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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2025

07.03. - 08.03.2025, Solingen

Der Peritonsillarabszess und seine Behandlung bei pädiatrischen Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Stefan Rudhart - Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Thorsten Send - Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Klaus Eichhorn - Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Maike Tilk - Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • author Stephan Hoch - MEDIAN Kaiserberg-Klinik Bad Nauheim, Bad Nauheim, Deutschland
  • Barbara Leggewie - Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Franziska Bosse - Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • author Sebastian Strieth - Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • author Alexander Maas - Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Solingen, 07.-08.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc40

doi: 10.3205/25wdhno40, urn:nbn:de:0183-25wdhno401

Veröffentlicht: 6. März 2025

© 2025 Rudhart et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Peritonsillarabszess (PTA) ist eine häufige Infektion, die sowohl von Hals-Nasen-Ohren-Ärzten als auch von Pädiatern behandelt wird und potenziell ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen kann. Bei Kindern bleibt hier die Tonsillektomie in Kombination mit einer Antibiotikatherapie die einzige wirksame Option, da Alternativen wie die Feinnadelaspiration aufgrund mangelnder Compliance unpraktikabel sind. Die vorliegende Untersuchung zielt darauf ab, die Behandlung von Peritonsillarabszessen bei pädiatrischen Patienten anhand der größten bisher untersuchten Kohorte zu analysieren.

Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von pädiatrischen Patienten ausgewertet, die zwischen 2009 und 2024 in unserer Klinik wegen Peritonsillarabszessen behandelt wurden. Ziel der Untersuchung war es, die einseitige (UTE) und beidseitige Tonsillektomie (BTE) im Hinblick auf das Blutungsrisiko, mögliche Komplikationen, die Rezidivraten nach UTE sowie die mikrobiologische Flora und die angewandte Antibiotikatherapie miteinander zu vergleichen.

Ergebnisse: Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied bei den postoperativen Blutungen zwischen den UTE- und BTE-Gruppen. Ein Rezidiv-PTA trat bei 4,4 % der Patienten auf, die zuvor mittels UTE behandelt worden waren. Schwere Komplikationen nach der Operation wurden nicht beobachtet. Die Antibiotikatherapie stützte sich überwiegend auf Cefuroxim und Ampicillin-Sulbactam, wobei letzteres ab 2019 aufgrund seiner Wirksamkeit und des breiteren Wirkspektrums zunehmend bevorzugt wurde.

Diskussion: In der vorliegenden Studie, die die bisher größte veröffentlichte Kohorte pädiatrischer PTA-Fälle umfasst, konnten keine signifikanten Unterschiede bei den Komplikationen zwischen UTE und BTE festgestellt werden. Hervorzuheben sind jedoch die relativ häufigen Fälle von Patienten, die initial einseitig tonsillektomiert wurden und in der Folge einen kontralateralen Abszess oder eine rezidivierende Tonsillitis entwickelten, was eine erneute Operation auf der Gegenseite notwendig machte. Breitbandantibiotika wurden dabei gezielt und angepasst an die identifizierte mikrobiologische Flora eingesetzt.