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Onkologische Langzeitergebnisse nach radikaler Prostatektomie
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Einleitung: Die radikale Prostatektomie (RPE) ist gemäß der deutschen S3-Leitlinie eine der empfohlenen Therapien des Prostatakarzinoms (PCa) bei allen Tumorrisikoprofilen nach d’Amico. Auch im Falle eines fortgeschrittenen PCa kann die RPE im Rahmen einer multimodalen Therapie das Überleben der Patienten verlängern und gute onkologische Langzeitergebnisse bieten.
Fragestellung: Vorstellung der onkologischen Ergebnisse nach RPE im Rahmen der Qualitätskontrolle einer high-volume Ausbildungsklinik und Vergleich mit anderen Zentren.
Material und Methoden: 1.161 Patienten nach RPE wurden eingeschlossen und in zwei Risikogruppen eingeteilt. Low-risk: organbegrenztes PCa (pT2) und prostataspezifisches Antigen (PSA) ≤20 ng/ml und Gleason-Score (GS) 6–7b und pN0. High-risk: lokal fortgeschrittenes PCa (≥ pT3a) und/oder PSA >20 ng/ml und/oder GS ≥ 8 und/oder pN1. Risikogruppen und klinikopathologische Merkmale wurden in Beziehung mit biochemischem Rezidiv (BCR)-freiem Überleben, karzinomspezifischem Überleben (CSS) und Gesamtüberleben (OS) gebracht.
Ergebnisse: 10-Jahres BCR-freies Überleben, CSS, OS betrügen 68,4% und 47,0%, 100% und 87,4% und 89,0% und 73,9% in der low- und high-Gruppe (p<0,05 zwischen Risikogruppen). Bei multivariater Cox-Regressionsanalyse war GS der signifikanteste prognostische Faktor für CSS (p=0,00001) und BCR-freies Überleben (p=0,00036). pN1-Stadium war stark mit CSS assoziiert (p=0,00004). Alter war der wichtigste Faktor für OS in der high-risk Gruppe (p=0,0011).
Schlussfolgerung: RPE stellt sich in selektierten Fällen eine kurative Therapieoption für das fortgeschrittene PCa dar. GS ist der wichtigste prognostische Faktor. Gute operative Qualität und onkologische Ergebnisse sind auch in nicht- universitären Ausbildungskliniken anzubieten.