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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

„AGMB 2019: Gemeinsam neue Wege gestalten“. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB) e.V. vom 16. bis 18. September 2019 in Göttingen

“AGMB 2019: Shaping new paths together”. Annual meeting of the German Medical Library Association (AGMB), September 16 to 18, 2019 in Göttingen

Tagungsbericht AGMB-Jahrestagung in Göttingen 2019

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GMS Med Bibl Inf 2019;19(3):Doc31

doi: 10.3205/mbi000456, urn:nbn:de:0183-mbi0004565

Published: December 20, 2019

© 2019 Klein.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Die jährliche Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB) fand 2019 vom 16. bis 18. September in Göttingen statt. Organisiert wurde die Tagung von der Bereichsbibliothek Medizin der Universitätsbibliothek Göttingen. Das diesjährige Motto war: „AGMB 2019: Gemeinsam neue Wege gestalten“. Der Tagungsbericht gibt einen Überblick über das Programm der dreitägigen Veranstaltung.

Schlüsselwörter: Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen, AGMB, Jahrestagung 2019, Göttingen

Abstract

In 2019 the annual meeting of the German Medical Library Association (AGMB) took place in Göttingen, Germany, from September 16 to 18. The meeting was organized by the Göttingen medical library of the University library of Göttingen. This year’s motto was “AGMB 2019: Shaping new paths together”. The article provides a summary of the three-day conference program.

Keywords: German Medical Library Association, AGMB, annual meeting 2019, Göttingen


Montag, 16.9.2019

Session 1

Die Tagung wurde von der Vorstandsvorsitzenden der AGMB, Dr. Iris Reimann eröffnet. Sie begrüßte die Teilnehmer*innen, sowie die Partner aus den Unternehmen. Anschließend hieß Dr. Armin Müller-Dreier die Teilnehmer*innen zur Tagung willkommen und machte deutlich, dass das Medizinische Bibliothekswesen nach wie vor wichtige Impulse gibt. Er dankte dem Ortskomitee und wünschte den Teilnehmer*innen eine spannende Tagung.

Als lokalen Beitrag stellte Dr. Christina Würtz in ihrem Vortrag „Cardiovascular Science – Studieren im Herzen Deutschlands“ den internationalen Masterstudiengang „Cardiovascular Science“ vor, der seit Oktober 2015 angeboten wird. Die Universität Göttingen ist aufgrund ihrer Schwerpunkte im Bereich der Herz-Kreislauf-Forschung besonders daran interessiert, wissenschaftlichen Nachwuchs mit entsprechenden Fachkenntnissen auszubilden. Das Curriculum basiert auf den drei Säulen Vorlesungen, Seminare/Praktika/Vorträge und Laborrotationen. Weiterhin ging sie auf die Herausforderungen ein, die insbesondere die Studierenden aus dem Ausland zu bewältigen haben.

Der anschauliche Festvortrag von Prof. Dr. Ulrich Sax vom Institut für Medizinische Informatik handelte von „FAIR Data Management als gemeinsame Herausforderung“. Er verwies darauf, dass die Frage der Reproduzierbarkeit in der Wissenschaft ein großes Problem darstellt, da viele publizierte Ergebnisse nicht reproduziert werden können. In der Medizin ist dies besonders problematisch, da sich dies auch bei der Behandlung von Menschen auswirkt. Als Lösungsansatz wurden deshalb die FAIR Guiding Principles (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) entwickelt. Am Beispiel der Bioinformatik zeigte er die Prinzipien und die Herausforderungen bei der Anwendung der FAIR Guiding Principles auf.

