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Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

„Austrian Transition to Open Access“ 2017–2020

Austrian Transition to Open Access 2017–2020

Fachbeitrag AGMB-Jahrestagung in Wien 2017

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  • corresponding author Bruno Bauer - Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, Wien, Österreich External link

GMS Med Bibl Inf 2017;17(3):Doc15

doi: 10.3205/mbi000394, urn:nbn:de:0183-mbi0003944

Published: December 20, 2017

© 2017 Bauer.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Im Dezember wurde das Hochschulraumstrukturmittelprojekt „Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“ vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft genehmigt. An diesem Projekt mit der Laufzeit 2017 bis 2020 kooperieren die 21 öffentlichen Universitäten in Österreich, um Open Access durch geeignete gemeinsam abgestimmte Maßnahmen voranzubringen. Aufbauend auf die 2015 von OANA veröffentlichten „Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich“ wurden vier Teilprojekte entwickelt. Schwerpunkte dieser Teilprojekte sind die Erstellung einer Studie über die finanziellen Auswirkungen einer vollständigen Umstellung auf Open Access auf nationaler und auf institutioneller Basis, die Erweiterung bestehender Konsortiallizenzen um eine Open Access-Komponente, die Etablierung von Open Access-Publikationsfonds sowie die Förderung von Open Access-Monografien und geeigneten Open Access-Infrastrukturen.

Schlüsselwörter: Österreich, Open Access-Publizieren, Hochschulraumstrukturmittelprojekt, 21 öffentliche Universitäten, Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich, Austrian Transition to Open Access, AT2OA, Teilprojekte, Nationale Open Access-Studie, Lizenzverträge mit Open Access-Option, Open Access-Publikationsfonds, Open Access-Monografien, Open Access-Infrastrukturen

Abstract

In December the higher education structural funds project (Hochschulraumstrukturmittelprojekt) “Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“ was authorised by the Austrian Federal Ministry of Science, Research and Economy. The 21 public universities cooperate on this project running from 2017 to 2020 in order to promote open access through concerted measures. Constitutive on OANA’s “suggestions for the implementation of Open Access in Austria” published in 2015 four subprojects have been developed. These subprojects’ main focuses are drafting an expert’s report about the financial impact of a total adjustment to open access on a national and institutional basis, the extension of existing consortium licences with an open access component, establishment of an open access publishing fund as well as the promotion of open access monographs and suitable open access infrastructures.

Keywords: Austria, open access publishing, infrastructure project, Recommendations for the Implementation of Open Access in Austria, 21 federal universities, Austrian Transition to Open Access, AT2OA, subprojects, national study of open access, license agreement with open access component, publishing fund for open access, open access monographs, open access infrastructure


Rahmenbedingungen für Open Access in Österreich

Positionierungen für Open Access auf nationaler Ebene wurden in Österreich zwar bereits 2009 mit der „Strategie 2020“ des Rats für Forschung und Technologieentwicklung [1] und 2010 mit den „Empfehlungen der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) zu einer Open Access-Politik der Universitäten“ [2] vorgenommen, diese hatten allerdings nur empfehlenden Charakter. Lange Zeit wurden konkrete Open Access-Aktivitäten in Österreich nur von einzelnen Institutionen gesetzt, wie etwa in einer vom Forum Universitätsbibliotheken Österreichs (ubifo) 2012 durchgeführten systematischen Bestandsaufnahme für die 21 öffentlichen Universitäten Österreichs (UBIFO) zu Open Access erhoben werden konnte [3], [4].

Für das erste Jahrzehnt nach der „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Wissen“ (2003) [5] sind als maßgeblich österreichische Akteure, die Open Access konkret umgesetzt haben, vor allem die Universität Wien als größte Universität des Landes, der FWF als bedeutende Forschungsförderungseinrichtung und die Akademie der Wissenschaften als größte außeruniversitäre Forschungsträgerin in Österreich zu nennen [6], [7].

Erst 2012 wurde mit dem Access Network Austria (OANA), in dem Forschungsstätten, Forschungsförderer und Forschungspolitik vertreten sind, ein Forum auf nationaler Ebene mit der Zielsetzung geschaffen, eine gegenseitige Abstimmung der Open Access-Aktivitäten der beteiligten Institutionen sowie eine gemeinsame Positionierung gegenüber den Informationsanbietern vorzunehmen sowie die Bereitstellung relevanter Informationsquellen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Forschungsstätten und für die Forschungspolitik zu betreiben [8], [9].

