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46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Schichtarbeit und Hypogonadismus

Meeting Abstract

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  • M. Eisenmenger - Österreichische Gesellschaft für Mann und Gesundheit, Bruck an der Leitha, Österreich
  • G. Endler - Sigmund Freud Privat Universität Wien, Abteilung für Labormedizin, Zentrum für Anatomie und Molekulare Medizin, Wien, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay074

doi: 10.3205/20urobay074, urn:nbn:de:0183-20urobay0741

Veröffentlicht: 30. Juli 2020

© 2020 Eisenmenger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ca. 20% aller Arbeitskräfte in den Industriestaaten sind Schichtarbeiter, in Österreich 2017 rund 744.000 Personen. Da der Mensch eine tageszyklische Spezies ist, löst die Schichtarbeit Störungen der zirkadianen Rhythmik aus. Durch den gestörten Wach-Schlaf-Rhythmus kommt es über Änderungen des Essverhaltens gemeinsam mit der tageszeitenabhängigen metabolischen Effizienz der Nahrung zu einer Zunahme des Risikos für Übergewicht oder Adipositas. Diese Studie soll den Zusammenhang zwischen Schichtarbeit, Übergewicht und Hypogonadismus aufzeigen.

Material und Methoden: Im Rahmen eines Männergesundheitstages wurden bei Mitarbeitern des österreichischen BM für Inneres Testosteron, PSA und die Körperzusammensetzung bestimmt. Die Teilnehmer mussten in einem Fragebogen angeben, ob sie Schichtdienst leisten. Ein Testosteronmangel wurde mit einem Wert < 3.5 ng/ml und Übergewicht mit einem Body Mass Index > 25 definiert.

Ergebnisse: Bei 36 Männern konnten die Daten ausgewertet werden, 12 davon leisteten Schichtdienst (Tabelle 1 [Tab. 1], Tabelle 2 [Tab. 2]).

Diskussion: Von den meist älteren Studienteilnehmern hatten 58,3 % mit Schichtdienst verminderte T-Spiegel mit einem um ~25% niedrigerem Gesamt-T. Die Parameter für die Körperzusammensetzung wie Körpergewicht, BMI und Fettanteil waren bei den Schichtarbeitern höher. Bei ~30% fand sich ein erhöhter PSA-Wert. Diese Ergebnisse spiegeln wider, dass Schichtarbeit mit einem höheren PSA assoziiert ist. Das Prostatakarzinomrisiko steigt um ~2,8%/5 Jahre, und im Schnitt haben Schichtarbeiter ein relatives Risiko von ~1.2.

Conclusio: Schichtarbeit ist ein Risikofaktor für Adipositas, Hypogonadismus und Prostatakarzinom. Ein Großteil der Beschäftigten toleriert allerdings Schichtarbeit ohne Probleme, wobei Schlafstörungen ursächlich zu einer verminderten Toleranz und niedrigeren Testosteronspiegel führen können.

Für die urologisch-andrologische Praxis: Daran denken und danach fragen!


Literatur

1.
Deng N, Kohn TP, Lipshultz LI, Pastuszak AW. The relationship between shift work and men's health. Sex Med Rev. 2018 Jul;6(3):446-456. DOI: 10.1016/j.sxmr.2017.11.009 Externer Link
2.
Antunes LC, Levandovski R, Dantas G, Caumo W, Hidalgo MP. Obesity and shift work: chronobiological aspects. Nutr Res Rev. 2010 Jun;23(1):155-68. DOI: 10.1017/S0954422410000016 Externer Link