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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Von der Klinikbibliothek Schnarrenberg zur Medizinbibliothek Tübingen

From Medical Library Schnarrenberg to Medical Library Tübingen

Fachbeitrag

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  • corresponding author Christina Walter - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinbibliothek Tübingen, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2009;9(2-3):Doc50

doi: 10.3205/mbi000178, urn:nbn:de:0183-mbi0001785

Published: December 17, 2009

© 2009 Walter.
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Zusammenfassung

In einem kurzen Überblick wird die Gründung der Bibliothek im Jahre 1989 sowie die Entwicklung seitdem beschrieben. Die Aufgaben und Dienstleistungen sowie konventionelle und digitale Bibliothek werden dargestellt. Die aktuellen Veränderungen sowie ein Ausblick auf die zukünftige Funktion der Bibliothek werden erläutert.

Schlüsselwörter: Medizinische Bibliothek, Universitätsklinikum Tübingen, Entwicklung, konventioneller Bestand, Digitale Bibliothek, Dienstleistungen

Abstract

In a short overview the foundation of the library in 1989 and the following development is described. Tasks and Services as well as conventional and digital library are illustrated. Actual changings and outlook on future function of the library are explained.

Keywords: Medical Library, University Hospital Tübingen, development, conventional holdings, digital library, services


Die Klinikbibliothek Schnarrenberg

Die Klinikbibliothek Schnarrenberg wurde 1989 aus den Bibliotheken der Chirurgischen-, Radiologischen-, Orthopädischen-, Neurologischen-, und Anästhesiologischen Kliniken gegründet. Dies geschah im Zuge einer Zusammenlegung der genannten Kliniken in einem gemeinsamen Neubau auf dem Schnarrenberg.

Die fachliche und organisatorische Leitung der neuen gemeinsamen Bibliothek wurde der Universitätsbibliothek übertragen. Die finanziellen Mittel wurden von der Fakultät bereitgestellt. Erwerbunsgsentscheidungen wurden von einer Bibliothekskommission, in die jede beteiligte Klinik Beauftragte entsandte, getroffen.

Die Bibliothek sollte der Grundstein für eine gemeinsame Zentralbibliothek für Medizin in Tübingen werden – aber erst in allerjüngster Zeit ist man diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

Die Bibliothek wurde zwar noch erweitert – im Jahre 1998 zog die Kinderklinik auf den Berg und die Bestände ihrer Bibliothek wurden in unsere integriert. Gleiches geschah mit den Büchern und Zeitschriften der Bibliothek der Medizinischen Klinik nebenan, deren Bibliothek 2005 aufgelöst wurde. Zusätzlich wird seit 2005 die Bibliothek der HNO-Klinik von uns betreut. Dabei blieb es aber erstmal bis zum Herbst 2009.

Wir hatten zwar damit etwa zwei Drittel der Bestände der Tübinger Klinikbibliotheken erfasst, aber zum Ziel „Zentralbibliothek“ fehlten außer dem restlichen Dritttel noch die medizinischen Bestände der Universitätsbibliothek mit ihrer Lehrbuchsammlung sowie kleinere Institutsbibliotheken.

Immerhin sind in der Bibliothek die großen Fachgebiete wie Chirurgie und Innere Medizin vertreten. Dazu kommen die Radiologie, Orthopädie, Neurologie, Anästhesie und alle Aspekte der Pädiatrie. Unser Bestand enthält momentan etwa 10.000 Monographien, 3000 Dissertationen, 307 laufende Zeitschriftenabonnements und 36.000 Zeitschriftenbände. Monographien und Dissertationen können von Mitarbeitern und Doktoranden der angeschlossenen Kliniken ausgeliehen werden. Für alle weiteren Besucher gibt es die Möglichkeit, die Bibliothek im Präsenzbestand zu nutzen (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Finanziell standen uns ohne Personalkosten insgesamt etwa 440.000 Euro zur Verfügung. Darin enthalten war ein Betrag von 120.000 Euro. Damit wurden gemeinsam mit der Universitätsbibliothek elektronische Medien für die gesamte medizinische Fakultät gekauft.

In den letzten Jahren haben wir zusätzliche Mittel aus Studiengebühren erhalten. Damit wurde auf Wunsch der Studenten eine kleine Lehrbuchsammlung aufgebaut, die im Präsenzbestand genutzt werden kann.

Die Monographien sind nach einer den Fachgebieten angepassten, speziell für diese Bibliothek entwickelten Systematik aufgestellt und werden im Verbundkatalog (Südwestdeutscher Bibliothekskatalog) verzeichnet. Zeitschriftenbände erhalten eine Signatur, die laufenden Jahrgänge werden in Zeitschriftenauslagen aufgestellt. Alle Bände vor 1996 befinden sich aus Platzgründen im Magazin und können von dort in die Bibliothek bestellt werden.

Die Bibliothek ist von Montag bis Freitag von 8.30 bis 19.30 Uhr geöffnet und bietet ihren Benutzern 10 PC-Arbeitsplätze sowie 18 Leseplätze mit WLAN-Anschluss auf einer Fläche von insgesamt etwa 400 Quadratmetern. Ausdrucken ist über die Kopiergeräte möglich.

