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Nebenwirkungsmanagement unter Checkpoint-Inhibitoren-Therapie an der Urologischen Abteilung des Salzkammergut-Klinikums
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2020 |
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Hintergrund: Moderne Immuntherapeutika (Checkpoint-Inhibitoren = CPI) haben in den letzten Jahren rasant Einzug in die Therapiealgorithmen urologischer Tumorerkrankungen gehalten.
Die möglichen Nebenwirkungen unterscheiden sich teils erheblich von denen etablierter Therapien.
Fragestellung: Wie behandeln wir Patientinnen und Patienten unter CPI-Therapie an der Urologischen Abteilung des Salzkammergut-Klinikums mit schwerwiegenden Nebenwirkungen?
Ziel: Eine quantitative Erhebung des Patientenkollektivs, das mit CPI-Therapie behandelt wurde, Nebenwirkungen der Therapie und Management derselben.
Angewandte Methoden: Es wurde eine retrospektive Datenerhebung aller 36 Patientinnen und Patienten, die seit 2016 an der Urologischen Abteilung des Salzkammergut-Klinikums (Oberösterreich) eine CPI-Therapie erhielten, durchgeführt.
Ergebnisse: Insgesamt erhielten 7 Frauen und 29 Männer eine CPI-Therapie.
64% hatten ein lokal fortgeschrittenes oder metastasiertes Urothelkarzinom, 36% ein lokal fortgeschrittenes oder metastasiertes Nierenzellkarzinom.
Bei Beginn der Therapie betrug das mittlere Alter des Kollektivs 70 Jahre (Range 44 - 85 Jahre).
14 Patientinnen bzw. Patienten erhielten Nivolumab, 10 Atezolizumab, 9 Pembrolizumab, 2 Pembrolizumab/Axitinib, 1 Patient Nivolumab/Ipilimumab.
Bei 78% ist die Therapie im Dezember 2019 bereits beendet, bei 22% noch laufend.
Bei 19% aller Patientinnen und Patienten wurde die Therapie wegen Nebenwirkungen beendet.
25% hatten eine Grad 3/4 Nebenwirkung (33% Hepatitis, 22% Dermatitis, 11% Hyperglykämie, 11% Pankreatitis, 11% Stomatitis, 11% Hyperkalzämie).
Es trat keine Grad 5 Nebenwirkung auf.
Insgesamt benötigten 19% aller Patientinnen und Patienten eine intravenöse oder orale Cortisontherapie.
Fazit: Das untersuchte Kollektiv war insgesamt sehr inhomogen. Quantitative Vergleiche der Verträglichkeit mit großen publizierten Studien sind somit nicht wirklich möglich.
Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden interdisziplinär betreut und machten individuelle Therapiealgorithmen notwendig.
Langfristige Cortisontherapien gingen vermehrt mit Nebenwirkungen einher.
Wichtig ist, dass alle betreuenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über mögliche Nebenwirkungen Bescheid wissen, frühzeitig reagiert und somit die Sicherheit der Patientinnen und Patienten gewährleistet werden kann.