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Genese-adaptierte interdisziplinäre diagnostische und therapeutische Vorgehensweise der Pneumaturie
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Text
Einleitung: Es bestehen diverse Ursachen für das Auftreten – einer – Pneumaturie, als Leit- und primäre Symptomatik, und sollte Anlass für eine erweiterte Abklärung geben. Dieser Abstract umfasst symbolhaft zwei interessante Fälle.
Kasuistiken/Methode und Ergebnisse:
• Fallbericht 1:
Ein 74-jähriger Patient wurde bei seit ca. 6 Monaten rezidivierenden Zystitiden mit assoziierter periurethralen Luftabgänge zur urologischen Abklärung zugewiesen. Hierzu wurden Kleinteile/Rost im Urin subjektiv beschrieben. Anamnestisch keine Darmvorerkrankung bekannt. Zystoskopisch suspekte bullöse Schleimhautänderung am Blasendach links angedeutet. Die erweiterte KM CT-Diagnostik zeigte eine rektovesikalen Fistelung bei weichteildichter rektovesikaler Brücke und intravesikaler Luft bei am ehesten chronischer Sigmadivertikulose. Konsiliarische Vorstellung des Patienten bei den Viszeralchirurgen und Planung einer interdisziplinärer operativeren Therapie, in diesem Fall laparoskopische Blasenfreilegung und Sigmaresektion. Unkomplizierter Verlauf sowie postoperative CT-graphische Dichtigkeitsprüfung.
• Fallbericht 2:
Ein 66-jähriger Patient mit einer DJ-Dauerversorgung seit 03.2015 unter halbjährlichem Wechselrhythmus bei hochgradiger narbiger distaler Harnleiterstenose im Z.n. iatrogener Verletzung i.R. einer in 06.2014 auswärtiger ureterorenoskopischer Steinsanierung links und frustranem DJ-Auslassversuch trotz endoskopischer Bougierung in 03.2015. Zudem, anamnestisch signifikant der Zustand nach tiefer anterior Rektumresektion mit neo- und adjuvanter Radiochemotherapie 2011/2012. Unauffällige Patientenversorgung bis seit 06.2021 Auftreten von rez. Harnwegsinfekte und mehrfachem Antibiotika-Therapiebedarf mit Neigung zur Multiresistenz. Seit 06.2022, Angabe von Pneumaturie und wässeriger analer Sekret-Leckage. KM-CT unschlüssig bis auf unklare intravesikale und pyeloureterale Lufteinschlüsse bei liegendem DJ. Eine Fistelbildung konnte computertomographisch nicht nachgewiesen werden, kein Hinweis eines Lokalrezidivs des Kolonkarzinoms. Unauffällige Rektoskopie. Jedoch in Rahmen der retrograden Ureteropyelographie, Nachweis einer enteroureteralen Fistelung. Interdisziplinäre Therapieplanung mit den Viszeralchirurgen, präoperative Erhebung der Nierenfunktion und letztlich Ureterliberation, Sigmadivertikel-Ureter Fistelresektion mit Ureterozystoneostomie in Psoas Hitch-Technik. Unauffälliges postoperatives Zystogramm.
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Fälle illustrieren die Wichtigkeit einer guten interdisziplinären Planung und gemeinsame Durchführung des Eingriffs zwischen Urologen und Viszeralchirurgen. Im klinischen Alltag soll bei rezidivierender Harnwegsinfeke mit Pneumaturie nach entzündlichem oder malignem Geschehen aktiv erfragt/nachgegangen werden, da eine entero-uroendologische Fistelung überwiegend immer von Darm ausgehend. Ebenso wichtig sollen sowohl vorausgegangene Interventionen wie endoluminale Operationen als auch in situ Dauer-Fremdkörper mit regelmäßigem Wechselbedarf berücksichtigt werden. Letztlich ist bei anatomischer Wiederherstellung i.R. der Versorgung einer Ureterpathologie auf die Trakt- Kontinuität besonders zu beachten.