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46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Isolierte extraperitoneale Rektumperforation bei stumpfem Beckentrauma, kompliziert durch Fournier’sches Gangrän

Meeting Abstract

  • L. Jelisejevas - Medizinische Universität Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich
  • P. Rehder - Medizinische Universität Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich
  • J. Stühmeier - Medizinische Universität Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich
  • M. Pedrini - Medizinische Universität Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich
  • A. Gulacsi - Medizinische Universität Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich
  • W. Horninger - Medizinische Universität Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay104

doi: 10.3205/20urobay104, urn:nbn:de:0183-20urobay1048

Veröffentlicht: 30. Juli 2020

© 2020 Jelisejevas et al.
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Gliederung

Text

Ziel: Zur Optimierung eines Polytraumapatienten mit Rektumperforation.

Fragestellung: Gibt es eine isolierte Rektumperforation bei stumpfen Beckentrauma? Was sind die wichtigen therapeutischen Maßnahmen?

Methoden: Fallbericht eines 58-jährigen, gesunden Motorradfahrers, der in das Heck eines scharf bremsenden Kleinbusses gefahren war. Er zog sich multiple Verletzungen zu, inklusive einer open book Beckenfraktur. Nach multidisziplinärer Schockraumabklärung wurde das Becken notfallmäßig mit supraacetabulärem Fixateur externe stabilisiert. Im Bereich der Inzision der rechten Pinstelle, trat neben Blut auch Stuhl aus. Im CT (Abbildung 1 [Abb. 1]) war Luft und Flüssigkeit deutlich ums Rektum darstellbar, mit Lufteinschlüssen bis suprapubisch. Allgemeinchirurgisch wurde der Patient rektoskopiert und ein intraluminaler Stuhlkollektor angelegt. Die plastischen Chirurgen und Urologen waren ebenfalls bei der Erstversorgung dabei. Eine präsakrale und retroanale Exploration und Drainage wurde anfänglich von den Allgemeinchirurgen abgelehnt. Im weiteren Verlauf, nach mehr als einer Woche, entwickelte der Patient Fournier'sches Gangrän mit Ausbreitung bis beidseits axillär und rechts entlang den Adduktoren bis zum Knie (Abbildung 2 [Abb. 2]). Es folgten Debridements, inklusive mehrfacher perianaler Lavage und VAC-Anlage. Der Patient überlebte aufgrund außerordentlicher intensivmedizinischer Betreuung.

Fazit: Eine isolierte extraperitoneale Rektumperforation bei stumpfem Beckentrauma ist selten, und tritt bei gefülltem Enddarm und Gewalteinwirkung auf. Diese lebensgefährliche Verletzung muss erkannt werden und direkt mittels großzügiger retroanaler und präsakraler Drainage versorgt werden. Ein Colostoma nach Hartmann wird ebenfalls vorgeschlagen laut Advanced Trauma Life Support Leitlinien.