2015 wurden von OANA „Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich“ veröffentlicht, in denen Leitlinien in 16 Themenfeldern dargestellt werden, die dazu beitragen sollen, die gesamte wissenschaftliche Publikationstätigkeit in Österreich bis 2025 auf Open Access umzustellen [10].

Eine Chance zur konkreten Umsetzung bot sich im Rahmen der 2016 erfolgten Ausschreibung für Hochschulraumstrukturmittelprojekte durch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW).


Förderung des BMWFW für Hochschulraumstrukturmittelprojekte

Zur Anschubfinanzierung universitärer Kooperationsvorhaben wurden von BMWFW insgesamt 97,5 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, davon 50 Mio. Euro für Projekte der Verwaltung, 35 Mio. Euro für Projekte der Lehre und 12,5 Mio. Euro für Projekte zur Verwaltungsinnovation. Für letztere wurden in der Ausschreibung drei Themenfelder vorgegeben:

  • Unterstützung der Implementierung einheitlicher Standards für die Kosten- und Leistungsrechnung (KLAR) der Universitäten;
  • Open Innovation/Digital Roadmap/Open Access/Open Research Data;
  • Unterstützung anderer strukturbildender Kooperationsvorhaben im Bereich Management, Administration und Verwaltungsinnovation.

Für das Themenfeld „Open Innovation/Digital Roadmap/Open Access/Open Research Data“ wurden vom BMWFW folgende Vorgaben gemacht:

„Bezugnehmend auf die derzeit in Ausarbeitung befindlichen nationalen Strategien zu Open Innovation und zur Digital Roadmap sowie den Empfehlungen der ERA zu Open Research Data, der nationalen ERA Roadmap und dem ‚Amsterdam Call for Action on Open Science’ sowie den veröffentlichten Empfehlungen der OANA für eine Open Access Strategie in Österreich werden von Universitäten getragene österreichweite Kooperationsvorhaben zu diesen Themen gestärkt.

Unter Projekten zu Open Research Data wird die Entwicklung und Umsetzung von Ideen zu einem möglichst barrierefreien Zugang zu Forschungsdaten und Forschungsdatenergebnissen verstanden. Der Entwicklung von Data Management Plänen kommt dabei große Bedeutung zu. Eingereichte Projektanträge zu Open Access sollen sich an den Empfehlungen des Open Access Network Austria (OANA) orientieren, nach denen die gesamte wissenschaftliche Publikationstätigkeit in Österreich bis 2025 auf Open Access umgestellt werden soll.“ [11]

Das BMWFW folgte in seiner Ausschreibung nicht der aktuellen Version der OA-Empfehlungen (2016), die auf Initiative der UNIKO abgeändert und erweitert worden ist und in der sich die Formulierung „Bis 2025 ist ein Gutteil der wissenschaftlichen Publikationstätigkeit in Österreich auf Open Access umgestellt.“ [12] findet, sondern der früheren Version der OA-Empfehlungen (2015), in der der entsprechende Passus lautete: „Bis 2025 ist die gesamte wissenschaftliche Publikationstätigkeit in Österreich auf Open Access umgestellt.“ [10]


Projektantrag und Genehmigung von AT2OA

Eine vom Forum Universitätsbibliotheken Österreichs (ubifo) eingesetzte Arbeitsgruppe entwickelte eine Projektskizze „Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“, in der – wie in der Ausschreibung der Hochschulraumstrukturmittelprojekte gefordert – ausgeführt wurde, welche der 16 OANA-Empfehlungen in einem Projekt zur Förderung von Gold Open Access umgesetzt werden könnten [13], [14].

Der Fokus wurde ausschließlich auf Gold Open Access-Maßnahmen gelegt, weil Green Open Access bzw. der Aufbau von Repositorien einen inhaltlichen Schwerpunkt in einem früheren Hochschulraumstrukturmittelprojekt („E-Infrastructures Austria“) gebildet hatte [15], [16], [17].

Von den 16 OANA-Empfehlungen wurden sieben für AT2OA aufgegriffen; diese sind in der folgenden Auflistung entsprechend gekennzeichnet.

1.
OA Policy einführen
2.
Kostentransparenz schaffen
3.
Verlagsverträge umstellen
4.
Publikationsfonds einrichten
5.
Publikationsorgane umstellen
6.
Publikationsinfrastruktur zusammenlegen
7.
Internationale Kooperationen unterstützen
8.
Start-up-Kapitel bereitstellen
9.
Repositorien registrieren
10.
Selbstarchivierung unterstützen
11.
Ausbildung anbieten
12.
Open Access/Open Science anerkennen
13.
Urheberrechtsreform 2015 erweitern
14.
Bestände öffnen
15.
Umsetzungsmonitoring betreiben
16.
Open Science anvisieren

Nachdem auf Basis der Projektskizze der Hochschulraumstrukturmittelantrag für „Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“ erstellt und im September 2016 an das BMWFW übermittelt worden war, erfolgte im Dezember 2016 die Entscheidung des Bundesministeriums, dass dieses Projekt zu den förderwürdigen Projekten gehört.