Die Arbeitskreise boten auch in diesem Jahr die Gelegenheit zu einem intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch unter den Kolleg*innen. Im Arbeitskreis der Krankenhausbibliotheken wurde der bisherige Arbeitskreisleiter, Dr. Christian Vogel, erneut gewählt. Der Arbeitskreis will ein Positionspapier entwickeln, da der aktuelle Zustand im Bereich der Krankenhausbibliotheken nicht zufriedenstellend ist. Auch im Arbeitskreis der Medizinbibliotheken an Hochschulen wurde der bisherige Arbeitskreisleiter, Oliver Weiner, wiedergewählt. Im Vortrag „DEALen für Einsteiger“ berichtete Dr. Diana Klein von den Erfahrungen an der Universität Würzburg rund um die DEAL-Verhandlungen und den ersten DEAL-Vertrag. Danach folgte ein längerer Erfahrungsaustausch zum Thema DEAL.

In der Mitgliederversammlung genehmigten die Mitglieder der AGMB den Tätigkeitsbericht und entlasteten den Vorstand der AGMB. Turnusgemäß stand die Neuwahl des Vorstandes an. Für die nächsten zwei Jahre wurden gewählt: Dr. Iris Reimann (Vorsitz), Dagmar Härter (1. Stellvertreterin der Vorsitzenden), Dr. Martina Semmler-Schmetz (2. Stellvertreterin der Vorsitzenden), Dr. Claudia Wöckel (Schriftführerin), Dr. Elisabeth Müller (Schatzmeisterin). Bruno Bauer berichtete zum aktuellen Stand bei GMS Medizin – Bibliothek – Information. Abschließend stellte der Vorstand die Ideen zur Feier des 50-jährigen Jubiläums der AGMB im Jahr 2020 vor.


Dienstag, 17.9.2019

Session 2

In ihrem Vortrag „Elektronische Laborbücher im Kontext Forschungsdatenmanagement und gute wissenschaftliche Praxis“ beschrieb Birte Lindstädt die verschiedenen Arten von elektronischen Laborbüchern. Sie hob die Bedeutung der elektronischen Laborbücher bei der Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis hervor und ging auf die Einbindung der Laborbücher im Kontext des Forschungsdatenmanagements ein. ZB MED hat vor diesem Hintergrund den aktuellen Markt bei elektronischen Laborbüchern gesichtet, die Informationen strukturiert festgehalten und diverse Auswahlkriterien definiert. Weiterhin hat ZB MED Interviews mit Anwendern geführt und Best Practice-Beispiele gesammelt. Abschließend entstand daraus ein Wegweiser, den ZB MED fortschreiben will. Dem Wegweiser ist zu wünschen, dass er große Verbreitung findet, da Birte Lindstädt und ihr Team der Fachcommunity damit eine sehr hilfreiche Grundlage zur Verfügung gestellt haben.

Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Prof. Dr. Horst Hippler, der in seiner Funktion als Chefunterhändler zum Projekt DEAL berichtete. Er argumentierte, dass sich für Forschung aus öffentlichen Mitteln die Verpflichtung ergibt, die Ergebnisse der Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen. Er sieht einen Paradigmenwechsel, da die Kosten für das Publizieren aus den Projektmitteln finanziert werden müssen. Prof. Hippler skizzierte den Kontext, in dem das Projekt DEAL zu sehen ist. Dieser Kontext umfasst zum einen die Zeitschriftenkrise, die hohen weltweiten Subskriptionskosten und den hohen Markt-Anteil der drei großen Verlage Elsevier, SpringerNature und Wiley und zum anderen zahlreiche Open-Access-Aktivitäten. Vor diesen Hintergrund initiierte die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen das Projekt DEAL. Zentrale Verhandlungsziele stellen die Preisgestaltung mit einem Publish & Read-Modell dar, das faire Preise ermöglichen und transparent sein soll. Die Verhandlungsgruppe von Projekt DEAL wurde aus dem Steuerungskomitee und dem Projektteam besetzt. Prof. Hippler beschrieb den bisherigen Verhandlungsverlauf vom Verhandlungsstart 2016 mit Elsevier über die Übergangsvereinbarungen mit SpringerNature und Wiley bis zum aktuellen DEAL-Wiley-Vertrag. Er hob hervor, dass die Kosten für die deutschen Einrichtungen durch den Wiley-Vertrag nicht gestiegen sind und auch während der Vertragslaufzeit keine Preissteigerung stattfinden wird. Er ist zuversichtlich, dass in absehbarer Zeit auch mit SpringerNature und Elsevier DEAL-Verträge abgeschlossen werden. Abschließend kritisierte er den großen Einfluss, der dem Journal Impact Factor innerhalb der Wissenschaft nach wie vor bei der Vergabe von Mitteln und Stellen zugestanden wird, obwohl der Impact Factor kein geeignetes Maß für die Artikelebene darstellt. Bei den anschließenden Fragen aus dem Plenum wurde deutlich, dass Projekt DEAL die deutschen medizinischen Bibliotheken sehr bewegt.

