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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Ressourcen für den Personal Digital Assistant (PDA) an Bibliotheken

Resources for the Personal Digital Assistant (PDA) at libraries

Fachbeitrag

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  • author Helmut Dollfuß - Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, Wien, Österreich

GMS Med Bibl Inf 2008;8(2):Doc15

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/journals/mbi/2008-8/mbi000112.shtml

Published: September 17, 2008

© 2008 Dollfuß.
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Zusammenfassung

Die Unterstützung der Verwendung von PDAs ist an vielen Medizinbibliotheken in USA bereits seit längerem Standard. Europäische Medizinbibliotheken bekunden zwar ihr Interesse an dieser Mobiltechnologie, vielfach fehlt aber das nötige Wissen über Maßnahmen und Mittel den Einsatz von PDAs zu fördern. Die vorliegende Arbeit möchte Wege aufzeigen die Medizinbibliotheken hier gehen können, um ihren Benutzern Ressourcen für den PDA zur Verfügung zu stellen. In 12 Gruppen zusammengefasst, werden Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt, mit Beispielen aus Bibliotheken, die Erfahrungsberichte zu den eingesetzten Techniken veröffentlicht haben. Gute Gründe für den Start von PDA-Projekten, die geeignetsten Ressourcen, aber auch zu bedenkende Hürden werden abschließend gelistet.

Schlüsselwörter: Personal Digital Assistant, PDA, Medizinbibliothek, Praxis, PDA-Portal, Interessentengruppe, Entlehnung, Schulung, Lizenzierung, PDA-Internetseiten

Abstract

Support of PDAs is a matter of course for medical libraries in USA. European medical libraries show interest in this mobile technology but lack knowledge about ways and means to advocate PDA usage. This paper wants to reveal options for offering PDA resources to patrons. Possible ways to foster PDA usage are subsumed in 12 groups along with examples from libraries which published papers about their operating experience with these new technologies. Finally good reasons to start a PDA project and the most appropriate PDA resources and some concerns about PDA usage are listet.

Keywords: Personal Digital Assistant, PDA, medical library, PDA portal, interest group, loan, user training, licenses, PDA webpages


Einleitung

Der Personal Digital Assistant (PDA), ein jackentaschengroßer, in einer Hand haltbarer Computer, ist eine Entwicklung der frühen 90er Jahre. Die amerikanische Firma Palm schaffte 1996 mit dem Gerät "Palm Pilot" den Durchbruch für eine breite Anwendung dieser Mobilgeräte, in erster Linie als Terminplaner, Adress- und Notizverwalter. Mediziner verwendeten den PDA aber nicht nur als elektronischen Ersatz für den Filofax, sondern sehr rasch auch als handlichen kleinen Helfer für den klinischen Einsatz.

Auch Medizinbibliothekare wurden bald auf die Anwendungsmöglichkeiten der PDAs aufmerksam. Die mobilen Geräte wurden dazu verwendet, dem Bibliotheksbenutzer dringend benötigte Ressourcen, wie zum Beispiel Arzneimittelverzeichnisse, in die Hand zu geben. Damit können Bibliotheksressourcen genau dort genutzt werden, wo man sie gerade verwenden will oder muss.

Die rasant steigenden Verkaufszahlen von PDAs gingen Hand in Hand mit einer zunehmenden Anzahl an Medizinbibliotheken in Nordamerika, die mit diesem Gerät experimentierten, seinen Einsatz propagierten, und ihn schlussendlich in ihr Serviceangebot integrierten. Eine Recherche nach Medizinbibliotheken, die auf ihren Internetseiten Ressourcen für ihre PDA-Benützer anbieten, ergibt auch noch 12 Jahre später Auskunft über die Herkunft dieser Taschencomputer (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Eine 2007 durchgeführte Studie von Paula Saraiva zeigte, dass sich rund zwei Drittel der weltweit via Internet auffindbaren PDA-Medizinbibliotheken in USA befinden. Europäische Medizinbibliotheken begannen erst 2002 den Einsatz von PDAs an ihren Institutionen zu unterstützen. Bei ihrer Umfrage an 357 Bibliotheken in Europa gaben aber 66% der Teilnehmer an, die Einführung dieser neuen Technologie zu befürworten. Dem hohen Interesse an Mobilgeräten stehen also offensichtlich große Startschwierigkeiten im Wege, zu allererst fehlendes Know-how [1].

Dabei kann der Umfang der Ressourcen, die eine Bibliothek für die Anwendung am PDA zur Verfügung stellt, sehr variabel sein, angepasst an die technischen und finanziellen Möglichkeiten. Schon mit wenig Geld und kurzer Einarbeitungszeit können einfache PDA-Projekte begonnen werden. Vorrangig ist dabei allerdings das Engagement und das Interesse der beteiligten Bibliothekare um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen.


Ressourcen für den PDA mit Beispielen aus Bibliotheken

Mögliche Ressourcen und Serviceangebote für den PDA und damit einhergegangene Erfahrungen an verschiedenen Medizinbibliotheken sind im Folgenden, zwecks Übersichtlichkeit, in 12 Gruppen sortiert. Die Reihenfolge orientiert sich in etwa am zunehmenden Aufwand:

Internetportal für PDA-Ressourcen

Die beliebteste und am weitesten verbreitete Möglichkeit den PDA-Einsatz an der eigenen Universität zu unterstützen ist die Erstellung von Informationsseiten oder der Aufbau eines PDA-Portales für die Homepage der Bibliothek (Abbildung 2 [Abb. 2]). Der Internetauftritt der eigenen Institution wird von vielen Bibliotheken ohnehin selbst erstellt und die Erweiterung um das Thema PDA stellt dann in der Regel keine großen finanziellen und technischen Anforderungen.

