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Überschüssige Harnröhrenfibrose nach ATOMS Implantation
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2020 |
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Fragestellung: Ist eine Salvage Sphinkter-Operation nach ATOMS und Bestrahlung möglich?
Ziel: Versuch einer künstlichen hydraulischen Sphinkter Implantation nach fehlgeschlagenen ATOMS-Operationen.
Methoden: Fallbericht eines 87-jährigen Patienten bei Z.n. radikaler Prostatektomie vor 22 Jahren bei organbegrenztem Prostatakarzinom. Im Verlauf entwickelt der Patient einen PSA-Anstieg, bekommt Radiotherapie und schlussendlich maximale Androgenblockade. Bei zunehmender Harninkontinenz bekam der Patient 2011 ein ATOMS Sphinkter-Ersatz-System (Fa. AMI) implantiert. Nach sämtlichen Nachadjustierungen und Fehlfunktion erfolgte der Ausbau und Neuimplantation des Systems. Der Patient war immer noch inkontinent und entwickelt zunehmend ausgeprägte perineale Schmerzen. Nach Vorstellung in unserer Ambulanz äußerte der Patient den Wunsch des Ausbaus mit Implantation eines künstlichen hydraulischen Sphinktersystems (AMS 800). Bei der Explantation zeigte sich eine periurethrale Vernarbung mit einer 2-3 cm dicken Verkapselung des ATOMS-Kissens. Die gesamte Harnröhre war kaum durchblutet und es konnte kein AMS 800 implantiert werden. Nach Rücksprache mit dem Patienten erfolgte letztendlich eine perineale Urethrektomie mit Blasenverschluss und Anlage eines suprapubischen Katheters.
Fazit: Kompressive Verfahren nach Bestrahlung und Voroperationen können zu ausgesprochenen Fibrose-/Keloidbildungen führen. Die Evaluation der Harnröhren-/Bulbusdurchblutung vor weiteren Kontinenzoperationen ist sinnvoll (perineale Sonographie). Bei älteren Patienten, vor allem nach Bestrahlung, sollten möglichst etablierte Kontinenzverfahren, z.B. AMS 800, die erste Wahl sein.
Abbildung 1 [Abb. 1]