Session 3

In der Plenumsdiskussion „Quo Vadis AGMB“ stellte Dagmar Härter zunächst die Ergebnisse einer Umfrage bei den AGMB-Mitgliedern vom Frühjahr 2019 vor. Anlass für die Umfrage war die Beobachtung, dass in den letzten Jahren weniger Teilnehmer*innen zu den Jahrestagungen gekommen waren und auch die Firmen weniger Interesse an einer Teilnahme zeigten. Zudem war es in den letzten Jahren schwierig, Tagungsorte und neue Vorstandsmitglieder zu finden. In der Umfrage wurden deshalb abgefragt, warum Mitglieder nicht regelmäßig an den Tagungen teilnehmen und was den Mitgliedern an der Tagung gefällt oder nicht gefällt. Zudem wurden die Mitglieder befragt, ob bzw. in welcher Form sie sich ein Engagement in der AGMB vorstellen können oder warum sie sich kein Engagement in der AGMB vorstellen können. Aus den Umfrage-Ergebnissen entwickelte der AGMB-Vorstand mehrere Szenarien für die Zukunft der Tagung und der AGMB. Im Plenum wurden die formalen Vorschläge zur Gestaltung der AGMB-Tagungen und die inhaltlichen Vorschläge zur Arbeit der AGMB lebhaft diskutiert. Der AGMB-Vorstand wird die Ergebnisse dieser Diskussion intern besprechen und entsprechende Schlussfolgerungen daraus ziehen.

Session 4

Im Kurzvortrag 1 informierten Thomas Nordhausen und Julian Hirt im Beitrag „RefHunter – ein kontinuierlich aktualisiertes Manual zur Literaturrecherche in gesundheitswissenschaftlichen Fachdatenbanken“ über ihr Manual. Das Manual enthält Infoblätter zu einzelnen Datenbanken, eine Vorgehensweise zur Literaturrecherche in 10 Schritten und den Recherchekompass. Um ein nutzerfreundliches Format bieten zu können, das zudem zeitnahe Updates erlaubt, ist zunächst der Umstieg auf eine Webversion geplant. Längerfristig soll das kollaborative Arbeiten ermöglicht und eine englischsprachige Version angeboten werden.

Dr. Astrid Vieler beschrieb im Kurzvortrag 2 „Open Access als Zumutung für die Erwerbung“ die Probleme, die sich aus Erwerbungssicht bei Open Access ergeben. Problematisch ist in diesem Zusammenhang aus ihrer Sicht, dass aus Literaturmitteln für die Produktion von Artikeln gezahlt wird, also Erwerbungsmittel eingesetzt werden. Die Kosten werden durch die Wissenschaftler verursacht, die die Entscheidung für eine Publikation treffen. Die Bibliothek kann bei diesem Prozess nicht mitentscheiden, muss aber die Kosten tragen.

Im Kurzvertrag 3 stellte Dr. Jasmin Schmitz die Frage „Wie kann ich karrierebewusste Wissenschaftler*innen für Open Access begeistern?“. Sie stellte kurz die Grundlagen und Vorteile von Open-Access-Publikationen dar, die im Kontakt mit Wissenschaftler*innen vorgebracht werden können.

