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46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Roboter-assistierte Nierenteilresektion komplexer Nierentumoren unter Verwendung von Fluoreszenz-Imaging mit Firefly™-Technik

Meeting Abstract

  • R. Ganzer - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland
  • W. Brummeisl - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland
  • A. Mangold - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland
  • J. König - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland
  • L. M. Jandl - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay070

doi: 10.3205/20urobay070, urn:nbn:de:0183-20urobay0708

Veröffentlicht: 30. Juli 2020

© 2020 Ganzer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: die Roboter-assistierte Nierenteilresektion (NTR) von komplexen Tumoren stellt ein anspruchsvolles OP-Verfahren dar. Der R.E.N.A.L. Nephrometry Score ermöglicht anhand anatomischer Kriterien eine Einteilung von Nierentumoren in niedrige, intermediäre und hohe Komplexität. Wir untersuchen das perioperative outcome von Patienten mit Nierentumoren unterschiedlicher Komplexität nach Roboter – assistierter Nierenteilresektion unter Verwendung der FireflyTM – Technik.

Material und Methoden: retrospektive Analyse von Patienten nach NTR ab 07/2017. Alle Eingriffe wurden in unserer Klinik mit einem transperitonealen Zugang (da Vinci Si, 4-Arm System) durchgeführt. Bei angestrebter kompletter Ischämie des Exzisionsbereichs wurde nach Ausklemmen der Nierenarterie(n) eine Fluoreszenzdiagnostik mit Indocyaningrün - FireflyTM – Technik durchgeführt. Bei persistierender Perfusion des Exzisionsbereichs erfolgte eine weitere Präparation der Gefäßversorgung vor erneuter Ischämie. Die Einteilung der Nierentumore erfolgte anhand des R.E.N.A.L. Scores. Komplikationen wurden nach der Clavien-Dindo Klassifikation erfasst.

Ergebnisse: 84 Patienten wurden retrospektiv untersucht. In 77,4% lagen Tumore intermediärer (n=55) und hoher (n=10) Komplexität vor (multifokal n=3, Einzelniere n=1). Es erfolgte keine intraoperative Konversion. In den Gruppen mit niedrigem, intermediärem und hohem R.E.N.A.L. Score lagen die mittleren Tumorgrößen bei jeweils 27 (12-62), 40 (15-96) und 57 (27-103) mm. In 26,3%, 27,3% und 40% fanden sich ≥ 2 Nierenarterien. Die mittlere (partielle) Ischämiezeit betrug 15 (0-21), 17 (8-28) und 22 (9-35) Minuten. Eine postoperative Bluttransfusion erfolgte in 0%, 2/55 (3,6%) und 2/10 (20%) Fällen. Die Gesamtkomplikationsrate betrug 2/19 (10,5%), 9/55 (16,3%) und 2/10 (20%), wobei interventionspflichtige Clavien IIIb Komplikationen nur in 4/55 (5,2%) in der intermediären Gruppe auftraten. Der mittlere Krankenhausaufenthalt betrug 7 (6-15), 7,3 (5-19) und 6,8 (5-8) Tage. Die Wiederaufnahmerate innerhalb 30 Tagen betrug 5,3% (1/19), 5,5% (3/55) und 0%.

Schlussfolgerung: der Einsatz der Fluoreszenzdiagnostik mit FireflyTM ist eine einfache Methode, um bei der Roboter-assistierten NTR eine Ischämie des Exzisionsbereiches zu gewährleisten. Mit dieser Technik zeigte sich an unserem Patientenkollektiv mit Tumoren überwiegend intermediärer und hoher Komplexität eine niedrige Komplikationsrate ohne intraoperative offene Konversion und ohne Nierenverlust.