph Polska (ExLibris), Amboss, BMJ Group, Clarivate, EBSCO, edra (Elsevier), JoVE, Oxford University Press, Sage Publishing, Third Iron und Wolters Kluwer waren vertreten. Besonders interessant aus deutscher Perspektive waren allerdings die polnischen Anbieter, die sich zum Teil sehr gut auf dem umkämpften Markt behaupten: Arfido, ein Bibliotheksausstatter mit Schwerpunkt Ausleih- und Rückgabeautomaten mit RFID-Technik, PWN und PZWL, traditionsreiche Wissenschaftsverlage, die beim Umsatz im Bereich medizinisches Fachbuch regional führend sind, der E-Book-Aggregator IBUK Libra. Eine Entdeckung waren bibliotheksnahe Dienstleister im IT-Bereich: Der Vortrag eines Vertreters der Firma Sages zum KI-Einsatz an der Schnittstelle zu Hochschulrepositorien wurde bereits weiter oben erwähnt, Splendor Informationssysteme (https://www.splendor.net.pl/) bietet IT-Services im Bereich Hochschulbibliografien und Bibliometrie an, das dort entwickelte System Expertus wird von vielen Universitätsbibliotheken genutzt. Grundtenor aller Verlags- und Firmenbeiträge war das Bemühen, mit den Herausforderungen im Bereich KI, Text- und Data-Mining Schritt zu halten und eigene Entwicklungen zu implementieren.


Rahmenprogramm

Bei diesem sehr dichten Tagungsprogramm war es angenehm, dass die touristischen Attraktionen im Abendprogramm durchweg fußläufig erreichbar waren und somit für Bewegung und Frischluft gesorgt war.

Der erste Konferenztag klang im Maritimen Wissenschaftszentrum (MCN, https://centrumnauki.eu/) aus. Der Weg dorthin führte auf der Hafenpromenade an Schiffen und Kränen vorbei. Das moderne Gebäude in Form eines Tankers verfügt über eine große Dachterrasse, von wo der Sonnenuntergang über dem Stadtpanorama bewundert werden konnte. Nach einem Besuch im Planetarium ging es gemeinsam durch die Ausstellung (Abbildung 1 [Abb. 1]) – ein wahres Mitmachmuseum zu allen Aspekten der Seefahrt! Das versammelte Bibliothekspersonal geriet außer Rand und Band und konnte nach Herzenslust Hochseetrawler navigieren, in Tauchhelme schlüpfen, bei Wellengang Rettungsboot fahren, mit Schaumstoffchampagnerflaschen Schiffe taufen und Pumpen bedienen. Jemand machte die scherzhafte Bemerkung, man solle es nicht zu toll treiben, um nicht noch Breslau unter Wasser zu setzen – eine Anspielung auf das Oderhochwasser, von welchem einige Standorte der vertretenen Bibliotheken betroffen oder bedroht waren.

Am Dienstag ging es ebenfalls in eine in den 10er-Jahren neu errichtete Architekturikone – die Mieczysław-Karłowicz-Philharmonie (Abbildung 2 [Abb. 2]). Das an Eisberge erinnernde Projekt des Architektenduos Alberto Veiga und Fabrizio Barozzi wurde 2014 mit dem Mies-van-der-Rohe-Preis ausgezeichnet.

Das Konferenzdinner im MCN am Vortag und der Ausklang im Restaurant Spiżarnia Szczecińska gaben Gelegenheit für Gespräche in kleinerer Runde. An dieser Stelle soll auch das hervorragende Catering am Tagungsort erwähnt werden. Das Gebäude der Pommerschen Medizinischen Bibliothek (PUM) am Campus der Universitätsklinik im Stadtteil Pomorzany beherbergt ein Restaurant, das diese Aufgabe in bewährter Kooperation übernommen hat.


