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ANDROWEB – Bewertung textbasierter Onlinequellen über andrologische Krankheitsbilder
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Einleitung: Andrologische Patient*Innen nutzen häufig internetbasierte Quellen zur Information über ihre Beschwerden. Nicht immer sind diese Quellen der Ärzteschaft bekannt und nicht immer sind diese Quellen seriös bzw. vermitteln ein Bild evidenzbasierter Medizin. Daher sollen im Rahmen dieser Studie die wichtigsten internetbasierten Quellen definiert und anschliessend nach wissenschaftlichen Kriterien objektiv bewertet werden.
Methode: Aushändigung eines freiwilligen und anonymen Fragebogens über genutzte Internetquellen und deren Bewertung durch Patient*Innen der andrologischen Sprechstunde an mehreren Zentren in Deutschland. Auswertung hinsichtlich der Häufigkeit und subjektiver Bewertung der Quellen. Anschließend wissenschaftliche und systematische Analyse und Bewertung der genutzten Quellen mittels validierter Tools, bspw. DISCERN.
Ergebnisse: Ein Großteil der Studienteilnehmer*Innen nutzt Onlinequellen zur Information über bestehende Beschwerden. Dies sind Veröffentlichungen verschiedener Urheberschaft: neben Akteuren des Gesundheitssystems (bspw. Krankenkassen, Kliniken oder Berufsverbände) auch nicht-wissenschaftliche Quellen (bspw. Zeitschriften, Internetforen, kommerzielle Anbieter). Die Bewertung bezüglich des Informationsgehalts und der Verständlichkeit fällt durchwachsen aus. Viele der genannten Quellen erreichen keine ausreichenden Standards qualitativ hochwertiger, evidenz-basierter und ausgewogener Information.
Schlussfolgerung: Onlinequellen spielen in der Information über andrologische Krankheitsbilder eine große Rolle bei den Patient*Innen. Es besteht großer Nachholbedarf bezüglich evidenzbasiertem Informationsgehalt und Verständlichkeit der Quellen. Dies kann zu besserer Patienteninformation und damit auch sinnvollerem Einsatz medizinischer Ressourcen führen. Daher sollten sich auch offizielle Akteure des Gesundheitswesens im Internet besser aufstellen. Darüber hinaus gewinnen videobasierte Onlinequellen immer größeren Einfluss. Eine ausführliche Analyse hierzu steht noch aus.