gms | German Medical Science

46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Nebenwirkungsmanagement unter Checkpoint-Inhibitoren-Therapie an der Urologischen Abteilung des Salzkammergut-Klinikums

Meeting Abstract

  • B. Schwaiger - Salzkammergut-Klinikum, Urologie, Vöcklabruck, Österreich
  • F. Stoiber - Salzkammergut-Klinikum, Urologie, Vöcklabruck, Österreich
  • M. Kretz - Salzkammergut-Klinikum, Urologie, Vöcklabruck, Österreich
  • M. Dunzinger - Salzkammergut-Klinikum, Urologie, Vöcklabruck, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay028

doi: 10.3205/20urobay028, urn:nbn:de:0183-20urobay0283

Veröffentlicht: 30. Juli 2020

© 2020 Schwaiger et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Moderne Immuntherapeutika (Checkpoint-Inhibitoren = CPI) haben in den letzten Jahren rasant Einzug in die Therapiealgorithmen urologischer Tumorerkrankungen gehalten.

Die möglichen Nebenwirkungen unterscheiden sich teils erheblich von denen etablierter Therapien.

Fragestellung: Wie behandeln wir Patientinnen und Patienten unter CPI-Therapie an der Urologischen Abteilung des Salzkammergut-Klinikums mit schwerwiegenden Nebenwirkungen?

Ziel: Eine quantitative Erhebung des Patientenkollektivs, das mit CPI-Therapie behandelt wurde, Nebenwirkungen der Therapie und Management derselben.

Angewandte Methoden: Es wurde eine retrospektive Datenerhebung aller 36 Patientinnen und Patienten, die seit 2016 an der Urologischen Abteilung des Salzkammergut-Klinikums (Oberösterreich) eine CPI-Therapie erhielten, durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt erhielten 7 Frauen und 29 Männer eine CPI-Therapie.

64% hatten ein lokal fortgeschrittenes oder metastasiertes Urothelkarzinom, 36% ein lokal fortgeschrittenes oder metastasiertes Nierenzellkarzinom.

Bei Beginn der Therapie betrug das mittlere Alter des Kollektivs 70 Jahre (Range 44 - 85 Jahre).

14 Patientinnen bzw. Patienten erhielten Nivolumab, 10 Atezolizumab, 9 Pembrolizumab, 2 Pembrolizumab/Axitinib, 1 Patient Nivolumab/Ipilimumab.

Bei 78% ist die Therapie im Dezember 2019 bereits beendet, bei 22% noch laufend.

Bei 19% aller Patientinnen und Patienten wurde die Therapie wegen Nebenwirkungen beendet.

25% hatten eine Grad 3/4 Nebenwirkung (33% Hepatitis, 22% Dermatitis, 11% Hyperglykämie, 11% Pankreatitis, 11% Stomatitis, 11% Hyperkalzämie).

Es trat keine Grad 5 Nebenwirkung auf.

Insgesamt benötigten 19% aller Patientinnen und Patienten eine intravenöse oder orale Cortisontherapie.

Fazit: Das untersuchte Kollektiv war insgesamt sehr inhomogen. Quantitative Vergleiche der Verträglichkeit mit großen publizierten Studien sind somit nicht wirklich möglich.

Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden interdisziplinär betreut und machten individuelle Therapiealgorithmen notwendig.

Langfristige Cortisontherapien gingen vermehrt mit Nebenwirkungen einher.

Wichtig ist, dass alle betreuenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über mögliche Nebenwirkungen Bescheid wissen, frühzeitig reagiert und somit die Sicherheit der Patientinnen und Patienten gewährleistet werden kann.