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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

Wie gut ist der Endourologe? Vergleich der endoskopischen und CT-grafischen Beurteilung der Steinfreiheitsrate nach perkutaner Steinentfernung (PCNL)

Meeting Abstract

  • F. Hartung - Universitätsmedizin Mannheim (UMM)
  • K. Müller - Universitätsmedizin Mannheim (UMM)
  • J. Herrmann - Universitätsmedizin Mannheim (UMM)
  • B. Grüne - Universitätsmedizin Mannheim (UMM)
  • M. Michel - Universitätsmedizin Mannheim (UMM)
  • Marie-Claire Rassweiler-Seyfried - Universitätsmedizin Mannheim (UMM)

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV3.5

doi: 10.3205/23swdgu025, urn:nbn:de:0183-23swdgu0256

Veröffentlicht: 20. Juni 2023

© 2023 Hartung et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die perkutane Nephrolithotomie (PCNL) gilt als Standardbehandlung für Nierensteine >10 mm. Ziel ist es eine schnelle Steinfreiheit, da Restfragmente (RF) das Risiko eines erneuten Steinereignisses erhöhen. RF können durch den Urologen intraoperativ und als sensitivste Bildgebung durch ein low-dose Computertomogramm (LD CT) diagnostiziert werden. In dieser Studie wurde die postoperative Bildgebung (LD CT) mit der intraoperativen Beurteilung der Steinfreiheit durch den Urologen verglichen.

Material und Methoden: Die Daten von 610 Patient:innen nach erfolgter PCNL im Zeitraum von Februar 2009 bis September 2020 wurde retrospektiv analysiert. Alter, Geschlecht, BMI, ASA-Score, Komplikationen, steinbezogene Parameter (Lokalisation, Größe, Anzahl, guy’s stone score) und die intraoperative Beurteilung der Steinfreiheit durch den Urologen im Operationsbericht, sowie das am ersten postoperativen Tag durchgeführte LD CT wurden verglichen.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 52,82 Jahren und der durchschnittliche BMI bei 28,18 kg/m2. In 418 Fällen konnte der Urologe eine klare Aussage über das Vorhandensein von RF treffen und es wurde eine postoperative LD CT durchgeführt. Die Diskrepanz zwischen den beiden Methoden (Einschätzung des Urologen vs. LD CT) war mit p<0,0001 signifikant. Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert des Urologen bei der Beurteilung der RF lagen bei 24,05%, 99,45%, 98,28% und 50%. Die absolute Steinfreiheitsrate (SFR) nach primärer PCNL betrug 45%.

Schlussfolgerung: Bei endoskopisch nachgewiesener Reststeine durch den Urologen kann auf ein LD CT verzichtet werden. Dennoch sollte bei der hohen Falsch-Negativen Rate und des geringen negativen Vorhersagewerts weiterhin eine postoperative Bildgebung durchgeführt werden. Möglicherweise ist eine bildgebende Kontrolle im Intervall sinnvoller, um falsch positive Befunde im CT bei Steindust zu minimieren.