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Die Retroperitonealsonographie in der Nachsorge und Therapie beim Hodencarcinom im St. I und St.II: ein baldiger „Gamechanger“?
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Einleitung: Bereits Ende der 80er-Jahre wurde an der urolog. Abteilung der Universitätsklinik Essen durch Prof. Meyer-Schwickerath die Sonographie bei der Diagnostik von lymphogen metastasierenden Hodencarcinomen favorisiert. 1990 wurde dann durch Prof. Rübben die Chemotherapie in der Klinik beim klin. St. II eingeführt, sodass wir das Ansprechen der Chemotherapie im Retroperitoneum sonographisch beurteilen und verfolgen konnten. Im Vgl. zu anderen lymphogen metastasierenden Carcinomen im Urogenitaltrakt lässt die Retroperitonealsonographie die LK-Metastasen bei Hodencarcinomen bereits im St. IIa mit hoher Sensivität erkennen. Fa. Samsung ermöglicht mit SonoSync durch eine Bild-Streaming-Technologie eine Live-Übertragung der Sonographieuntersuchung auf PC/Tablet und damit einen kontrollierbaren Therapieverlauf auch für ein Tumorboard oder für weitere Untersucher.
Material und Methode: Von den 35 Pat. mit Hodencarcinom hatten 20 Pat. ein Seminom, bei denen 1 Pat. in der primären Sonographie ein St. IIb hatte. 19 Pat. wurden mit dem St. I in die Nachsorge übernommen.
Bei 15 Pat. mit einem Nicht-Seminom wurde in der sonographischen Erstuntersuchung 1 Pat. mit dem St. IIa, 4 Pat. mit dem St. IIb gefunden. Eine CT-US wurde lediglich als Bestätigung des St. II und nach Abschluss einer notwendigen Chemotherapie herangezogen.
Ergebnisse: Von den 20 Seminom-Pat. wurde dem Pat. mit dem primären St. IIb 3 K. Carboplatin verabreicht. Bei den 19 Seminompat. im St. I entwickelten in der Nachsorge 17 Pat. keine lymphogene Metastasierung; bei 1 Pat. wurde das St. IIa erst mit einem LK-Durchmesser von 1,9 cm in der Sonographie (BMI allerdings von 40!) bei der Nachsorge gesehen. 1 Pat. entwickelte ein seltenes iliakales-paravesikales Rezidiv; seitdem wird in der sonographischen Nachsorge auch der Iliakalbereich sonographisch miteinbezogen. Bei den 15 Nicht-Seminompat. blieben alle 10 Pat. im St. I in der aktiven Überwachung tumorfrei (kürzeste Beobachtungszeit 18 Mo); 1 Pat. im St. IIa wollte auf Wunsch die Chemotherapie in Wien bekommen; von den 4 Pat. mit St. IIb bekamen 2 Pat. 2 K. PEB, 1 Pat. 3 K. PEB, der letzte Pat. wurde mit 3 K. PEB (und mit 1 K. PEI therapiert, Tumorboardentscheidung), mit nicht vitalen Tumor in der RLA.
Schlussfolgerung: Der Einsatz der Sonographie in der LK-Metastasierung erlaubt eine metastasengerechtere, individualisierte Chemotherapie; Bild-Streaming-Technologien, wie sie jetzt von Fa. Samsung durch SonoSync angeboten werden, erlauben Live-Übertragungen und somit kontrollierbare Befunde, sodass beim Hodencarcinom die Sonographie der retroperitonelen Lymphknoten aus Ihrem Nischendasein geholt und in der Therapie der St. II mit eingebracht werden sollte.