Die Frage nach dem Inhalt, mit dem man die Auslagen des neu geschaffenen PDA-Portales füllen möchte, trifft eine Kernaufgabe wissenschaftlicher Bibliothekare, nämlich die Selektion von Medien. Natürlich hilft hier ein Blick auf die Auswahl an PDA-Ressourcen, die bereits bestehende Einrichtungen anbieten. Unabhängig von der getroffenen Auswahl an PDA-Anwendungen, sollte das PDA-Portal noch auf den Umfang der Unterstützung hinweisen, den die Bibliothek leisten kann, Empfehlungen zum Gerätekauf auflisten und den oder die zuständigen Mitarbeiter der Bibliothek angeben.

Mailinglisten oder Blogs

Eine einfache Möglichkeit PDA-Interessierte mit Informationen zu versorgen sind Mailinglisten. Diese regen jedoch sehr wenig zur Stellungnahme und zur Diskussion unter den PDA-Anwendern an, wie die eigene Erfahrung mit der PDA-Mailingliste der Universitätsbibliothek in Wien zeigte. Ein sehr viel geeigneteres und moderneres Medium ist der Weblog. Dieser kann ohne großen Aufwand und in wenigen Minuten auf einer entsprechenden Internetplattform eingerichtet werden [2]. Die dahinterliegende Software ermöglicht das Erstellen von Einträgen und das Kommentieren dieser sogenannten "Postings". Neue Beiträge kann man sich per RSS zustellen lassen, ältere Themen sind im Archiv wiederauffindbar.

PDA-Interessentengruppe

Ein effektiver Weg zur Bewerbung und Unterstützung des Einsatzes von PDAs ist die Bildung von PDA-Nutzergruppen [3]. Mary Peterson von der Bibliothek des Royal Adelaine Hospitals in Australien empfiehlt diese Gruppierung "PDA-Interessentengruppe" zu nennen, da nicht alle Kliniker einen PDA besitzen, sehr wohl aber Interesse haben können, mehr über dessen Einsatzmöglichkeiten zu erfahren [4]. Bei den regelmäßigen Treffen können Erfahrungen ausgetauscht werden, aber auch Richtlinien und Empfehlungen für den Gebrauch der PDAs an der Klinik erstellt werden. Bibliothekare erfahren dabei direkt von den Nutzern über die Brauchbarkeit angebotener PDA-Ressourcen, über Probleme und Erfolge beim Einsatz der Software und erhalten Anregungen zur weiteren Entwicklung des PDA-Angebotes, ohne aufwändige Benutzerumfragen durchzuführen. Durch die Gründung und Betreuung von PDA-Benutzergruppen sichert sich die Bibliothek eine führende Rolle bei der Einführung von PDAs an der Institution und formt oder verbessert den Kontakt zu technologisch interessierten Personen in Schlüsselpositionen der Universität [5]. Existiert bereits eine PDA-Benutzergruppe an der Universität, empfiehlt sich eine enge Zusammenarbeit und die gemeinsame Organisation von Veranstaltungen [6]. Neben dem persönlichen Treffen ist für eine Benutzergruppe ein entsprechender PDA-Weblog der Bibliothek sicherlich ein wichtiges Mittel, Informationen auszutauschen und die Gruppe lebendig und "am Leben" zu erhalten.

Internetzugang für PDAs

Viele Universitäten und Bibliotheken bieten bereits den drahtlosen Internetzugang in Form eines Wireless Local Area Networks (WLAN) an, hauptsächlich für den Internetzugang via Laptop, da diese bereits durchwegs mit der nötigen WLAN-Technik ausgestattet sind. Zunehmend verfügen aber auch PDAs und Mobiltelefone über die Fähigkeit das Internet via WLAN zu erreichen. Üblicher Weise arbeiten die Sende- und Empfangsstation für WLAN, der sogenannte WLAN-Router, nach einem technischen Standard für drahtlose Netzwerke, der in der neuesten Version IEEE 802.11n Datenübertragungsraten von bis zu 300 Mbit pro Sekunde erlaubt.

Weniger bekannt und verbreitet sind sogenannte Bluetooth-Hotspots. Hier übernimmt ein Bluetooth-Router als Sende- und Empfangsstationen die Anbindung an das drahtgebundene Netzwerk der Institution. So können Mobilgeräte, die zwar über Bluetooth, aber nicht über WLAN verfügen, auf das Internet zugreifen. Spezielle Software auf Seite des Betreibers des Bluetooth-Hotspots ermöglicht das gezielte Anbieten von Information. Mobile Geräte mit aktiviertem Bluetooth werden in der Reichweite des Routers automatisch angesprochen. So könnten dem Bibliotheksbesucher relevante Mitteilungen und Neuigkeiten zum Download automatisch angeboten werden, zum Beispiel verkürzte Öffnungszeiten, aktuelle Kursangebote oder die Liste seiner entlehnten Bücher.

Informationskanäle für den PDA (AvantGO, RSS)

Die Verbreitung von E-Mail und Internet führte zu verschiedenen Möglichkeiten, sich mit aktuellen Information oder Hinweisen darauf durch die Bibliothek versorgen zu lassen [7]. Musste man früher an die Orte fahren, an denen die Medien mit den gesuchten Publikationen aufbewahrt wurden (to pull information), so kann man heute aus einem breiten Angebot von Nachrichtenkanälen im Internet die interessantesten abonnieren. Mitteilungen können dem Leser über verschiedene Wege automatisch übermittelt werden (to push information), erreichen ihn also rasch und gezielt. PDAs sind internetfähig und können somit im Prinzip für den Empfang von Nachrichtenkanälen verwendet werden, solange diese Rücksicht auf den kleinen Bildschirm nehmen.