Über die gemeinsame Finanzierung mit der Universitätsbibliothek stehen uns die Datenbanken Medline-OvidSP, Biosis, Web of Science ab 1985, Psyndex, PsycINFO und EBM-Reviews zur Verfügung. Unsere Benutzer haben Zugriff auf die Volltexte von über 3000 für Tübingen lizensierte elektronische Zeitschriften aus dem Bereich Medizin, die in der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB) organisiert sind.

57 Lehrbücher des Thieme-Verlages stehen – auch aus Studiengebühren finanziert – als E-Books zur Verfügung und erfreuen sich reger Nutzung.

Als Service bieten wir für die Ärzte, wissenschaftlichen Mitarbeiter, Doktoranden und sonstigen Angestellten aus den der Bibliothek angeschlossenen Kliniken kostenlose Literaturbestellungen an. Speziell dafür gibt es ein Bestellformular auf unserer Homepage. Zur Erledigung der eingehenden Aufträge benutzen wir – je nachdem wie eilig die Bestellung ist – Subito, Tübinger Aufsatz Dienst (TAD), Internen Leihverhehr (ILV) und Fernleihe. Subito-Bestellungen werden erst seit 2008 durchgeführt, die Anzahl der Bestellungen nimmt dabei kontinuierlich zu: von 690 im Jahre 2008, zu bereits 656 bis Ende September 2009.

Einführungen in die Literaturrecherche für alle Benutzer finden regelmäßig zweiwöchig statt. Themen der Schulung sind die allgemeinen Prinzipien einer Literaturrecherche, Inhalt und Vorgehen in der Datenbank Medline (OVIDSP und PubMed) sowie praktische Übungen unter Anleitung. Zusätzlich werden auf Anfrage (z.B. aus der Krankenpflegeschule) Schulungen vor Ort sowie Führungen in der Bibliothek abgehalten. Für das Selbststudium wird das Online-Tutorial „Einführung in die Literatursuche für MedizinerInnen“ über die Lernplattform ILIAS angeboten. Die Bibliothek ist für die medizinische Fakultät auch Ansprechpartner bei Fragen und Problemen mit ILIAS.

Zur Information über Neuigkeiten aus der Bibliothek bieten wir einen Online-Newsletter an, der je nach Bedarf vier- bis sechsmal im Jahr erscheint.

Für all diese Aufgaben stehen sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit insgesamt dreieinhalb Stellen zur Verfügung.

In den letzen Jahren hat sich zunehmend die Klientel der Bibliothek verändert. Statt von Wissenschaftlern und Ärzten wird sie jetzt hauptsächlich von Studenten benutzt. Dieser Entwicklung wurde mit der Eröffnung eines direkt an die Bibliothek angeschlossenen Lernzentrums für Studenten mit 60 zum Teil mit PCs ausgestatteten Arbeitsplätzen im Mai 2009 Rechnung getragen.

Im November 2009 wurden von der medizinischen Fakultät einschneidende Änderungen in der Organsiation und Verwaltung der Bibliothek beschlossen.

Die Entscheidungen über Erwerbungen, Abbestellungen sowie andere inhaltliche Belange werden ab sofort von einer zehnköpfigen Bibliothekskommission getroffen, die sich aus acht Ärzten bzw. wissenschaftlichen Mitarbeitern des gesamten Klinikums sowie je einem Verteter der Universitätsbibliothek und der Klinikbibliothek zusammensetzt.

Die Universitätsbibliothek bringt ihre derzeit aufgewandten Mittel für medizinische Zeitschriften in den Etat Klinikbibliothek ein, aus dem in Zukunft für die gesamte Fakultät elektronische Medien beschafft werden sollen. Ab 2011 sollen möglichst alle Zeitschriften auf E-Only umgestellt sein. Weiterhin soll darauf hingewirkt werden, sukzessive mit den restlichen Klinik- und Institusbibliotheken eine gemeinsame Lösung zu finden.

Im Zuge dieser Umgestaltung erhielt die Bibliothek einen neuen Namen: aus „Klinikbibliothek Schnarrenberg“ wurde „Medizinbibliothek Tübingen“.

Als Vision für die Zukunft wird daran gedacht, dem Wunsch der Studenten nach ausleihbaren Lehrbüchern, nahe dem Ort, wo inzwischen ihre meisten Veranstaltungen stattfinden, nachzukommen. Dazu soll der durch die Umstellung auf Online-Zeitschriften freiwerdende Platz durch Übernahme eines Teils der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek wieder gefüllt werden.

Im digitalen Zeitalter ist man damit der anfänglich erwähnten Zentralbibliothek für Medizin in Tübingen ein großes Stück näher gekommen.

Kontakt

Medizinbibliothek Tübingen
Hoppe-Seyler-Str. 3
72070 Tübingen
Tel.: 07071/ 2987362
cronabib@med.uni-tuebingen.de
http://www.medizin.uni-tuebingen.de/Forschung/Bibliothek.html