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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Publikationsunterstützung für Mediziner – Bibliotheken als Servicepartner

Publication support for scientists – libraries as service partners

Poster AGMB-Jahrestagung in Göttingen 2019

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  • author Claudia Wöckel - Universitätsbibliothek Leipzig, Bibliothek Medizin/Naturwissenschaften, Leipzig, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2019;19(3):Doc30

doi: 10.3205/mbi000455, urn:nbn:de:0183-mbi0004559

Published: December 20, 2019

© 2019 Wöckel.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Das Poster, das auf der AGMB-Tagung 2019 vorgestellt wurde, stellt Möglichkeiten der Publikationsunterstützung für MedizinerInnen durch Bibliotheken vor. Der Schwerpunkt liegt auf Services in den ersten Schritten der Manuskripterstellung und Veröffentlichung. Außerdem wurde eine Umfrage zu möglichen Serviceentwicklungen unter den Teilnehmenden der Tagung durchgeführt, deren Ergebnisse ebenfalls vorgestellt werden.

Schlüsselwörter: Publikationsunterstützung, Bibliotheken, Services, Manuskripte

Abstract

This poster, presented at the 2019 AGMB conference, summarizes possible publication services for scientists. The focus is on support scientists in the medical field provided by libraries. The conference participants were encouraged to take part in a dot voting survey about possible services. The results will be summarized in this article.

Keywords: support services, scholarly communication, libraries, manuscript


Publikationsunterstützung für Mediziner – Bibliotheken als Servicepartner

Wissenschaftliche Bibliotheken nehmen eine wichtige Rolle in der Verbreitung, Erhaltung und Benutzung von Fachartikeln ein. Bibliothekarische Dienstleistungen und Angebote decken diese Schritte des Publikationszyklus bereits weitgehend ab und sind durch die WissenschaftlerInnen akzeptiert und gut genutzt. Darüber hinaus gibt es weitere Schritte in der Entstehung und Veröffentlichung von Aufsätzen, in denen Bibliotheken unterstützen können. Die Entwicklung zielgruppenspezifischer Services, Schulungen und Materialien erfordert einen intensiven Austausch mit der angestrebten Nutzergruppe. Um die Anforderungen und Bedürfnisse der MedizinerInnen, als beispielhafte Zielgruppe, besser zu verstehen, wurden Interviews mit klinischen und nicht-klinischen MitarbeiterInnen der Leipziger Universitätsmedizin durchgeführt. Die Ergebnisse sind in meiner Masterarbeit an der TH Köln zusammengefasst. Die Strichprobe setzt sich aus DoktorandInnen, PostDocs und ProfessorInnen zusammen.

In den Gesprächen wurden die Personen nach aktuellen Herausforderungen im Publikationsprozess gefragt und es wurden erste Ideen geäußert, wie die Bibliothek in diesem Bereich unterstützen kann. Dabei war besonders auffällig, dass die Interviewees sich Unterstützung in den Bereichen Erzeugung von Manuskripten, Evaluation und Publikation wünschen. Also gerade in den Bereichen, die bisher selten von wissenschaftlichen Bibliotheken bedient werden.

Erzeugung

Im Bereich der Erzeugung von Publikationen können BibliotheksmitarbeiterInnen beispielsweise direkt bei der Verwaltung von Quellen unterstützen. Auch wenn es hierfür bereits vielerorts Schulungen zur Literaturverwaltung gibt, wurde immer wieder nach Unterstützung für die Arbeitsgruppen gefragt. Die Konvertierung zwischen EndNote und Citavi bzw. Desktop- und Cloud-Versionen bereitet einige Probleme. Dadurch wird in den Arbeitsgruppen mit fehleranfälligen Behelfslösungen gearbeitet. Bibliotheken könnten direkt in den Arbeitsgruppen als Ansprechpartner fungieren und optimale Lösungen kreieren.