Bibliotheken können nun eigene Nachrichtenkanäle auf der Plattform AvantGO einrichten. Solange diese nicht für Geschäftszwecke verwendet werden und weniger als 1000 Abonnenten aufweisen, ist der Betrieb dieses Nachrichtenkanals auf AvantGO kostenlos möglich. Donna O'Malley von der Dana Medical Library der Universität Vermont beschreibt den relativ einfachen Vorgang der Einrichtung eines eigenen AvantGO-Kanals [8]. Die in HTML erstellten Internetseiten bleiben auf dem Bibliotheksserver gespeichert und werden dort auch aktuell gehalten. Der Server von AvantGO greift dann bei Bedarf auf diese Seiten zu, komprimiert den Inhalt und übermittelt die Daten an die Abonnenten des Bibliothekskanals, sobald diese den Inhalt auf ihren PDAs aktualisieren möchten. Die empfangenen Seiten werden am PDA gespeichert und stehen dann, auch ohne Verbindung zum Internet, am Gerät zur Verfügung (Abbildung 3 [Abb. 3]).

Auch mehrere Anbieter medizinischer Fachzeitschriften betreiben einen AvantGO-Informationskanal. Hat man diesen abonniert, kann man die aktuellen Inhaltsverzeichnisse von auswählbaren Journalen am PDA empfangen und bei Gelegenheit nach interessanten Beiträgen durchsuchen. Beispiele für Verlage mit diesem Service sind Biomed Central und Wiley InterScience Mobile Edition. HighWire bietet ein ähnliches PDA-Service mit eigener, ebenfalls kostenloser Software, unabhängig von AvantGO. Eine Beschreibung von sieben kostenlosen Wegen, sich Inhaltsverzeichnisse auf den PDA liefern zu lassen, wurde von Colleen Cuddy von der Ehrman Medical Library in New York erstellt [9].

Really Simple Syndication (RSS) ist ein ähnliches, weit verbreitetes System der personalisierten Nachrichtenübermittlung im Internet. Mehrere Bibliotheken setzen diese Technik schon ein um ihren Nutzern Mitteilungen auf den internetfähigen PDA zu liefern. Der PDA muss dazu eine Lesesoftware installiert haben, ein sogenannter Feed Reader, der zumeist kostenlos erhältlich ist. Es gibt auch bereits ein breites Angebot an RSS-Anbietern, die für den Bereich der Medizin interessant sind. Als Beispiel sei hier PubMed angeführt. Es ist möglich auf PubMed persönliche Suchprofile abzuspeichern. Diese Recherchen werden auf Wunsch regelmäßig und automatisch neuerlich durchgeführt. Das Ergebnis kann man sich dann per RSS an den PDA übermitteln lassen.

Ladestationen für PDAs

Der im PDA eingebaute Akku reicht manchmal nur für eine Betriebsdauer von wenigen Stunden. Wie so oft ist er gerade dann erschöpft, wenn man weit entfernt von der eigenen Ladestation mit dem Gerät arbeiten will. Das Aufstellen oder Entlehnen von Ladegeräten im Lesesaal ist eine einfache und kostengünstige Unterstützung für PDA-Benutzer. Schwierig, ist dabei die enorme Typenvielfalt und die fehlende allgemeine Kompatibilität von Ladegeräten und PDAs. Eine Möglichkeit wäre es PDA-Benutzer zu bitten, überzählige Ladegeräte der Bibliothek zu schenken. Aus diesem Fundus könnten sich Bibliotheksbesucher dann bei Bedarf Geräte ausborgen [10].

Vorsicht ist hier allerdings geboten, wenn ein Netzadapter oder eine Ladestation zufällig für einen PDA eines anderen Herstellers passt. Ist die Ladespannung höher als für das Fremdgerät vorgeschrieben, so kann es zu erheblichen Defekten beim PDA kommen.

Druckerstation für den PDA

Die Einrichtung einer PDA-Druckerstation ermöglicht es Bibliotheksbesuchern, direkt vom mobilen Gerät aus Druckaufträge an einen entsprechend ausgestatteten Drucker in der Bibliothek zu übermitteln. Auf dem PDA muss dazu eine, zumeist kostenlose Druckersoftware installiert sein. Der von der Bibliothek zur Verfügung gestellte Drucker sollte via Infrarot oder Bluetooth mit dem PDA kommunizieren können. Für beide Techniken der Datenübertragung gibt es kostengünstige Druckeradapter, die ohne großen Aufwand an die Schnittstellen des Druckers anzuschließen sind. Die laufenden Ausgaben und die Betreuung für eine PDA-Druckerstation können jedoch teuer werden, wenn dieses Service jedem Bibliotheksbesucher gratis angeboten wird.

Dockingstationen für PDAs

Eine Stärke von PDAs ist die Möglichkeit Daten mit dem PC auszutauschen. Dazu genügt eine entsprechende Software auf dem Desktop-Computer und eine einfache Kabelverbindung vom PDA zum PC über die USB-Schnittstelle. Diese Verbindung zwischen PC und PDA erlaubt die Installation von Software auf dem Mobilgerät. Weiters kann der PDA über die Netzwerkverbindung des PCs auf das Internet zugreifen, um PDA-Anwendungen zu aktualisieren oder diese direkt auf den PDA herunter zu laden.

