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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

Erste Erfahrungen und Ergebnisse des Molekularen Tumorboards in der Uroonkologie – bizentrische Auswertung von 120 Patientinnen und Patienten

Meeting Abstract

  • Markus Grabbert - Universitätsklinikum Freiburg – Klinik für Urologie
  • J. Michaelis - Universitätsklinikum Freiburg – Klinik für Urologie
  • R. Himmelsbach - Universitätsklinikum Freiburg – Klinik für Urologie
  • A. Borkowetz - Universitätsklinikum Dresden – Klinik für Urologie
  • A. Sigle - Universitätsklinikum Freiburg – Klinik für Urologie
  • S. Lassmann - Universitätsklinikum Freiburg – Institut für Pathologie
  • M. Werner - Universitätsklinikum Freiburg – Institut für Pathologie
  • C. Miething - Universitätsklinikum Freiburg – Klinik für Innere Medizin I (Onkologie)
  • R. Höfflin - Universitätsklinikum Freiburg – Klinik für Innere Medizin I (Onkologie)
  • L. Illert - Universitätsklinikum Freiburg – Klinik für Innere Medizin I (Onkologie)
  • J. Duyster - Universitätsklinikum Freiburg – Klinik für Innere Medizin I (Onkologie)
  • M. Börries - Universitätsklinikum Freiburg – Institut für Medizinische Bioinformatik und Systemmedizin
  • P. Metzger - Universitätsklinikum Freiburg – Institut für Medizinische Bioinformatik und Systemmedizin
  • C. Thomas - Universitätsklinikum Dresden – Klinik für Urologie
  • C. Gratzke - Universitätsklinikum Freiburg – Klinik für Urologie

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV2.10

doi: 10.3205/23swdgu020, urn:nbn:de:0183-23swdgu0201

Veröffentlicht: 20. Juni 2023

© 2023 Grabbert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Durch die genetische Charakterisierung von Tumorgewebe und konsekutivem Verständnis der Biologie des Tumors soll die Therapie von Patientinnen und Patienten mit urologischen Tumoren verbessert werden. In wie weit diese Theorie in der Praxis umsetzbar ist und in welchem Ausmaß der einzelne Patient davon profitiert ist aktuell Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion. Ziel unserer Arbeit war die Analyse von Patientinnen und Patienten, die im molekularen Tumorboard (MTB) vorgestellt wurden und die Bewertung der Ergebnisse des Tumorboards für die weitere Therapie.

Methoden: Eingeschlossen wurden Patientinnen und Patienten mit kompletten klinischen Datensätzen und genetischen Analysen, die zwischen März 2017 und Oktober 2022 im MTB des Universitätsklinikums Freiburg sowie des Universitätsklinikums Dresden vorgestellt wurden. Es erfolgte eine deskriptive Analyse der Kohorte sowie der empfohlenen zielgerichteten Therapien.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 120 Patientinnen und Patienten analysiert. Das mittlere Alter lag bei 60,8 Jahren. 48,3% der Patienten wiesen ein Prostatakarzinom auf, 19,2% der Patientinnen und Patienten ein Blasenkarzinom und 15,8% der Patienten ein Nierenzellkarzinom. Im Durchschnitt erfolgte die Vorstellung im MTB nach 2,5 vorherigen Therapielinien sowie 53,2 Monate nach Erstdiagnose. Eine Therapieempfehlung konnte in 73,3% der Fälle abgegeben werden – die häufigsten empfohlenen Therapeutika waren Checkpointinhibitoren sowie PARP-Inhibitoren. Die Umsetzung der Therapie erfolgte allerdings nur bei einem geringen Prozentsatz der Patienten (11,3%). Rund die Hälfte der Patientinnen und Patienten verstarb während der Follow-Up Periode (49,2%). Über die Jahre zeigte sich eine stetige Zunahme der Anzahl der Fälle sowie eine zunehmende Verkürzung zwischen initialer Vorstellung und Therapieempfehlung.

Schlussfolgerung: Das MTB ist eine Einrichtung mit zunehmender Wichtigkeit in uro-onkologischen Zentren und wird im Rahmen der Präzisionsonkologie eine immer wichtigere Rolle spielen. Auch wenn die Umsetzung der Abläufe über die Zeit verbessert werden konnte so ist die Rate an umgesetzten Therapien weiterhin verbesserungsfähig.