Die MedizinerInnen wünschen sich außerdem Unterstützung durch Englisch-MuttersprachlerInnen für die Korrektur ihrer Manuskripte und professionelle GrafidesignerInnen um wissenschaftliche Abbildungen zu erzeugen. In beiden Fällen kann das aktuelle Bibliothekspersonal bisher nicht helfen. Geht es nach den Wünschen der WissenschaftlerInnen, könnten künftig freiwerdende Stellen durch entsprechend ausgebildete Personen besetzt werden. Die Bezahlung entspricht in beiden Fällen in etwa einer TVL E9 bis E10.

Evaluation

Im Bereich der Evaluierung von Manuskripten haben vor allem die erfahrenen WissenschaftlerInnen Bedarf bei der Versionierung und der Kommunikation mit den Verlagen. Während der Manuskripterstellung und dem Review-Prozess entstehen zahlreiche Versionen, die zwischen den verschiedenen BearbeiterInnen ausgetauscht werden müssen. Häufig entstehen dabei Fehler bzw. geht der Überblick verloren. Hierbei handelt es sich um einen Prozess der mit bekannten Werkzeugen, wie GitHub, gut gesteuert werden kann. In vielen Bibliotheken gibt es bereits eine große Expertise auf diesem Gebiet, die mit den WissenschaftlerInnen geteilt werden könnte.

Im Bereich der Kommunikation mit Verlagen liegen ebenfalls ungenutzte Potentiale. Bibliotheken pflegen bereits langjährige Kontakte zu den Verlagen und einige WissenschaftlerInnen würden sich wünschen, diese guten Beziehungen nachnutzen zu können und einen Teil des Aufwandes an Bibliotheken abzugeben.

Publikation

Vor allem die Formatierung von Quellen in Texten anhand unterschiedlicher Verlagsvorgaben bereitet den Befragten Probleme. Mit entsprechenden Literaturverwaltungsprogrammen könnten wissenschaftliche Bibliotheken relativ einfach unterstützen. Häufig müssen Manuskripte bei anderen Verlagen nach einer Ablehnung eingereicht werden. Dadurch beginnt der Formatierungsprozess von neuem, bei dem wissenschaftliche Bibliotheken unterstützen können.

Umfrage auf der AGMB

Während der AGMB-Tagung 2019 konnten die Teilnehmenden an einer offenen Umfrage auf dem beschriebenen Poster partizipieren. Ziel war es zu erfahren, wie andere MedizinbibliothekarInnen zu den unterschiedlichen Services stehen. Dafür wurden drei Angebote exemplarisch ausgewählt: English-Proofreading (z.B. in Kooperation mit LektorInnen), Formatierung von Manuskripten und Erstellung von Autoren-Identifikatoren (z.B. ORCID). Frei verfügbare Klebepunkte wurden auf drei Skalen aufgeklebt, die jeweils von „Auf gar keinen Fall!“ bis „Super, das werden wir machen!“ verliefen. Die drei Services lieferten sehr verschiedene Zustimmungswerte. Die Erstellung von ORCIDs können sich 14 Teilnehmende vorstellen. Für dieses Thema gab es auch keine Gegenstimmen. Im Gegensatz dazu liefert English-Proofreading 12 Stimmen, die das Korrekturlesen nicht als bibliothekarische Aufgabe sehen. Eine Stimme liegt hier allerdings auch bei „Super, das werden wir machen!“. Die Stimmen bei der Frage nach der Formatierung von Manuskripten sind nahezu gleichmäßig über das ganze Spektrum verteilt. Während es eine generelle Zustimmung zu Autoren-Identifikatoren zu geben scheint und Proofreading für die meisten nicht in Frage kommt, ist die Formatierung von Manuskripten wohl der kontroverseste Service. Natürlich handelt es sich bei dieser Umfrage nur um einen kleinen Ausschnitt an Themen und Meinungen. Es ist deshalb spannend zu beobachten, welche Services zukünftig für WissenschaftlerInnen zugänglich gemacht und wie diese genutzt werden.


Anmerkung

Das Poster sehen Sie in Anhang 1 [Anh. 1].


Interessenkonflikte

Interessenkonflikte

Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.