Dr. Stefanus Schweizer hatte an der „Re:Publica 2019“ teilgenommen und berichtete davon im Kurzvortrag 4. Mit diversen Beispielen der diesjährigen Tagung vermittelte er einen lebendigen Eindruck von der Re:Publica und ihrem diesjährigen Motto „tl;dr Too long; didn’t read“ und animierte die Teilnehmer*innen der AGMB-Tagung, auch über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und an Tagungen wie der Re:Publica teilzunehmen.

Im Kurzvortrag 5 zeigte Dr. Christian Vogel mit „EasyDesy – Making Clinical Decisions Fun!“ endlich das Tool, auf das alle Ärzte gewartet haben. Wie gewohnt hatte er an alles gedacht: Vom Knowledge Harvesting über das Brain Free Interface bis zum LiveCrowdSupport ist alles enthalten. Die Tagungsteilnehmer*innen hatten jedenfalls sehr viel Spaß bei der Präsentation seiner neuen „App“.

Session 5 und 6

Die Treffpunkte stellten auch zehn Jahre nach ihrer Einführung als Programmpunkt auf der AGMB-Tagung eine nach wie vor sehr gut angenommene Möglichkeit zum direkten kollegialen Erfahrungsaustausch dar. Das Angebot umfasste die Themen „Elektronische Laborbücher: Anforderungen der Forschenden und die Rolle von Informationsinfrastruktureinrichtungen“, „Druck dich aus – 3D-Technologien in der Medizinbibliothek“, „Der erste Eindruck zählt“, „Evidenzbasierte Medizin/Gründung der AG Evidenzbasierte Medizin“, „Was bedeutet die Open-Access-Transformation für die Erwerbung in Bibliotheken?“, „Amboss im Krankenhaus“ und den Newcomer-Treff für die Teilnehmer*innen, die zum ersten Mal bei einer AGMB-Tagung dabei waren.


Mittwoch, 18.9.2019

Session 7

Zunächst präsentierte Dr. Christina Draheim die Rechercheplattform PubPharm. Diese Plattform wurde als zentraler Dienst des Fachinformationsdiensts Pharmazie entwickelt. Der Fachinformationsdienst Pharmazie wird durch die Universitätsbibliothek Braunschweig und das Institut für Informationssysteme der TU Braunschweig betreut. PubPharm bietet über 55 Mio. Einträge, von denen 29 Mio. aus Medline stammen. Über Medline hinaus sind Zeitschriftenartikel aus angrenzenden Disziplinen, Bücher und Daten zu klinischen Studien enthalten. PubPharm hat diverse Suchmöglichkeiten. Ein besonderes Merkmal ist die innovative Vorschlagsfunktion bei der Arzneistoffsuche, die die Anzeige von verwandten Substanzen, Erkrankungen, Symptomen und Genen bietet. Zudem ist eine Struktur- und Ähnlichkeitssuche enthalten. Die Verfügbarkeitsrecherche erfolgt schrittweise. Darüber hinaus werden im Forschungsinformationsdienst neue Recherche-Tools erforscht. Zunächst soll über artifizielle Intelligenz das Deep Learning aus Dokumenten erfolgen. Im nächsten Schritt sollen daraus Assoziationen zwischen Wirkstoffen und Krankheiten ermöglicht werden. Anschließend sollen über Netzwerk-Ansichten noch komplexere Zusammenhänge aufgedeckt werden.

Im Vortrag „Open Access als Aufgabenbereich medizinischer Bibliotheken“ präsentierte Nina Stellmann die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit. Sie führte eine Webseitenanalyse von Hochschulbibliotheken aus dem Bereich Humanmedizin durch, die ein Open-Access-Angebot haben, das sich an Mediziner richtet. Die Analyse konzentrierte sich vor allem auf die Beratungs- und Informationsangebote der ausgewählten Bibliotheken und auf deren Infrastrukturangebote. Das Ergebnis der Arbeit bestand in Handlungsempfehlungen, die durch andere Bibliotheken nachgenutzt werden können.