Mehrere Medizinbibliotheken stellen solche, sogenannten Dockingstationen in ihren Räumlichkeiten zur allgemeinen Benutzung auf. Die Steckverbindungen sind jedoch modellspezifisch und können nicht für PDAs anderer Hersteller verwendet werden. Als weit bessere Lösung wird hier die Verwendung der Infrarotschnittstelle empfohlen, die jeder PDA eingebaut hat [10], [11]. Es genügt, einen PC in der Bibliothek mit einer Infrarot-Schnittstelle auszurüsten, um die Problematik der Typenvielfalt von Dockingstationen zu umgehen. Diese Technik der drahtlosen Datenübertragung war früher sehr langsam, erlaubt aber nun bereits Datenübertragungsraten von bis zu 16 Mbit pro Sekunde (VeryFast IrDA 1.1). Nachteilig ist allerdings die kurze maximale Übertragungsstrecke von einem Meter. Es darf sich auch kein größerer Gegenstand und keine Person zwischen Sender und Empfänger befinden, denn dadurch wird die Datenübertragung unterbrochen.

Bluetooth ist eine weitere drahtlose Verbindungstechnik, über die viele mobile Geräte bereits verfügen. Diese kann statt, oder ergänzend zu Infrarot eingesetzt werden. Ein PC in der Bibliothek ist mit dieser Funktechnik leicht nachträglich auszustatten. Benutzer von PDAs, Mobiltelefonen oder Laptops mit Bluetooth können so auf diesen PC zugreifen, um zum Beispiel eine Katalogrecherche direkt zwischen den Bücherregalen im Lesesaal durchzuführen. Bluetooth erlaubt derzeit Datenübertragungsraten von bis zu 2,1 Mbit pro Sekunde (Bluetooth 2.0) und hat Reichweiten von 10 bis 100 Metern, ohne dass eine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger bestehen muss.

Entlehnung von PDAs

Die Entlehnung von PDAs wurde und wird von mehreren Bibliotheken betrieben. Cathy H. Eames [12] berichtet von sehr positiven Erfahrungen damit an der pädiatrischen Abteilung des Kinderspitals in Michigan in Detroit. Der Nutzen für die Bibliothek habe dabei den enormen Aufwand gerechtfertigt.

Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein PDA-Entlehnsystem einzurichten, sei jedoch vor dem erheblichen finanziellen, personellen und zeitlichen Aufwand gewarnt. PDAs lassen sich nicht so einfach wie Bücher über das Computersystem der Bibliothek entlehnen. Sie bestehen zumindest aus 3 Teilen (PDA, Speichererweiterungskarte, Ladegerät), die auch gleichzeitig und gemeinsam wieder zurück kommen müssen und auf ihre Funktion zu prüfen sind, bevor man sie wiederum entlehnen kann. Die Entlehnung vieler PDAs kann also rasch zu einem logistischen und finanziellen Problem werden. Peg Burnette und Jo Dorsch beschreiben mehrere PDA-Projekte an amerikanischen Universitäten, bei denen PDAs entlehnt wurden [3]. Die beiden Autoren kommen zum Schluss, dass die Entlehnung von Hardware auf Dauer zu kostenintensiv ist, da diese sehr schnell veraltet und ständig erneuert werden müsste.

Beschränkt man sich aber auf sehr wenige Leihgeräte mit persönlicher Abholung und Rückgabe beim Projektbetreuer, so kann der Aufwand in vertretbaren Grenzen gehalten werden. Zum Beispiel begann die medizinische Zweigbibliothek an der Universitäts- und Landesbibliothek Münster 2004 mit der Entlehnung von 10 PDAs für jeweils vier Wochen. Eine Befragung der Entlehner erbrachte ein sehr positives Feedback. Die Benutzer waren vor allem angetan von der Handlichkeit, von der Mobilität und der Möglichkeit gleich mehrere Informationsquellen auf einem Gerät zu nutzen, anstatt mehrere Bücher zu schleppen oder zum manchmal weit entfernten PC zu wandern [13].

Informationsveranstaltungen, Schulung, Beratung

Um das Interesse am Einsatz von PDAs zu wecken organisierten Medizinbibliotheken Informationsveranstaltungen und Schulungen für PDA-Interessenten. Die Verwendung von Software am PDA muss dabei einem größeren Publikum via Beamer präsentiert werden. Dazu gibt es kostenlose und kostenpflichtige Software, die auf dem DesktopPC und auf dem PDA installiert werden muss. Wird dann der PDA mit dem PC via USB-Kabel verbunden, so kann die Software das PDA-Display auf dem PC-Bildschirm darstellen, bzw. via Beamer an die Wand projizieren. Die PDA-Programme lassen sich sogar mit der PC-Maus bedienen und Texteingaben können über die PC-Tastatur erfolgen.

Eine beliebte Methode PDA-Anwendungen direkt via Beamer zu präsentieren ist auch der Einsatz spezieller Hardware. Diese besteht aus einem Einschub für den Steckplatz der Speichererweiterungskarte am PDA, einem Verbindungskabel zum Beamer mit integriertem Wandler, sowie Software, die am PDA zu installieren ist. Über eine mitgelieferte Fernbedienung kann diese Zusatz-Hardware für Palm oder PocketPC aus der Entfernung gesteuert werden. In erster Linie wurde diese Hardware für die Präsentation von PowerPoint-Vorträgen konstruiert, sie kann aber auch für die Projektion des PDA-Displays via Beamer verwendet werden.

Das Bibliotheksangebot an PDA-Präsentationen, Ausstellungen, Workshops, Klassen und Seminaren ersetzt aber keinesfalls die persönliche Beratung von PDA-Interessenten und PDA-Benutzern in der Bibliothek. Dieses individuelle Service bringt den größten Erfolg, kann aber sehr zeitaufwändig werden. Burnette und Dorsch empfehlen die Einrichtung von eigenen PDA-Bürostunden oder Beratung nach Terminvereinbarung um den Informationsdienst im Lesesaal nicht mit PDA-Angelegenheiten zu überstrapazieren. Klare Empfehlungen und Angaben zu den PDA-Plattformen, Geräten und PDA-Produkten die von der Bibliothek unterstützt werden helfen ebenfalls den Beratungsaufwand zu reduzieren [3].

