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Inzidenz, Behandlung und Prognose des Prostatakarzinoms in Baden-Württemberg: Analyse anhand von Krebsregisterdaten
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Einleitung: Die Erfassung klinischer Daten von Patienten mit Prostatakarzinom (PCa) erfolgt zunehmend zentralisiert über Krebsregister. Um für die Verbesserung von Diagnostik und Therapie nutzbar zu sein, müssen diese Daten entsprechend den Bedürfnissen der Behandler aufbereitet werden.
Material und Methoden: Es erfolgte die Auswertung aller in den Jahren 2013 bis 2021 an das Krebsregister Baden-Württemberg (KRBW) gemeldeten PCa-Neudiagnosen hinsichtlich der Entwicklung von Neuerkrankungen, Erkrankungsstadien und Behandlungsverfahren sowie der Prognose. Es wurden deskriptive statistische Analysen, Cox-Regression und Kaplan-Meier-Analysen vorgenommen.
Ergebnisse: 82.693 PCa-Neudiagnosen wurden an das KRBW gemeldet. 60% der Patienten waren bzgl. ihres klinischen Stadiums und 76% bzgl. der ISUP-Gruppe auswertbar. Es zeigte sich ein stetiger Anstieg der Neudiagnosen bis 2019. Der Anteil der primär metastasierten Erkrankungen war rückläufig (20% in 2013 vs. 13% in 2021), wohingegen der Anteil an lokalisieren Tumoren (62% in 2013 vs. 76% in 2021) zunahm. Bei der Therapie lokal begrenzter Tumore dominierte konstant die radikale Prostatektomie mit ca. 60%. Der Anteil der roboterassistierten Operationen stieg von 26,3% (2013) auf 58,8% (2021). Hierbei sank die R1-Rate bei lokal begrenzten Tumoren von 27,7% auf 24,2%. Das progressionsfreie Überleben korrelierte erwartbar stark mit dem Tumorstadium und der ISUP-Gruppe.
Schlussfolgerung: Die Daten zeigen einen Anstieg der gemeldeten PCa, wobei die Zahl der spät diagnostizierten Tumore abnimmt. Die Behandlung erfolgt in lokalisierten Stadien zumeist operativ. Hierbei nimmt der Stellenwert der roboterassistierten radikalen Prostatektomie rasch zu. Langfristig prognoseentscheidend sind eine frühzeitige Diagnosestellung und Behandlung.