Als Abschluss der Session 7 berichtete Dagmar Härter zum Thema „Sezieren, Präparieren, Schneiden – virtuell und ohne Blut: zwei Jahre Praxiserfahrung mit „Anatomage“ an der Medizinbibliothek Göttingen“. Nachdem im zweiten Anlauf die Mittel für den Seziertisch genehmigt wurden, wurde 2017 der Tisch für die Bibliothek geliefert. Nach dem intensiven Einführungstraining startete die Bewerbung von Anatomage über verschiedene Kanäle. Das Benutzungskonzept sah vor, dass Studierenden das selbständige Arbeiten ohne komplizierte Buchung ermöglicht werden soll, flankiert von Beratungsangeboten direkt in der Bibliothek. Die Erfahrung aus den ersten zwei Jahren zeigt, dass für die Anlaufphase viel Geduld nötig ist. Das Engagement der Professoren aus dem Fachbereich ist auf jeden Fall erforderlich. Anatomage muss als Arbeitstool in der Lehre eingesetzt werden, damit es auch von den Studierenden zum Weiterlernen angenommen wird. Sehr positiv ist, dass mit dem Gerät große Aufmerksamkeit erzeugt wird und der Lernort deutlich aufgewertet wird.

Session 8

Prof. Dr. Dietrich Rebholz-Schuhmann behandelte das Thema „ZB MED – Ausrichtung einer Fachbibliothek als modernes Informationszentrum“. Die Gesamtstrategie von ZB MED umfasst mehrere Eckpunkte. Ein zentraler Punkt ist die Erweiterung vom Informationszentrum zum forschenden Informationszentrum. ZB MED will sich zu einem Hauptakteur bei Open Science entwickeln. Es sollen moderne Trainingskonzepte wie Carpentries zum Einsatz kommen. ZB MED soll zur neuen NLM, zum neuen NCBI in Deutschland werden. Prof. Rebholz-Schuhmann skizzierte den Transformationsprozess zur forschenden Einrichtung von 2015 bis 2022 und die Planung darüber hinaus. Durch die drei neuen Professuren wird zukünftig ein breites Spektrum an Forschungsgebieten abgedeckt. Es ist vorgesehen, mehrere Projekte für neue Dienste zu initiieren. Den Fachgemeinschaften stehen durch diese Projekte neue Methoden beim Zugriff auf Forschungsdaten und Literatur zur Verfügung. Durch semantische Datenanalyse werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse ermöglicht. Der NFDI4Life Umbrella koordiniert die Zusammenarbeit mit den Fachgemeinschaften. Zudem gewinnt ZB MED mit dem „Bielefeld Institut für Bioinformatik-Infrastrukturen“ einen weiteren Standort hinzu.

Im Anschluss berichteten Dr. Iris Reimann und Dr. Martina Semmler-Schmetz unter dem Titel „AGMB goes EAHIL“ von ihrer Teilnahme an der diesjährigen EAHIL-Tagung in Basel. Die Motivation für die Teilnahme bestand darin, als AGMB-Vorstand auf der EAHIL-Tagung vertreten zu sein, außerdem präsentierten sie die AGMB mit einem Posterbeitrag. Aber auch das vielfältige Programm der EAHIL-Tagung bot viele Gründe zur Teilnahme. Insgesamt kamen beide zum Schluss, dass die Teilnahme an den EAHIL-Veranstaltungen rundum empfehlenswert ist, da eine größere Vielfalt an Beiträgen und Teilnehmern möglich ist als bei den AGMB-Tagungen. Den Austausch und die Kooperation mit Kolleg*innen aus anderen Ländern bewerteten sie als weiteren wichtigen Aspekt. Die aktuellen EAHIL-Councillors für Deutschland sind für die Amtsperiode 2019–2022 Sabine Buroh, Dr. Helge Knüttel und Prof. Dietrich Rebholz-Schuhmann. Im nächsten Jahr findet die EAHIL-Tagung vom 22. bis 26.Juni in Lódz (Polen) statt. AGMB-Mitglieder können sich wie auch in anderen Jahren bei der AGMB um Reisekostenzuschüsse für die Tagungsteilnahme bewerben.

