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46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Stürze als Teil des „geriatrischen Syndroms Inkontinenz“ – eine Risikoanalyse bei 91 stationär urologischen Patienten

Meeting Abstract

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  • A. Wiedemann - Ev. Krankenhaus Witten gGmbH, Urologie, Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Geriatrie, Witten, Deutschland
  • F. Spranger - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Geriatrie, Witten, Deutschland
  • H.-J. Heppner - Helios-Klinikum Schwelm, Geriatrie und geriatrische Tagesklinik, Schwelm, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay059

doi: 10.3205/20urobay059, urn:nbn:de:0183-20urobay0591

Veröffentlicht: 30. Juli 2020

© 2020 Wiedemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Stürze sind bei geriatrischen Patienten häufig – zu ihren Risikofaktoren gehören u. a. die Überaktive Blase, Nykturie, Polypharmazie und Hyponatriämie. Erstmalig sollten bei stationär-urologischen Patienten die Sturzinzidenz, Sturzort und Sturzzeitpunkt sowie Patientencharakteristika ermittelt werden.

Methodik: Retrospektive Analyse der vom 1. 1. 2014 – 30. 6. 2016 bei allen in der Urologie des Ev. Krankenhauses Witten stationären Patienten (n = 6.101) aufgetretenen Stürze.

Ergebnisse: Es ließen sich 91 Sturzereignisse (1,5 %, 80,2 % Männer, medianes Alter 80 Jahre im Vergleich zu 64 Jahren bei allen behandelten Patienten) mit einem Sturzprotokoll elektronisch dokumentiert auffinden (28 davon mit leichten Verletzungen wie Schürf- oder Platzwunden, 1 Patient mit Schenkelhalsfraktur). 82,3 % der gestürzten Patienten wiesen im in NRW verpflichtenden Eingangsscreening (ISAR-Screening = identification of seniors at risk) einen Punktwert von ≥ 2 Punkten und damit einen „geriatrischen Handlungsbedarf“ auf. 68,1 % trugen einen Dauerkatheter, 74,3 % wiesen in der Braden-Skala ein Mobilitätsdefizit auf. Die im DRG-Datensatz hinterlegten Diagnosen bildeten mit 19,77 Diagnosen im Mittel (Entlassbrief: 8, 1) die bestehende Multimorbidität ab; eine Inkontinenz war bei 53 (37) Patienten kodiert. 71 Patienten waren im Patientenzimmer, 14 im Bad, 3 im Flur (Rest: k. A.) gestürzt. Eine Häufung eines bestimmten Zeitpunktes im Tagesverlauf konnte nicht gesehen werden, wohl aber eine Sturzhäufung am 1. postop. Tag.

Schlussfolgerungen: Bei etwa jedem 80. stationär-urologischen Patienten wird während des stationären Aufenthaltes ein Sturz elektronisch wie vorgeschrieben dokumentiert. Die durchgeführten Assessements und klinischen Daten beschreiben nach den vorliegenden Ergebnissen die Risikokonstellation (multimorbide, mobilitätseingeschränkte, hochbetagte Patienten häufig mit Katheter und Inkontinenz) häufig schon vor dem Sturz, so dass hier entsprechen präventive Maßnahmen gezielt möglich wären.