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Prospektive multizentrische Validierung des Stockholm-3-Tests (STHLM3) in einer mitteleuropäischen Kohorte
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Veröffentlicht: | 20. Juni 2023 |
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Einleitung: In einer schwedischen Kohorte zeigte sich der STHLM3-Bluttest einem PSA-basierten Prostatakarzinom (PCa)-Screening überlegen. Da der Test potenziell bevölkerungsspezifische SNPs (Single Nucleotide Polymorphism) beinhaltet, erfolgte in dieser Arbeit die Validierung in einer mitteleuropäischen Population.
Material und Methoden: Zwischen 2020–2022 wurden 369 Männer, die eine Prostatabiopsie erhalten sollten, an drei Zentren in Deutschland und der Schweiz prospektiv eingeschlossen. Vor der Biopsie erfolgte das Sampling für den STHLM3-Test. Es erfolgte eine Kombination aus MRT-gezielter und systematischer Biopsie. Primärer Endpunkt war der Nachweis von csPCa (ISUP≥2). Wir analysierten die diagnostische Genauigkeit mittels AUC, Sensitivität und Spezifität.
Ergebnisse: 342 Männer wurden in die finale Analyse eingeschlossen. Mittlerer PSA-Wert 6,7 ng/ml (IQR 4,8–9,9). PCa wurde bei 201 (58,8%) und csPCa bei 154 (45%) der Probanden diagnostiziert. Der STHLM3-Test zeigte eine bessere diagnostische Genauigkeit für csPCa als PSA (AUC 0,77 [95% CI, 0,72–0,82] vs. 0,66 [95% CI, 0,60–0,72]). STHLM3 hatte für die Detektion von csPCa eine Sensitivität von 90,3% (95% CI, 75,0–90,2) und eine Spezifität von 40,4% (95% CI, 33,6–47,5). Bei Anwendung eines Cut-off von 11% hätten 91 (26,6%) Biopsien vermieden werden können, wodurch 15/154 (9,7%) Männer mit csPCa und 3/75 (4%) mit einem GG>2 übersehen worden wären.
Schlussfolgerungen: Diese Studie ist die erste externe Validierung des STHLM3-Tests in einer mitteleuropäischen Kohorte. Der STHLM3-Test hätte die Anzahl unnötiger Biopsien reduziert, wobei eine begrenzte Anzahl von csPCa in dieser Kohorte von Männern mit auffälligem MRT übersehen worden wäre. Der Test ist wichtiges klinisches Instrument in der PCa-Diagnostik.