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Roboter-assistierte Techniken zur Rekonstruktion distaler Ureterstrikturen
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2020 |
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Einleitung: Mögliche Ursachen distaler Ureterstrikturen sind vielfältig. Bei vorausgegangenen abdominellen Voroperationen, Tumorleiden oder Bestrahlung finden sich im Rahmen rekonstruktiver Eingriffe oft anspruchsvolle anatomische Verhältnisse. Wir beschreiben verschiedene Techniken zur Rekonstruktionen distaler Ureterstrikturen mit einem Roboter-assistierten Zugang.
Material und Methoden: Prospektive Analyse des peri- und postoperativen Verlaufs von Patienten nach Roboter-assistierter Rekonstruktion distaler Ureterstrikturen. Ursachen der Striktur waren gynäkologische Voroperationen (n=5), Sigmaresektion (n=2), Z.n. Non Hodgkin-Lymphom (n=1) und Implantationsstenose nach Boari-Plastik 1976 (n=1). Es erfolgte ein transperitonealer Zugang unter Verwendung des 4-Arm daVinci Si-Systems in Side docking Technik und 30° Trendelenburglagerung. Die Durchblutung des spatulierten Ureters wurde vor Implantation mittels Firefly überprüft. Der Harnblasenkatheter wurde bei unauffälligem Zystogramm ab dem 6. postoperativen Tag entfernt. Ein intraoperativ eingelegter DJ-Katheter wurde für 4 weitere Wochen belassen.
Ergebnisse: Im Zeitraum 08/2017 bis 01/2020 wurden 9 Patienten (7 weiblich, 2 männlich) mit folgenden Charakteristika operiert: mittleres Alter: 59 (35 – 77) Jahre, BMI: 25 (18 – 32), Länge des zu rekonstruierenden Ureterdefekts: 5 (3-8) cm. Es wurden folgende Methoden durchgeführt: Boari-Plastik (n=3), Psoas-Hitch (n=3), Politano-Leadbetter (n=1), Spatulierung bei Implantationsstenose (n=1). In einem Fall musste der Eingriff bei massiven Verwachsungen der lateralen Beckenwand abgebrochen werden.
Die mittlere OP-Zeit betrug 246 (112 – 383) Minuten. In keinem Fall war eine offene Konversion oder Bluttransfusion notwendig. Ein Patient erlitt postoperativ eine Lungenembolie. Der Krankenhausaufenthalt betrug 8 (5 – 15) Tage, die DK-Verweildauer 8 (6 – 15) Tage. Bei einem mittleren Follow-up von 13 (1 – 26) Monaten war bei keinem der operierten Patienten ein Harnaufstau nachweisbar.
Schlussfolgerung: Verschiedene Techniken zur Rekonstruktion distaler Ureterstrikturen können mit dem daVinci-System auch bei ausgedehnten Voroperationen sicher durchgeführt werden. Im Vergleich zu offen chirurgischen Techniken bietet ein Roboter-assistiertes Vorgehen die Vorteile eines geringen Zugangstraumas, eines geringen Blutverlustes sowie einer schnellen Rekonvaleszenz.