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Mikroultraschall und mpMRT in der Primärdiagnostik des Prostatakarzinoms
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Einleitung: Es sollen die Wertigkeit der Hinzunahme des Mikroultraschalls (MUS) zur etablierten Diagnostik des Prostatakarzinoms (PC) geprüft und verschiedene Algorithmen zum Biopsieentscheid bezüglich ihrer diagnostischen Wertigkeit verglichen werden.
Material & Methoden: An einem Kollektiv von 112 Patienten med. Alter 64, Prostatavolumen 45 ml, PSA 7,0 ng/ml, PSA Density (PSAdens) 0,17 ng/ml² mit Verdacht auf PC und erfolgter Biopsie wurde im Zeitraum 01/20–12/22 zusätzlich zum etablierten Prozedere ein MUS durchgeführt. Verschiedene Algorithmen zum Biopsieentscheid wurden mittels Kontingenz-Analysen und ermittelten Testgüten verglichen: A) positive DRU oder PSA > 4 ng/ml, B) positive DRU oder PSAdens > 0,1ng/ml², C) PRI-MUS ≥ 3 und D) PRI-MUS ≥ 4. Die Algorithmen wurden mittels Likelihood-Verhältnisanalysen verglichen. Ein PC ≥ ISUP 2 wurde als klinisch signifikant (csPC) definiert.
Ergebnisse: Bei 59 Patienten (50,9%) wurde ein csPC nachgewiesen. Bei 56% der Patienten lag zusätzlich ein mpMRT vor. Sowohl die Einstufung nach PRI-MUS (p < 0,002) als auch nach PI-RADS (p < 0,003) war positiv mit dem ISUP korreliert. Die Sensitivitäten und Spezifitäten für ein csPC lagen in Gruppe A bei 95% und 9%, B bei 89% und 18%, C 98% und 23% und D bei 82% und 57%. Der PI-RADS zeigte hierfür 88% und 10%. Bei Indikation der Biopsie mittels PRI-MUS ≥ 4 hätten 51% der negativen Biopsien vermieden werden können und nur 2 Fälle mit ISUP ≥ 3 wären verpasst worden.
Schlussfolgerung: Die Hinzunahme des Mikro-Ultraschalls stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Primärdiagnostik bei Prostatakarzinom dar. Bei positivem PSA-Wert zeigt der MUS mit PRI-MUS ≥ 4 die besten Ergebnisse um eine Überdiagnostik zu vermeiden ohne auf eine MRT-Untersuchung angewiesen zu sein.