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Roboter-assistierte transperitoneale Nierenbeckenplastik mit intraoperativer flexibler renoskopischer Kelchsteinentfernung beim Kind
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Einleitung: Bei Kindern mit Subpelvinstenose und konsekutiver Urolithiasis stehen therapeutisch mehrere Optionen zur Verfügung. Bei Säuglingen bietet sich eine Pyelolithotomie im Rahmen der Rekonstruktion an, bei älteren Kindern werden jedoch minimal-invasive Verfahren favorisiert. Kelchsteine, insbesondere multiple, stellen im Kindesalter schon per se, aber in Kombination mit einer subpelvinen Stenose eine besondere Herausforderung dar. Wir stellen die technische und praktische Durchführung einer simultanen roboter-assistierten transperitonealen Nierenbeckenplastik mit intraoperativer renoskopischer Steinsanierung vor.
Methodik: Die Indikation zur Nierenbeckenplastik und Steinsanierung rechts bei einem 11-jährigen Jungen bestand bei Nachweis multipler Kelchkonkremente (9 Konkremente bis 9 mm) und Subpelvinstenose rechts. Wir führten in einem einzeitigen Verfahren eine roboter-assistierte transperitoneale Nierenbeckenplastik mit intraoperativer renoskopischer Steinsanierung durch (Intuitive Surgical, DaVinci X-System, flexibles Ureterorenoskop, Boston Scientific). Ein transperitonealer Zugang für eine 3-Roboterarm Konfiguration (8 mm-Trokare; Camera/Maryland/Monopolare-Schere) wurde auf Höhe der Medioklavikularlinie etabliert, zusätzlich ein 12 mm-Assistententrokar in der Linea alba. Nach Eröffnung des Nierenbeckens wurden die Schleuse und darüber das flexible Ureterorenoskop über den Assistententrokar eingebracht und durch einen Roboterarm stabilisiert. Da eine Durchleuchtung aufgrund des robotischen Set-ups technisch nicht möglich ist, haben wir intraoperativ (transcutan) sonographiert und ein letztes verbliebenes Konkrement lokalisieren und entfernen können. Abschließend erfolgte die Pyeloplastik und die Einlage eines 7 Charr DJ Katheter sowie einer Robinson-Drainage.
Ergebnisse: Bei einer Operationsdauer von 180 min traten weder intra- noch postoperativ Komplikationen auf. Der Blasenkatheter wurde am 3. und die transabdominelle Drainage nach serumidenten Kreatinin Werten am 4. postoperativen Tag entfernt und der Patient entlassen. Ein postoperatives low-dose CT des Retroperitoneums zeigte vollständige Steinfreiheit. Die DJ Entfernung erfolgte 6 Wochen postoperativ.
Schlussfolgerung: Der vorgestellte Fall zeigt die Machbarkeit der Kombination zweier grundverschiedener operativer Verfahren – eine robotisch-assistierte Nierenbeckenplastik mit einer simultanen komplexen „endoskopischen“ Steinsanierung beim Kind. Alternativ wären allein für die Steinsanierung (URS + PNL, ggfs. Multitrakt) u.U. mehrere Eingriffe mit vorangehender oder anschließender Nierenbeckenplastik erforderlich gewesen. Durch die simultane Durchführung konnte die Anzahl der erforderlichen Eingriffe und Narkosen auf 2 (OP und DJ-Entfernung) reduziert werden.