An AT2OA beteiligt sind alle 21 öffentlichen Universitäten in Österreich, darunter die drei medizinischen Universitäten in Graz, Innsbruck und Wien sowie die Universität Linz, an der 2014 eine medizinische Fakultät neu eingerichtet worden ist.

Die Projektleitung liegt bei der Universität Wien, die sich als größte Universität des Landes schon in der Vergangenheit dem Thema Open Access besonders intensiv gewidmet hat.

Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren (2017–2020).

Die Gesamtprojektkosten, bestehend aus In-Kind-Leistungen der beteiligten Universitäten und der Förderung durch das BMWF, betragen 11,5 Mio. Euro (Fördersumme des BMWF: 3,1 Mio. Euro).


Projektziele von AT2OA

AT2OA gliedert sich in vier Teilprojekte, um allen beteiligten Universitäten jeweils für die fachliche Ausrichtung passende Anknüpfungspunkte zu Open Access zu bieten.

  • Teilprojekt 1: Analyse der Auswirkungen einer Umstellung auf Open Access
  • Teilprojekt 2: Finanzierung von Open Access Übergangsmodellen
  • Teilprojekt 3: Auf- und Ausbau sowie Finanzierung von OA-Publikationsfonds
  • Teilprojekt 4: Förderung von OA-Publikationen und alternativen OA-Publikationsmodellen von Universitäten

Analyse der Auswirkungen einer Umstellung auf Open Access

Teilprojekt 1 von AT2OA verfolgt das Ziel, die Auswirkungen einer vollständigen Transformation zu Open Access im Hinblick auf die Budgets der einzelnen am Projekt beteiligten Einrichtungen zu analysieren. Ausgangspunkt für die Konzeption dieses Teilprojektes war das „MPDL Open Access White Paper“ bzw. dessen Aussage: „We firmly believe that a large-scale transformation of the underlying business model of scientific journals is possible at no financial risk. Our own data analysis shows that there is enough money already circulating in the global market.” [18] Bei der Konzeption von AT2OA wurde festgestellt, dass es für die weitere OA-Diskussion auf nationaler Ebene essentiell ist, ob diese Aussage auch für Österreich zutrifft [19].

Im Rahmen von Teilprojekt 1 sollen drei Teilziele erreicht werden.

Zunächst soll im ersten Quartal 2018 eine Transition-Studie vorgelegt werden, in der die budgetären Auswirkungen einer Umstellung des konventionellen Publikationsverhaltens auf Open Access für den Zeitraum 2019 bis 2021 (analog zur nächsten Leistungsvereinbarungsperiode des BMWFW mit den Universitäten) für die am Projekt beteiligten Institutionen berechnet werden. Diese Studie wird sich auf eine bibliometrische Analyse des Publikations-Outputs österreichischer Forschungseinrichtungen sowie auf eine Erhebung und Hochrechnung der zu erwartenden Open Access-Kosten während einer OA-Transition-Periode stützen.

In einem zweiten Schritt werden im Rahmen einer Post-Transition-Studie die finanziellen Auswirkungen einer vollständigen Umstellung auf Open Access auf nationaler und auf institutioneller Ebene berechnet. Die globalen Aussagen des „MPDL Open Access White Paper” sollen auf ihre Gültigkeit für Österreich überprüft werden.

In einem dritten Schritt sollen aufbauend auf die Erfahrungen in anderen europäischen Länder Empfehlungen für ein OA-Monitoring abgegeben werden, wie die Umsetzung der beantragten OA-Maßnahmen sowie der OA-Fortschritte an den österreichischen Forschungseinrichtungen generell am besten gemessen werden können.

TP1 aus der Perspektive der Medizin

Es ist zu erwarten, dass Open Access für forschungsstarke Institutionen mit STM-Schwerpunkt höhere Kosten mit sich bringen wird als der aktuelle Zeitschriftenbezug. Aufgrund der Post-Transition-Studie sollte evident werden, welche Einrichtungen bei einer vollständigen Umstellung auf Open Access mit Mehrkosten bzw. mit Entlastungen zu rechnen haben. Damit sollte eine solide Basis für eine zukünftige Diskussion über einen entsprechenden Ausgleich der Literaturbudgets zwischen den einzelnen Institutionen für eine zukünftige Open Access-Welt geschaffen werden.