Wenn die IT-Abteilung keine Unterstützung für PDAs anbietet, ist der Informationsbibliothekar im Lesesaal oftmals die einzige Ansprechpersonen. Peg Burnette und Jo Dorsch empfehlen, alle Mitarbeiter der Bibliothek mit PDAs auszustatten, besonders dann, wenn die Bibliothek für den technischen Support bei PDA-Projekten verantwortlich ist [3]. Durch die private Verwendung und den beruflichen Gebrauch der Geräte am Arbeitsplatz erwerben sich die Mitarbeiter automatisch Anwenderwissen und können Fragen der Bibliotheksbesucher oder der Kliniker am Telefon kompetent beantworten, bzw. für den Einsatz von PDAs werben.

Lizenzierung von PDA-Produkten

Der PDA ist, wie sein Name vermuten lässt, ein sehr individualisierbares Gerät, ein persönlicher Computer für die eigene Jackentasche. Die Hersteller von Software für den PDA haben sich darum ganz auf den individuellen Vertrieb eingestellt und bieten ihre Produkte auf Internetplattformen an, zumeist für den direkten Download auf den PC des Kunden. Bezahlt wird Online, mit der Kreditkarte. Selten handelt es sich bei diesen Firmen um bekannte Verlage, mit denen die Bibliothek bereits Erfahrungen hätte. Selbst die großen Verlage arbeiten hier mit spezialisierten IT-Unternehmen zusammen, um den Inhalt ihrer Lehrbücher PDA-tauglich zu machen. Sie benutzen dabei auch gerne bereits etablierte Internetplattformen, die sich auf den Vertrieb von PDA-Software konzentrieren und Produkte mehrerer Hersteller anbieten.

Bei der Lizenzierung von PDA-Produkten für die Ärzte und Studenten einer medizinischen Universität erleben Bibliothekare die gleichen Probleme auf beiden Seiten des Atlantiks. Collen Cuddy und Paul Wrynn von der Ehrmann Medical Library in New York diskutierten Möglichkeiten, wie eine Bibliothek ihren Benutzern PDA-Ressourcen zur Verfügung stellen kann [14]:

– Freeware: Diese PDA-Produkte sind zwar kostenlos, aber trotzdem mit Lizenzbedingungen verknüpft. Dessen Akzeptierung und Einhaltung ist allerdings Sache des Benutzers, der sich die Lizenzbedingungen gut durchlesen sollte, denn manchmal ist für die Installation der Software eine persönliche Registrierung beim Hersteller gefordert. Die Herausgabe persönlicher Daten und der Empfang von unerwünschten Werbe-Mails kann dem Benutzer die Verwendung dieser Software verleiden. Hier sind die Bibliothekare gefordert, Freeware von vornherein auf Brauchbarkeit zu testen und Informationen über eventuell unerwünschte "Nebenwirkungen" an die Benutzer weiter zu geben oder diese Produkte erst gar nicht in das PDA-Portal der Bibliothek aufzunehmen.

Für den angloamerikanischen Sprachraum, speziell aber für die Mediziner in USA gibt es bereits eine breite und sehr interessante Palette an kostenloser professioneller Software für den PDA. Medizinische Gesellschaften, Universitäten, Pharmaunternehmen aber auch private Ärzte erstellen Content und Programme für den PDA und geben diese kleinen Helferlein für den klinischen Alltag kostenlos an Interessenten weiter. In Europa hat sich die klinische Verwendung von PDAs noch nicht etabliert, entsprechend gibt es leider kaum professionelle kostenlose Software. Die Installation von englischsprachiger Freeware auf dem PDA ist zumeist kein Problem der Sprache. Vielmehr sind es die länderspezifisch zugelassenen Medikamente, deutsche Arzneimittelnamen, die in Amerika unbekannt sind, und nur lokal gültige Behandlungsrichtlinien, die den Einsatz der für USA entwickelten Freeware in Europa verhindern. Die Produkte sind sicherlich gut, hier aber nur sehr eingeschränkt verwendbar.

Viele Publikationen von Medizinbibliothekaren, Klinikern und Personen aus Gesundheitsberufen beschäftigen sich mit dieser Freeware. Sie geben Tipps zum Gerätekauf, erstellen eine Auswahl an brauchbarer Gratis- und Lizenzsoftware und fügen lange Listen mit URLs für den Leser zusammen.

Manche Bibliotheken beschränken sich darauf Links zu PDA-Freeware in ihrem PDA-Portal anzubieten. Auch in diesem Fall wird die Bibliothek als Innovator und Unterstützer wahrgenommen, besonders dann, wenn die Ressourcen sehr sorgfältig ausgewählt und getestet wurden. Der Hinweis auf die Einhaltung von Lizenzbedingungen durch den PDA-Benutzer und die Verwendung der Software auf eigene Gefahr (Disclaimer) wird empfohlen. Der Aufwand für das Testen der Produkte ist erheblich, der weitere Verwaltungsaufwand aber gering.