Solch ein Reisestipendium der AGMB hatte Dr. Claudia Wöckel 2019 genutzt, um ebenfalls an der EAHIL-Tagung teilzunehmen. In ihrem Vortrag „Bridge, Act, Share, Learn – Der Blick über den eigenen Tellerrand“ erläuterte sie, wie Workshops bei der EAHIL-Tagung ablaufen. Anschaulich beschrieb sie ihre Erfahrungen bei der Vorbereitung und Planung ihres eigenen Workshops. In ihrem Workshop sollte mit Hilfe von Brainstorming-Methoden eruiert werden, wie Bibliotheken Wissenschaftler beim Schreiben ihrer Manuskripte unterstützen können. Sie machte deutlich, dass die Planung eines EAHIL-Workshops sehr frühzeitig begonnen werden muss, um im EAHIL-Zeitplan zu bleiben. Zudem hatte sie zur Fragestellung ihres Workshops Interviews mit Doktoranden, Post-Docs und Professoren geführt, um deren Einschätzung abfragen zu können.

Schlusssession

In der Schlusssession wurden die Sieger des Poster-Wettbewerbs prämiert. Wie schon im Vorjahr erhielt Dr. Claudia Wöckel den ersten Platz, diesmal für ihr interaktives Poster „Publikationsunterstützung für Mediziner – Bibliotheken als Servicepartner“. Der 2. Platz ging an Simone Petermeise und Dr. Iris Reimann für ihr Poster „Herz und Hirn jetzt auch zum Anfassen in der Medizinischen Bibliothek Aachen“. Auch die beiden weiteren Poster „Die Versorgungsstrategie von ZB MED“ von Dr. Elisabeth Müller und „3D Workshop in der MedizinBibliothek – von der Idee zum fertigen Modell“ von Gerhard Güttlich und Benjamin Senge waren sehenswert.

Abschließend bedankte sich Dr. Iris Reimann bei den Firmen für ihre rege Beteiligung. Auch allen weiteren Personen, die mit Vortrag, Workshop, Poster oder Treffpunkt zum Programm der AGMB-Tagung beigetragen hatten, sprach sie ihren Dank aus. Ebenfalls dankte sie den beiden ausscheidenden Vorstandsmitgliedern, Monika Halser und Katrin Wibker, für ihren Einsatz im Vorstand. Großer Applaus folgte ihrem Dank an das Ortskomitee aus Göttingen, das sehr gute Arbeit geleistet hatte. Danach lud Dr. Diana Klein die Teilnehmer*innen herzlich zur nächsten AGMB-Tagung vom 21. bis 23.9.2020 nach Würzburg ein. Mit den Schlussworten von Dr. Iris Reimann endete die Jahrestagung der AGMB 2019, die rundum gelungen war.

Workshops und Rahmenprogramm

Bereits vor der Tagungseröffnung trafen sich die ersten Teilnehmer*innen zu den Workshops „Working out loud“ von Nina Stellmann und „E-Books im Krankenhaus“ von Sigrid Audick, Hannah Neumann und Gundula Wiedemann. Parallel fanden zwei Stadtführungen durch Göttingen statt. Beim geselligen Abend in der Cafeteria der Universitätsmedizin Göttingen stellte sich am Montag die Bereichsbibliothek Medizin in ihren Führungen vor. Nach Abschluss der Tagung bestand die Gelegenheit, das Lern- und Studiengebäude der SUB Göttingen in einer Führung kennenzulernen. Viele anregende Gespräche und eine unterhaltsame Stepptanz-Darbietung von Dagmar Härter und Tanzpartner rundeten den Gesellschaftsabend am Dienstag ab.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.