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Notfallmäßige unilaterale Nephroureterektomie mit kontralateraler Ureterokutaneostomie und zweizeitiger Zystektomie bei massiver Blutung im Rahmen eines Rezidives der bekannten uretero-iliakalen Fistel
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Einleitung: Uretero-iliakale Fisteln (UIF) sind eine seltene jedoch schwerwiegende Komplikation bei Patienten mit Langzeitversorgung mittels Harnleiterschienen.
Methode: Es handelt sich um eine 43-jährige Frau mit bekannter funktionsloser Niere rechts und Z.n. Wertheim-Meigs Operation und Radiochemotherapie 2009 in Rahmen eines kurativ behandelten Zervixkarzinoms. In 2010 wurde bei beidseitiger Harnstauung mit Verdacht einer retroperitonealen Fibrose eine Doppel-J Dauerversorgung festgelegt. Im 2012 wurde eine erste rechtsseitige UIF mit interventioneller Stentimplantation behandelt. Bereits 2017 wurde die Harnableitung mit Transversumkonduit und rechtsseitiger Nephrektomie empfohlen, dieses Vorgehen wurde abgelehnt. Weitere Wechsel der Harnleiterschienen erfolgten extern.
Ergebnisse: Im Jahr 2022 wurde die Patientin in lebensbedrohlichem Zustand beim Rezidiv der UIF mit protrahierter Blutung und anfangender Ischämie des rechten Beins in unserer Klinik vorgestellt, nach bereits extern erfolgter, frustraner, Re-Stenteinlage in die A. iliaka communis rechts. Es erfolgte die dringliche Operation der Patientin gemeinsam mit der Gefäßchirurgie. Es wurde eine Laparotomie mit Anlage eines aortofemoralen Bypassses rechts durchgeführt und die rechtsseitige Nephrektomie sowie Anlage einer Ureterokutaneostomie links ohne Zystektomie bei stark radiogen-verändertem Gewebe und kritisch kranker Patientin. Drei Wochen postoperativ entwickelte sich eine erneute Sepsis mit CT-graphischem Verdacht eines superinfizierten Hämatoms der Blase als einzigem Fokus, sodass die einfache Zystektomie zweizeitig erfolgte.
Schlussfolgerung: Eine uretero-illiakale Fistel bei Doppel-J Dauerversorgung ist eine seltene jedoch potenziell lebensgefährliche Komplikation. Bei Patienten mit bereits diagnostizierter und mittels Stenting behandelter Fistel sollte, insbesondere wenn keine lebenslimitierende Erkrankung vorliegt, die weitere Therapie mittels Doppel-J Harnleiterschienen kritisch diskutiert werden und Alternativen der Harnableitung erwogen werden.