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Beckenschmerz als Folge von vaginalem Prolaps kann durch Beckenbodenrekonstruktion mit Elevate anterior/apikal oder Elevate posterior/apikal geheilt werden
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Veröffentlicht: | 20. April 2016 |
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Einleitung: Bereits Martius hat postuliert, dass vaginaler Prolaps zu Schmerzen führen kann. Andererseits wird aktuell vermutet, dass der Einsatz von Netzen bei der Beckenbodenrekonstruktion Schmerzen verursachen kann.
Fragestellung: Analyse der Schmerzsymptome vor und nach Beckenbodenrekonstruktion mit Elevate anterior/apikal oder posterior/apikal.
Methoden: 277 Frauen unterzogen sich in einer prospektiven Multicenterstudie (10 US und 6 EU-Zentren, vorliegende Voten der Ethikkommissionen) einer Beckenbodenrekonstruktion mit Elevate anterior/apikal (N = 142, Zystozele 2. - 4 Grades mit und ohne apikalem Prolaps) oder Elevate posterior/apikal (N =135, Rektozele 2. - 4. Grades mit und ohne apikalem Prolaps). Die Patientinnen wurden über einen Zeitraum von 2 Jahren beobachtet und beantworteten die Fragen des Pelvic Floor Disorder Inventory (PVDI) 1 (Druck im Unterleib); 2 (Schmerzen im Unterleib oder Genitalbereich); 3 (Schmerzgefühl oder Taubheit im Beckenbereich); 6 (Unwohlsein im Beckenbereich beim Stehen oder körperlicher Aktivität); 7 (Kreuzschmerzen); 46 (Bauch oder Kreuzschmerzen bei Anstrengung).
Ergebnisse: 52,8 % (Frage 1); 39,7 % (Frage 2); 48,1 % (Frage 3); 61,3 % (Frage 6); 54,5 % (Frage 7) und 39,7 % (Frage 46) dieser Frauen berichteten präoperativ geringe, mäßige oder starke Beschwerden. 50 - 70 % dieser Patientinnen waren nach 6; 12 und 24 Monaten beschwerdefrei (jeweils p < 0,001). Die starken Beschwerden reduzierten sich um 60 - 90 % (p < 0,001). Sowohl die Frauen nach Elevate anterior/apikal als auch die Frauen nach Elevate postfreier/apikal profitierten ähnlich signifikant hinsichtlich der Beschwerdereduzierung postoperativ.
Schlussfolgerung: Die netzgestützte Beckenbodenrekonstruktion mit den Elevatesystemen reduziert hochsignifikant prolapsbedingte Schmerzsymptome im Langzeitverlauf bis zu 2 Jahren, wobei vor allem die Patientinnen mit hochgradigen Beschwerden profitierten.
Petros [1] postulierte, dass vor allem der apikale Descensus durch Dehnung der Plexus pelvicus zu hochgradigen Beckenschmerzen führen kann, die in 85 % durch chirurgische Korrektur des apikalen Prolaps geheilt wurden. Da sowohl mit Elevate anterior/apikal als auch Elevate posterior/apikal die Scheide am sakrospinalen Band durch Minianker bei minimalem Trauma sicher langfristig fixiert wird, dürfte diese Fixierung eine wesentliche Ursache der Schmerzreduzierung sein.