– Persönlicher Kauf mit Bibliotheksrabatt: Die Bibliothek kann beim Hersteller eines PDA-Produktes Rabatte bekommen oder vereinbaren, nur einen Teil des Gesamtpreises für jeden Download durch Angehörige der Institution zu bezahlen. Das funktioniert zumeist über Gutschein-Codes, die die Bibliothek bekommt oder eben bezahlt, und an berechtigte Personen weiter gibt. Der PDA-Benutzer gibt dann auf der Internetplattform des Vertriebspartners vor dem Download diesen Gutschein-Code ein und bezahlt die verbleibende Summe selbst, normalerweise Online per Kreditkarte. Das Rabattsystem ohne finanzielle Beteiligung der Bibliothek ist empfehlenswert, wenn damit eine große Anzahl an Benutzern versorgt werden soll. Der Kauf von einigen Hundert Einzellizenzen pro Software übersteigt meist die Budgetmöglichkeiten der Bibliothek, aber Hersteller von PDA-Software räumen gerne Rabatte ein für die Aussicht, damit größere Umsätze zu erzielen. Für ein nützliches PDA-Produkt sind Ärzte und Studenten auch durchaus bereit eigenes Geld zu zahlen, wie Umfragen an den medizinischen PDA-Bibliotheken in Münster und Wien ergaben. Der Verwaltungsaufwand für die Vergabe der Gutschein-Schlüssel kann allerdings groß werden, wenn man die Daten der Personen, an die man Gutscheine weiter gab, sammelt. Für spätere Benutzerbefragungen und Produktinformationen per E-Mail ist dies allerdings ratsam.

– Kostenlos als Zugabe, wenn die Bibliothek das Hauptprodukt lizenziert: Bei der Lizenzierung von eJournals, eBooks und Datenbanken bieten manche Hersteller PDA-Ressourcen an, die im Lizenzpreis enthalten sind. Das kann der Download einer kompletten PDA-Version des Produktes für alle Angehörigen einer Institution sein (z.B.: DynaMed), der Download von Buchkapiteln in einem Format für PDAs (z.B.: AccessMedicine) oder spezielle Zusatzangebote wie News Channels, Videos und Podcasts (z.B.: New England Journal of Medicine) für institutionelle Subskriptionen. Zumeist sind diese Zusatzservices nicht in den Lizenzverträgen expliziert fixiert. Dies kann dazu führen, dass die Inhalte der PDA-Version plötzlich verändert werden, die Vollversion eventuell kostenpflichtig wird oder gar nicht mehr zur Verfügung steht. Ist das PDA-Produkt nur als "Verkaufszuckerl" gedacht, fehlt oft der technische Support von Seiten des Herstellers.

Trotzdem ist diese Variante ein kostengünstiger und leicht administrierbarer Weg PDA-Ressourcen anzubieten. Wichtig ist es diese Ressourcen zu bewerben, ansonst werden sie nicht wahrgenommen.

– Kauf einer begrenzten Anzahl von Downloads: Bei dieser Variante kauft die Bibliothek eine begrenzte Anzahl an Einzellizenzen. Diese werden von der Bibliothek an berechtigte Benutzer in Form eines Gutschein-Codes oder eines Freischaltschlüssels weiter gegeben. Damit ist der kostenlose Download von der Internetplattform des Vertriebspartners oder die Verwendung der Vollversion auf dem PDA möglich. Dieser Weg erlaubt der Bibliothek die Ausgaben für PDA-Produkte genau festzulegen. Gefragt ist hier allerdings ein gutes Maß an Einschätzungsvermögen. Kauft man zu wenige Lizenzen, so wird es Unmut unter den PDA-Benutzern einer Institution geben, kauft man zu viele, bleiben einem die bereits bezahlten Gutscheine ungenutzt übrig. Cuddy und Wrynn empfehlen besser weniger zu erwerben, aber den Kauf weiterer Lizenzen einzuplanen [14]. Diese Art PDA-Ressourcen zu erstehen entspricht einem Kaufmodell, wobei die Bibliothek das Produkt eigentlich dem einzelnen Benutzer zur persönlichen Verwendung schenkt. Sollte dieser die Software nicht mehr verwenden, oder an eine andere Institution wechseln, so besteht damit kaum die Chance das Produkt zurück zu bekommen, um es einem anderen zur Verfügung zu stellen. Abhilfe bieten hier Lizenzen, die nach einer bestimmten Zeit automatisch enden. Die Software ist danach am PDA nicht mehr verwendbar.

Der Kauf von Downloads gibt der Bibliothek einerseits viel Kontrolle über Kosten und Vergabe des Produktes, andererseits ist dieses Modell mit einem enormen Verwaltungsaufwand verbunden, besonders wenn Lizenzen automatisch enden und laufend neue Freischaltschlüssel rechtzeitig an die registrierten Benutzer ausgegeben werden müssen.

– Entlehnung von PDA-Ressourcen: Diese Art der Lizenzierung wird vor allem für elektronische Bücher verwendet. Software oder eben eBooks für den PDA können auf CD-ROM, DVD oder auf einer, in den PDA passenden Speicherkarte erworben werden. Diese PDA-Produkte sind aber durchwegs für die persönliche Verwendung gedacht und werden meist lizenzrechtlich auf die Installation und Verwendung auf nur einem einzigen PDA beschränkt. Der Entlehner müsste die Software oder das eBook nach Ablauf der Entlehnfrist auf seinem PDA löschen, bevor die Bibliothek den Datenträger an einen anderen Benutzer geben darf. Die Einhaltung der Lizenzbestimmungen werden in den meisten Fällen vom Hersteller durch die persönliche Online-Registrierung des Käufers und der Eingabe eines nur einmal gültigen Freischalt-Codes erzwungen. Diese PDA-Produkte sind für den Entlehnbetrieb also nicht geeignet.

