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Ambulant erworbene Clostridium difficile assoziierte Diarrhoe (CDAD) und pseudomembranöse Colitis bei einem jungen Patienten nach Antibiotikatherapie einer Sinusitis
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Veröffentlicht: | 25. März 2015 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Eine pseudomembranöse Colitis tritt in 10–20% aller CDAD-Fälle auf.
Anamnese: Wässrige Diarrhoe (10–15x/die), gelblich, schleimig, übelriechend, Blutbeimengung. Tenesmen bei Defäkation. Übelkeit. Fieber. 3 kg Gewichtsverlust. Erste Symptome schon seit >2 Wochen. Behandlung mit Diät, Loperamid u. Saccharomyces boulardii (3 x 250 mg) erfolglos.
Vorausgegangen antibiotische Therapie einer Sinusitis mit Cefuroxim (2 x 500 mg).
1 Woche danach erste Symptome.
Befund:
Status praesens: 17j. Jugendlicher in reduziertem Allgemeinzustand u. Ernährungszustand. Subfebrile Körpertemperatur. Schwäche. Leichte Dehydratationszeichen. Periumbilikaler Druckschmerz.
Laboruntersuchung: CRP 23mg/l, Leukozytose 17500/ul, Linksverschiebung, Hypoalbuminämie. Serumkreatininwert 1,14 mg/dl. Na+ u. K+ noch im Normbereich.
Stuhlprobe: Stuhl wässrig, gelblich, schleimig, übelriechend, Blutbeimengung.
C.-difficile-Toxin A im Stuhl nachweisbar.
Sonographie: Subileus.
Sigmoidoskopie: Nachweis von Pseudomembranen, Pseudomembranöse Colitis.
Diagnose: C.-difficile bedingte pseudomembranöse Colitis nach Antibiotikatherapie
Therapie und Verlauf: Vancomycin (4x250mg/die) für 10 Tage.
Ab 3. Behandlungstag: signifikante Besserung des Allgemeinzustandes.
Ab 4. Behandlungstag vollständige Remission der Diarrhoe.
Nach Abschluss der Behandlung: Jugendlicher beschwerdefrei. Normalisierung aller Laborwerte. Stuhl auf C. difficile, Toxin A u. B negativ. Patient bleibt beschwerdefrei.
Konklusion: Die ambulant erworbene CDAD macht inzwischen ca. 40% der Fälle aus. Auch bei jungen Patienten muss nach vorausgegangener Antibiotikatherapie an die Möglichkeit einer CDAD gedacht werden, auch wenn keine weiteren Risikofaktoren für eine CDAD vorliegen.
Ein fulminanter Krankheitsverlauf mit Entwicklung einer pseudomembranösen Enterocolitis mit einer Letalität bis zu 30% ist möglich.