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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

FOXM1 als RNA-basierter Urinmarker zur Differenzierung von Urothelkarzinomen

Meeting Abstract

  • Enno Storz - Universitätsklinikum Köln
  • R. Wirtz - STRATIFYER Molecular Pathology GmbH
  • A. Heidenreich - Universitätsklinikum Köln
  • M. v. Brandenstein - Universitätsklinikum Köln

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV4.3

doi: 10.3205/23swdgu032, urn:nbn:de:0183-23swdgu0323

Veröffentlicht: 20. Juni 2023

© 2023 Storz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Forkhead Box M1 (FOXM1) ist ein Zellzyklusgen, das eine entscheidende Rolle bei der Karzinogenese, der genomischen Instabilität, der Bildung von Tumormetastasen und der Resistenz gegen Chemotherapeutika spielt. Das Proto-Onkogen korreliert beim Harnblasenkarzinom positiv mit dem Tumorgrad und -stadium. Eine erhöhte Gewebeexpression von FOXM1 auf mRNA-Ebene ist mit einem erhöhten Progressions- und Sterberisiko bei NMIBC und MIBC assoziiert. Zudem kann eine erhöhte FOXM1 mRNA-Expression im Gewebe einen Hinweis auf das Ansprechen einer BCG-Instillationstherapie bei NMIBC geben. Ziel der Pilotstudie war es, inwieweit die FOXM1-mRNA-Expression auch im Urin von Blasenkarzinompatienten nachweisbar ist und somit als nicht invasiver Urinmarker genutzt werden kann.

Material: Es wurden Urinproben von nicht an Krebs erkrankten Kontrollpersonen (n=10) und Patienten, die an einem invasiven Urothelkarzinom der Harnblase (n=14) bzw. des Nierenbeckens (n=15) erkrankt waren, untersucht. Nach RNA-Isolation erfolgte eine spezifische qRT-PCR zur FOXM1 mRNA-Bestimmung. Zur Normalisierung wurde GAPDH verwendet. Die FOXM1 mRNA Expressionslevel zwischen den Gruppen wurden anschließend miteinander verglichen.

Ergebnisse: Im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe konnte eine erhöhte Expression von FOXM1 bei Personen, die an einem invasiven high grade Urothelkarzinom erkrankt waren, detektiert werden. Es zeigte sich ein deutlicher Unterschied in der Expression bei Harnblasen- (5-fach erhöht) und Nierenbeckenkarzinompatienten (2-fach erhöht) (p<0,05). Des Weiteren zeigten sich Unterschiede im mRNA-Expressionslevel von FOXM1 bei nicht-muskelinvasiven (3,5-fach erhöht) und muskelinvasiven (6-fach erhöht) Urothelkarzinompatienten (p<0,05).

Schlussfolgerung: Es konnte erstmalig im Urin auf mRNA-Ebene gezeigt werden, dass bei Personen, die an invasiven high grade Urothelkarzinom erkrankt sind, erhöhte FOXM1-Werte detektiert werden können. Hierbei konnten bei Patienten mit Nierenbeckenkarzinomen und Harnblasenkarzinomen unterschiedliche mRNA-Expressionslevel im Urin gemessen werden. Dieser nicht invasive Test könnte zukünftig bei der Tumor-Detektion und -Differenzierung sowie bei der Therapie-Entscheidung und der Therapieverlaufskontrolle eine wichtige Rolle spielen. Die Ergebnisse rechtfertigen eine prospektive Validierung. Dieser nicht invasive Marker soll im Rahmen der Bladder BRIDGIster Studie hinsichtlich seiner Sensitivität des Weiteren bei der Testung des Ansprechens auf eine neoadjuvante Chemotherapie untersucht werden.