Bei einigen Herstellern von eBooks für PDAs (z.B.: NetLibrary) kann die Bibliothek eine Anzahl von Titeln lizenzieren. Bei diesem Modell lädt der Bibliotheksbesucher die lizenzierten eBooks von der Internetplattform des Anbieters auf seinen PDA herunter. Diese werden dann in der Bibliothekskollektion, auf der Plattform, als "Entlehnt" gekennzeichnet. Nach dem Ablauf der Entlehnfrist sind die Bücher auf dem PDA nicht mehr lesbar und die Titel stehen automatisch wieder dem nächsten Bibliotheksbesucher zum Download zur Verfügung. Der Verwaltungsaufwand für die Bibliothek ist hier gering, die Anzahl an medizinisch relevanten Titeln aber leider auch.

– Entlehnung von PDAs mit vorinstallierter lizenzierter Software: Diese Art PDA-Ressourcen zur Verfügung zu stellen umgeht die zuvor genannten Probleme, die mit der Entlehnung von PDA-Software auf Datenträgern verbunden ist. Die Bibliothek ist Eigentümer der PDAs und die Software wird für jedes einzelne Mobilgerät gekauft oder lizenziert. Wie schon weiter oben beschrieben ist der Entlehnbetrieb für PDAs auf Dauer aber sehr kostspielig und erfordert viel technischen Support. Die Geräte müssen bei der Rücknahme auf Funktion und Vollständigkeit geprüft werden, Software ist eventuell neu zu installieren und nach 2-3 Jahren zählt ein PDA schon zum alten Eisen.

– Campuslizenzen: Bei diesem Modell können alle, durch den Lizenzvertrag berechtigten Benutzer, das PDA-Produkt am Campus der Institution vom Server des Herstellers herunter laden. Eine Vorgangsweise, die bei anderen elektronischen Medien wie eJournals üblich und dem Bibliothekar vertraut ist, mit geringem Verwaltungsaufwand, wenn der Lizenzvertrag einmal unter Dach und Fach ist. Der Preis richtet sich, ebenfalls vertraut, nach der Anzahl potentieller Benutzer (FTEs). Das macht die Campuslizenz für PDA-Produkte allerdings zur teuersten Variante der Lizenzierung, denn hier wird nicht berücksichtigt, dass nur ein Teil der Ärzte und Studenten PDAs für den klinischen und universitären Alltag einsetzen. Weiters kann die Verwendung behindert werden, wenn für die Einrichtung und Aktualisierung dieses PDA-Programmes Software auf dem Arbeitsplatz-PC im Institut zu installieren ist. Der normale PC-Benutzer hat dazu nicht die nötigen Computerrechte und muss für diese Arbeit einen EDV-Administrator bemühen.

Eine weitere Möglichkeit Ressourcen für den PDA zur Verfügung zu stellen wäre die Formatierung von ohnehin bereits lizenzierten Produkten für PDAs, die über WLAN, Bluetooth oder Telefonverbindung auf das Computernetzwerk der Institution zugreifen können. Schafft man es wichtige elektronische Nachschlagewerke, Datenbanken oder Bibliothekskataloge die Online am Campus verwendbar sind in PDA-freundliche Internetseiten umzuwandeln, dann steht der bereits einmal bezahlte Content auch als PDA-Ressource zur Verfügung.

PDA-freundliche Internetseiten

Die Internetseiten und die elektronischen Ressourcen einer Bibliothek sind für die Verwendung auf Desktop-PCs und Laptops mit Bildschirmdiagonalen von 15 bis 19 Zoll ausgelegt. Das Display von PDAs ist aber wesentlich kleiner. Übliche Abmessungen sind hier 2,5 bis 3,5 Zoll in der Diagonale, bei einem Auflösungsvermögen von zumeist 240x320 Bildpunkten. Die Internetbrowser der mobilen Geräte versuchen zwar die Seiten für das kleine Display zu formatieren, aber selten ist das Ergebnis erfreulich.

Innovative Interfaces, ein professioneller Hersteller von Bibliothekssoftware bietet als zusätzliche Erweiterung für seinen OPAC (Online Public Access Catalogue) seinen AirPAC an. Dieser wurde speziell für die Verwendung mit Mobilgeräten entwickelt, mit einer einfachen Benutzeroberfläche für kleine Displays. Anfänglich nur für die Datenübertragung mittels Infrarot gebaut, kann der AirPAC nun mit allen internetfähigen Mobilgeräten kommunizieren. Bibliotheksbenutzer können so den Katalog am PDA in fast all seinen Funktionen, unabhängig von fix aufgestellten PCs, innerhalb und außerhalb der Bibliothek verwenden. Mit AirPAC und einem PDA, der um einen Barcode-Scanner erweitert wurde, lassen sich Bibliotheksbestände auch direkt an Ort und Stelle überprüfen, korrigieren oder inventarisieren. Medien können unmittelbar aus dem Regal heraus entlehnt oder zurück genommen werden. Dies kann auch ohne direkte Online-Verbindung mit dem Server geschehen, eignet sich also hervorragend für den Offline-Betrieb für die Überbrückung von IT-Ausfällen. Ist der Katalog wieder funktionsfähig, können die Daten vom PDA einfach mit dem Server abgeglichen werden.

Mehrere Bibliotheken haben sich mit der eigenen Erstellung von Internetseiten für den PDA befasst, die speziell für die Betrachtung auf kleinen Bildschirmen konzipiert werden [15], [16]. Horizontales Scrollen sollte dabei so weit als möglich vermieden werden, auch Grafiken dürfen nur sehr sparsam eingesetzt werden. Das Design erinnert dabei aber immer etwas an Internetseiten aus den Anfängen von HTML. Generell ist dieses Service kaum verbreitet und selten über das Stadium eines Experiments hinaus gewachsen. Eine dieser Prototyp-Webseiten betreibt die Bibliothek der Western Kentucky Universität (Abbildung 4 [Abb. 4]).

