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Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Deutsche Medizin im neunzehnten Jahrhundert erforschen – das Beispiel des David Paul von Hansemann (1858-1920)

Abstract AGMB-Jahrestagung 2007

  • corresponding author Mary F. Peterson - Royal Adelaide Hospital, South Australia
  • Leon P. Bignold - Royal Adelaide Hospital, South Australia
  • Hubertus P.A. Jersmann - University of Adelaide, South Australia

GMS Med Bibl Inf 2007;7(2):Doc22

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Published: September 21, 2007

© 2007 Peterson et al.
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Abstract

Von 1830 an ging die Vorherrschaft in der medizinischen Forschung von Frankreich an Deutschland über. Dieses kann im wesentlichen den deutschen Universitäten zugeschrieben werden, die sich hochgradig auf Forschung konzentrierten. Ebenfalls dazu beigetragen haben aber auch die Erfolge der deutschen Industrie, im besonderen der Fertigung hochwertiger Mikroskope. Während des gesamten neunzehnten Jahrhunderts wurden immer deutsche Textbücher ins englische übersetzt. Zum Beispiel haben die Sydenham Gesellschaften, und später die neuen Sydenham Gesellschaften solche Serien veröffentlicht.

Erst kürzlich wurde das Lebenswerk des David Paul von Hansemann (1858-1920), der eine der ersten Theorien über den Ursprung des Krebses formulierte, kritisch gewürdigt. Ein Buch ist jetzt erschienenen, welches die Übersetzung seiner relevanten deutschsprachigen Texte ins Englische enthält, aber auch den Hintergrund und die Bedeutung seiner Theorien untersucht und diskutiert [1]. Die Recherchen zum Verfassen dieses Buches zeigten die Stärken und auch Schwächen des Internets auf.

Wir hatten Zugang zu vielen Veröffentlichungen von Hansemann und anderer in unseren eigenen Bibliotheken in Australien, lokal oder durch sogenannte ‘Inter-Library Loans’. Andere Texte fanden wir in internationalen Sammlungen und Büchereien via Fernleihe, und manchmal sogar durch Online-Kauf in Antiquariaten in Europa, Großbritannien oder den USA. Es war trotzdem relativ schwierig die Details des Lebens von Hansemann und seinen Wirkungsstätten zu beleuchten. Der Enkelsohn von Hansemann (Wolfgang) konnte zwar Familienphotos zur Verfügung stellen, wusste aber sonst nur wenige Einzelheiten. Wir mussten den Geburtsort Eupen (heute Belgien) und seine Wirkungsstätten, das Institut für Pathologie an der Charité in Berlin, das pathologische Institut im Krankenhaus Friedrichshain und die Rudolf Virchow Krankenanstalten (heute Campus Virchow Klinikum) persönlich aufsuchen.

In diesen Instituten war allerdings kein nennenswertes Archivmaterial über Hansemann greifbar. Der Hauptgrund unserer Auffassung nach war, das die Information, obwohl teilweise vorhanden, entweder nicht katalogisiert war oder zumindest nicht über das Internet gefunden werden konnte.

Unsere Arbeit zeigt anhand einer Fallbearbeitung, welche Möglichkeiten das Internet eröffnet. Wir diskutieren aber auch die Schwierigkeiten und Grenzen, auf die man stößt, wenn man derartige medizingeschichtliche Forschung betreibt und machen Vorschläge, wie man diese überwinden kann.


Literatur

1.
Bignold LP et al. David Paul Hansemann, contributions to oncology – context, comments and translations. Basel: Birkhäuser; 2007. http://www.springer.com/dal/home/birkhauser/biosciences?SGWID=1-40293-22-173696933-0 External link