Finanzierung von Open Access-Übergangsmodellen

Teilprojekt 2 von AT2OA verfolgt das Ziel, subskriptionsbasierte Lizenzverträge um OA-Komponenten zu erweitern. Dabei stehen vor allem Konsortialverträge, die über die Kooperation E-Medien Österreich (KEMÖ) administriert werden, im Fokus.

Im Rahmen dieses Teilprojektes sollen Konsortialverträge abgeschlossen werden, die eine möglichst kostenneutrale Transformation von einem subskriptionsbasierten auf ein Open Access-basiertes Publikationssystem (hybrides Open Access) beinhalten. Aufbauend auf die positiven Erfahrungen mit dem Konsortialvertrag für Springer Compact (2016–2018) sollen diese Verträge eine Access-Komponente für den lesenden Zugriff auf den gesamten Content der betreffenden Verlage sowie eine Open Access-Komponente für das Open Access-Publizieren der Forschenden der beteiligten Institutionen in den Zeitschriften der betreffenden Verlage beinhalten. Ein wesentlicher Aspekt liegt auch in der Einbeziehung der Zahlungen des FWF für APCs in diese Verträge.

Verhandlungen und Vergabeverfahren sollen über die bewährten Strukturen der Kooperation E-Medien Österreich (KEMÖ) abgewickelt werden.

TP2 aus der Perspektive der Medizin

Aufbauend auf die sehr guten Erfahrungen hinsichtlich des Interesses von Autorinnen und Autoren an Springer Compact an den medizinischen Universitäten ist die Erwartungshaltung gerade an dieses Teilprojekt besonders groß. Für den STM-Bereich sind Journale mit großer Reputation und hohem Impact Factor von besonders großer Bedeutung. Daher ist einer OA-Publikationsmöglichkeit in etablierten Zeitschriften renommierter Verlage der Vorzug zu geben gegenüber Open Access-Neugründungen, die in der wissenschaftlichen Community (noch) nicht etabliert sind.

Vereinbarte Fix-Kosten für die Access- sowie für die Open Access-Komponente in der jeweils dreijährigen Lizenzperiode, die auf Basis der bisherigen Lizenzkosten berechnet werden, bieten den beteiligten Einrichtungen ein möglichst hohes Maß an Sicherheit bei den finanziellen Planungen. Eine Verteilung der Gesamtkosten in Form von APCs an die beteiligten Institutionen, je nach OA-Publikations-Output, ist für den Zeitraum des aktuellen HRSM-Projektes nicht geplant.

Auf- und Ausbau sowie Finanzierung von OA-Publikationsfonds

In Teilprojekt 3 soll durch Vereinheitlichung und Förderung bestehender bzw. im Aufbau befindlicher lokaler Publikationsfonds der Anteil an Gold Open Access-Publikationen vergrößert werden.

Im Rahmen des Teilprojektes soll finanzielle und organisatorische Unterstützung bei der Einrichtung und beim Betrieb von Publikationsfonds geboten werden. Weiters sollen Handreichungen mit Empfehlungen zu Förderbedingungen sowie Leitlinien für den Workflow von Publikationsfonds sowie für die Datenerfassung in Publikationsfonds bereitgestellt werden.

TP3 aus der Perspektive der Medizin

Bei Einrichtung und Betrieb von OA-Publikationsfonds steht der STM-Bereich vor der großen Herausforderung, dass aufgrund überdurchschnittlich hoher APCs in diesen Fachrichtungen sowie aufgrund des großen Publikations-Outputs ein enormer Finanzierungsbedarf gegeben ist, sofern für alle Publikationen der eigenen Institution, deren OA-Veröffentlichung nicht über die Transition-Verträge abgedeckt ist, die fälligen APCs übernommen werden. Während an der Medizinischen Universität Wien Rahmenbedingungen für einen OA-Publikationsfonds erst zu etablieren sind, gibt es derartige Fonds an den Medizinischen Universitäten Graz und Innsbruck bereits. An beiden Universitäten wird dabei eine Strategie verfolgt, APCs nur für Publikationen zu finanzieren, die in Zeitschriften mit einem entsprechend hohen Impact Factor erscheinen.