Der Aufbau und Betrieb einer eigenen PDA-Site, neben den "normalen" Internetseiten der Bibliothek, erlaubt sicherlich den am genauesten gestaltbaren drahtlosen Zugriff auf bibliothekseigene elektronische Services mit PDAs via Internet. Voraussetzung dafür ist eine flächendeckende Versorgung mit WLAN oder Bluetooth-Hotspots am Campus.

Die Typenvielfalt an internetfähigen Mobilgeräten ist allerdings groß und die Kompatibilität mit dem jeweils am Endgerät verwendeten Browserprogramm nicht für alle Fälle testbar oder möglich. Elektronische Ressourcen anderer Hersteller (eJournals, eBooks, Datenbanken), auf die die Bibliotheksseiten lediglich verlinken, sind leider nicht automatisch PDA-freundlich. Hier sind die Verlage selbst gefordert spezielle Ausgabeformate zu entwickeln. Mit dem raschen Ausbau des mobilen Internets in den nächsten Jahren geraten Anbieter aber vermutlich ohnehin unter Druck, ihre Ressourcen auch für Mobilgeräte lesbar anzubieten. Bibliotheken könnten hier Lobbying im eigenen Interesse betreiben und bei den Verlagen die Formatierung der Internetseiten für PDAs für einen Lizenzabschluss einfordern. Ideal wäre die Programmierung von Internetseiten, die automatisch Auflösungsvermögen und Displaygröße des verwendeten Endgerätes bei der Generierung des Seiten-Codes berücksichtigen [15].

Mit der Möglichkeit alle, oder zumindest die für den mobilen Einsatz wichtigsten Bibliotheksressourcen via Internet und mobiler Datenübertragung zu erreichen, würde auch das Problem der unterschiedlichen Betriebssysteme bei PDAs hinfällig. Kauft die Bibliothek PDA-Ressourcen, so müssen zur Zeit Versionen für Palm und PocketPC geordert werden. In Zukunft werden sich aber noch weitere Betriebssysteme etablieren (iPhone, GooglePhone, Symbian, TabletPC, etc.), andere eventuell verschwinden, so dass nur mehr HTML als halbwegs einheitlicher Standard übrig bleibt, da alle Mobilgeräte auch internetfähig sein werden müssen.

Mit dem Einsatz plattformunabhängiger Ressourcen, die sich automatisch displayangepasst formatieren, und mit dem universell verfügbaren drahtlosen Zugang zum Internet würden Bibliotheken der Forderung von Dexter, Shearer und Nagy nachkommen: "The library is the provider of information regardless of the format in which it is delivered" [17]. Es ist auch zu hoffen, dass zukünftige Versionen der Browserprogramme für den PDA eine klarere Darstellung von großen Webseiten am kleinen Display zustande bringen.


Fazit

Die wichtigsten Gründe damit zu beginnen und die besten Ressourcen für den Start sind folgend aufgelistet. Die am Schluss genannten Hürden sollen nicht abschrecken, aber bedacht werden.

Gründe für die Bibliotheken mit der PDA-Unterstützung zu beginnen

  • Man kann mit sehr geringem Mitteleinsatz PDA-Projekte starten
  • Bibliothekare erwerben sich damit wichtige neue Kompetenzen
  • Benutzer und Institutsleitung nehmen die Bibliothek als Innovator wahr
  • Ein neuer, zusätzlicher Weg der Kommunikation mit Bibliotheksbenutzern (AvantGo, RSS)
  • Projektmittel für den PDA-Support zusätzlich zum laufenden Budget
  • Verbesserung der technischen Infrastruktur in der Bibliothek (WLAN, Bluetooth-Hotspot)
  • Bereits vorhandene PDA-Software, die zu einem Hauptprodukt mit erworben wurde, kann genutzt werden
  • Kontakte mit einer aktiven Benutzergruppe und mit Personen in Führungspositionen
  • Ärzte und Studenten arbeiten insgesamt effektiver, dank der Bibliothek

Die geeignetsten Lizenzprodukte für den Start eines PDA-Projektes

  • Arzneimittelverzeichnisse mit lokaler Gültigkeit
  • Standardlexika der Medizin
  • Standardnachschlagewerke Innere Medizin

Hürden für Bibliothek und Benutzer beim Einsatz von PDAs

  • Lizenzmodelle der Software-Hersteller für PDAs sind auf den individuellen Benutzer ausgerichtet
  • Die Verwaltung der gekauften Lizenzen und Freischaltschlüssel für Downloads ist aufwendig
  • Bibliotheken erwerben den gleichen Content, neben Print und Online, auch noch in einer Version für den PDA
  • In Zukunft wird es eine noch größere Typenvielfalt an Mobilgeräten geben. PDA-Produkte müssen dann aufwendig für viele Plattformen lizenziert werden
  • Die eingesetzte Technik veraltert rasch. Geräte und eventuell auch die lizenzierte Software sind nach einigen Jahren schon "Altes Eisen"
  • PDA-Software wird über den Arbeitsplatz-PC am PDA installiert. Dazu sind aber häufig Administratorrechte erforderlich
  • Die Verwendung des selben PDAs in Verbindung mit mehreren PCs (Klinik, Bibliothek, Praxis, Wohnung) bereitet Probleme
  • Umständliche persönliche Registrierung und unerwünschte E-Mails bei Freeware für den PDA
  • Sicherheits- und Vertraulichkeitsbedenken bei der Speicherung von Patientendaten auf dem PDA

Literatur

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