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46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Omentus Majus-Interponat und -Durchzug als Salvage-Operation bei komplexen vesiko-vaginalen Fisteln: Operative Technik und Langzeitergebnisse bei 25 Patientinnen

Meeting Abstract

  • R. Panichi - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • H. Kübler - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • H. Riedmiller - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • C. Kalogirou - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • A. Kocot - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay045

doi: 10.3205/20urobay045, urn:nbn:de:0183-20urobay0451

Veröffentlicht: 30. Juli 2020

© 2020 Panichi et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Während in Entwicklungsländern vesiko-vaginale Fisteln (VVF) heutzutage vor allem als Folge von Geburtstraumata entstehen, sind diese in industrialisierten Ländern mit einer Inzidenz von 0,3-2% selten und treten hier meist als Folge von operativen Interventionen im kleinen Becken auf. Während unkomplizierte, subtrigonale Fisteln meistens erfolgreich über den transvaginalen Zugangsweg repariert werden können, erfordern komplizierte, trigonale und supratrigonale Fisteln häufig den abdominellen Zugangsweg zur definitiven Versorgung. In der vorliegenden Arbeit stellen wir daher die Technik des Omentum majus-Interponats bzw. des transvaginalen Omentum-Durchzugs vor und präsentieren Langzeitergebnisse von 25 Patientinnen mit komplexen VVF.

Patientenkollektiv: Von 2004 bis 2018 unterzogen sich 25 Patientinnen mit (supra-)trigonalen VVF einer abdominellen Operation mit Omentum majus-Interponat (n=14) und Omentum majus-Durchzug (n=11) an unserem tertiären Zuweiserzentrum. 22 Patientinnen wiesen primäre komplexe VVF auf, 3 Patientinnen waren bereits extern aufgrund einer VVF erfolglos voroperiert. Das mediane postoperative Follow-Up betrug 49 Monate.

Ergebnisse: Postoperativ beobachteten wir n=11 Clavien-Dindo Grad II (überwiegend i.v.-antibiotische Therapien aufgrund von Harnwegsinfekten) und n=3 Clavien-Dindo Grad III Komplikationen. Es wurden keine Clavien-Dindo Grad IV-V Komplikationen beobachtet. In der weiteren Nachsorgeperiode waren 20 Patientinnen komplett kontinent, 3 Patientinnen benutzten eine Sicherheitsvorlage/24 h bei Belastungsinkontinenz Grad I ohne Anhalt für eine Rezidivfistel. Bei zwei Patientinnen wurden jeweils erfolgreiche operative Revisionen aufgrund einer Rezidivfistel nach 4 und 8 Monaten notwendig, was einer primären Erfolgsrate von 92% in unserem Patientenkollektiv entspricht.

Fazit: Dies ist nach unserem Wissensstand die erste Arbeit, die über die Langzeitergebnisse von Patientinnen, die aufgrund einer komplexen VVF mittels Omentum majus-Interponat bzw. –transvaginalen Omentum-Durchzug operiert wurden, berichtet. Wir konnten zeigen, dass diese operative Technik eine sichere Methode zur Sanierung von komplexen VVF mit exzellenten funktionellen Langzeitergebnissen darstellt und auch in Rezidivsituationen sicher angewendet werden kann.