An der Medizinischen Universität Graz werden die APCs für eine Publikation nur dann übernommen, wenn die betreffende Zeitschrift „ […] im entsprechenden Fachgebiet in den Journal Citation Reports in den oberen 50% zu finden ist.“ [20]

An der Medizinischen Universität Innsbruck gilt folgende Regelung: „Die Zeitschrift muss im entsprechenden Fachgebiet in den Journal Citation Reports in den oberen 25% zu finden sein, unter die Schwerpunkte der MUI fallen und einen Impact Factor von mindestens 4 haben.“ [21]

Förderung von OA-Publikationen und alternativen OA-Publikationsmodellen von Universitäten

In Teilprojekt 4 werden Maßnahmen thematisiert, die zur Förderung von Open Access bei Monografien, inbesondere bei wissenschaftlichen Verlagen, beitragen können.

Ziel ist die Unterstützung von Universitätsverlagen bei der Herausgabe von OA-Monografien. Für diesen Zweck soll eine Checkliste vorgelegt werden.

Weiters sollen nicht-kommerzielle OA-Verlage und OA-Infrastrukturen, wie etwa DOAJ, gefördert und beworben werden.

TP4 aus der Perspektive der Medizin

Dieses Teilprojekt ist für den STM-Bereich von geringerem Interesse. Insbesondere für die Medizin sind Monografien wenig relevant.

Weil bisher an keiner der medizinischen Universitäten OA Policies verabschiedet worden sind, fehlt auch eine wesentliche Voraussetzung für eine Beteiligung an Fördermaßnahmen für OA-Infrastrukturen.


Zwischenresümee

Nach dem ersten Jahr von „Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“ ist festzuhalten, dass mit diesem Hochschulraumstrukturmittelprojekt Open Access als Thema an allen öffentlichen Universitäten in Österreich angekommen ist. Mit der Strukturierung der Teilprojekte konnten die heterogenen Perspektiven der beteiligten Universitäten in einem gemeinsamen Projekt zusammengeführt werden. Die Teilprojekte bieten Anknüpfungspunkte für OA-affine und OA-kritische Universitäten (insbesondere TP1), für Universitäten unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung, deren Publikationsschwerpunkte eher auf Zeitschriften (TP2) oder auf Monografien (TP4) liegt, sowie für Einrichtungen, die auf Gold Open Access (TP3) oder auf Hybrid Open Access (TP2) setzen wollen.

An AT2OA sind die bedeutendsten OA-Player für Forschung in Österreich beteiligt:

  • das BMWFW als Geldgeber;
  • die UNIKO als Vertretungsgremium der 21 öffentlichen Universitäten, an denen das Projekt umgesetzt wird;
  • der FWF als bedeutende Forschungsförderungseinrichtung in Österreich, weil FWF-Mittel für Open Access in das Projekt einfließen.

Eine wichtige Rolle kommt auch den Universitätsbibliotheken der öffentlichen Universitäten zu, weil der Großteil der Arbeiten zu den Teilprojekten von AT2OA an diesen geleistet wird. Verhandlung und Abschluss von Konsortialverträgen, die als OA-Übergangsmodelle eine Access- und eine Open Access-Komponente beinhalten (TP2), werden von KEMÖ, in der alle Projektpartnereinrichtungen vertreten sind, übernommen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass mit dem Hochschulraumstrukturmittelprojekt „Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“ optimale Voraussetzungen geschaffen wurden, dass die österreichischen Universitäten weiterhin innovativ und beispielgebend im Bereich des Open Access-Publizierens aktiv sein können. Damit wurde auch ein wichtiger Schritt im Sinn von System-Ziel 6 „Ausbau des Wissens- und Innovationstransfers und der Standortvorteile; Umsetzungsziele: Förderung von Open Access, Open Data und Open Science“, wie es der „Gesamtösterreichische Universitätsentwicklungsplan 2016-2021“ einfordert, gesetzt:

„Zur umfassenden Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse bedarf es eines möglichst barrierefreien Zugangs zu Forschungsergebnissen und Forschungsdaten. Daher gilt es, die Aktivitäten im Bereich Open Access fortzuführen und die Aktivitäten im Bereich Open Data und generell zu Open Science zu verstärken, wobei es darauf ankommt, Initiativen zu stärken, die von Institutionen der öffentlichen Hand getragen werden.“ [22]


Anmerkung

Interessenkonflikte

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Rat für Forschung und Technologieentwicklung. Strategie 2020. Wien: Austrian Council; 2009. Verfügbar unter: http://www.rat-fte.at/tl_files/uploads/Strategie/090824_FINALE%20VERSION_FTI-Strategie2020.pdf External link
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