gms | German Medical Science

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Saarland

03.05. - 05.05.2013, Saarbrücken

Neugeborenes mit verkürzten Extremitäten

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • B. Olschewski - Klinikum Saarbrücken gGmbH, Kinder- u. Jugendmedizin, Saarbrücken, Germany

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Saarland. Saarbrücken, 03.-05.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sgkjP18

doi: 10.3205/13sgkj35, urn:nbn:de:0183-13sgkj359

Veröffentlicht: 17. April 2013

© 2013 Olschewski.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fall: Bei einem männlichen Feten fiel sonographisch während der Schwangerschaft ein kleiner Thorax mit kurzen Rippen und Röhrenknochen auf. Weitere präpartale Diagnostik wurde von den Eltern abgelehnt. Klinisch imponierten nach Geburt eine Verkürzung der Extremitäten, eine asymmetrische Thoraxdeformität, nebenbefundlich bestanden Hautanhängsel bds. am Hals. Röntgenologisch zeigten sich verkürzte und verdickte Röhrenknochen, an den Armen mit Betonung der proximalen Extremtität. Das durchgeführte Hörscreening war zweifach auffällig.

Die Befundkonstellation lenkte unsere Verdachtsdiagnose auf das Bestehen einer Achondroplasie. Der molekulargenetische Befund ist bislang noch ausstehend.

Hintergrund: Die Achondroplasie ist die häufigste angeborene Ursache für den dysproportionierten Kleinwuchs. Obschon dieses Krankheitsbild historisch lange bekannt ist, führte erst das zunehmende physiologische Verständnis des Knochenwachstums zu Erkenntnissen, die eine Störung der enchondralen Ossifikation zugrundelegten. Heute sind verschiedene Mutationen im Gen des FGFR3-Proteins (Fibroblast Growth Factor Receptor) als Erkrankungsursache bekannt.

Klinisch zeigen sich neben den bei unserem Patienten beschriebenen Veränderungen der langen Röhrenknochen häufig auch Mittelgesichtsdeformitäten mit Verlegung der Tuba eustachii und resultierenden Otitiden mit Hörstörungen. An sich im Wachstum verbiegenden Röhrenknochen werden nicht selten korrigierende chirurgische Interventionen notwendig. Als ernsthafte Komplikation mit hoher Inzidenz im Erwachsenenalter ist die Spinalkanalstenose zu nennen.

Ursächliche Therapien sind derzeit nicht verfügbar. Die Etablierung möglicher medikamentöser Targeting-Strategien an FGFR3, einer Rezeptortyrosinkinase, wird in der Literatur intensiv diskutiert. Bislang fehlen noch klinische Studien.