Fazit

Brachte der Besuch der Schwesterkonferenz der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für medizinisches Bibliothekswesen e.V. (AGMB) im Nachbarland neue Erkenntnisse? Der für den eigenen Konferenzbeitrag zum Thema medizinisches Bibliothekswesen dies- und jenseits der Oder befragte OpenAI-Chatbot kam den Ergebnissen des fachlichen Austauschs vor Ort erstaunlich nahe. Es konnte u.a. der zunächst überraschende Befund bestätigt werden, dass traditionsreiche polnische Verlage den medizinischen Buchmarkt in Polen dominieren, dicht gefolgt von international den Markt beherrschenden Anbietern [2].

Das im Vergleich zu den föderal geprägten Ländern des DACH-Raums Deutschland (D), Österreich (A) und Schweiz (CH) stärker zentral organisierte Bildungs- und Bibliothekswesen in Polen scheint die landesweite Kooperation im Bereich digitaler Forschungsinfrastruktur zu erleichtern, das Angebot an Plattformen und Projekten im Bereich bibliometrischer Datenerhebung und -auswertung ist dennoch auch in Polen unübersichtlich. Zwar sind international dominierende Datenaustauschformate und Erschließungsstandards stärker etabliert, bei der inhaltlichen Erschließung mit MeSH und NLM wird allerdings auch hier mangelnde Berücksichtigung bei Normierungsinitiativen der Nationalbibliothek konstatiert. Beim bibliothekarischen Berufsbild fördern offenbar flexiblere Anforderungen an formale Abschlüsse beim Einstieg und Spezialisierung „on the job“ Diversität bei den Qualifikationen, hohe Technik- und IT-Affinität und vielfältige vertikale Verbindungen mit Universität und Wirtschaft, was sich deutlich im thematischen Spektrum der Tagung niederschlug. Die unterschiedlichen Perspektiven belebten die Diskussion, dem programmatischen Anspruch einer Problemkonferenz wurde im besten Sinne Rechnung getragen. Es hat sich gelohnt, über den Tellerrand zu schauen und eine Veranstaltung zu besuchen, die nicht explizit für ein internationales Publikum konzipiert wurde. Der Lerneffekt im Hinblick auf das Leitthema der Tagung war enorm – auch und vor allem durch die von Allen mit spürbarer Begeisterung umgesetzte Aufgabe, Vorträge und Poster mit Hilfe von KI-Tools zu erarbeiten. Für eine Vertiefung der vorgestellten Themen sei die nächste Ausgabe des Zentralorgans des medizinischen Bibliothekswesens in Polen empfohlen: Der Tagungsbericht und ausgewählte Konferenzbeiträge werden demnächst in englischer und polnischer Sprache im „Medical Library Forum“ (https://mlf.wum.edu.pl/index.php/mlf) publiziert.


Anmerkungen

Konferenz

XLI Konferencja Problemowa Bibliotek Medycznych. „Sztuczna inteligencja a biblioteki medyczne – czy jesteśmy u progu transformacji?“ 2024 [1].

Danksagung

Die Autorin dankt der AGMB für den gewährten Reisekostenzuschuss sowie Edyta Rogowska und dem Organisationsteam der Zentralbibliothek der Pommerschen Medizinischen Universität für die freundliche Unterstützung.

ORCID der Autorin

Annekathrin Genest: 0000-0002-3688-4341

Interessenkonflikte

Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Sztuczna inteligencja a biblioteki medyczne – czy jesteśmy u progu transformacji? In: XLI Konferencja Problemowa Bibliotek Medycznych, Szczecin, 16-18 września 2024. [Letzter Zugriff: 28.11.2024]. Verfügbar unter: https://biblioteka.pum.edu.pl/konferencja-2024/ External link
2.
Genest A. Medical librarianship on both sides of the river Oder: 5 ChatGPT-prompts and answers [Poster]. In: Sztuczna inteligencja a biblioteki medyczne – czy jesteśmy u progu transformacji? XLI Konferencja Problemowa Bibliotek Medycznych Szczecin; 16.-18.9.2024; Stettin, Polen. [Letzter Zugriff: 28.11.2024]. Verfügbar unter: https://padlet.com/annekathringenest/medical-librarianship-on-both-sides-of-the-river-oder-djf82nntz3e79s3x/wish/yEPVZkglLX3jZb0Y External link