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30. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 30

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

01.09. - 02.09.2023, Gera

Plastisch-rekonstruktive Möglichkeiten – Grenzgebiete der okuloplastischen Chirurgie

Meeting Abstract

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  • Jens Heichel - Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle, Universitätsmedizin Halle

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 30. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Gera, 01.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23sath33

doi: 10.3205/23sath33, urn:nbn:de:0183-23sath330

Veröffentlicht: 6. September 2023

© 2023 Heichel.
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Gliederung

Text

Die Lider und die ableitenden Tränenwege zeichnen sich durch eine komplexe Anatomie aus. Zudem bilden sie gemeinsam eine funktionelle Einheit. Sie dienen dem Erhalt der Sehfunktionen und der Bewahrung der Oberflächenhomöostase des Auges. Demnach sind Operationen vor dem Hintergrund der Therapieziele (onkologische Sanierung, Funktionserhalt, Ästhetik) zu planen und durchzuführen.

Neoplasien im Bereich der periokulären Gewebe sind sehr heterogen, denn auf kleinstem Raum finden sich mannigfaltige Zelltypen.

Tumoren der Lider können den okuloplastischen Chirurgen je nach Entität, Größe und Lokalisation vor unterschiedlich große Herausforderungen stellen. So müssen Techniken zur Rekonstruktion einzelner oder beider Lidblätter, der ableitenden Tränenwege sowie ggf. der knöchernen Orbita beherrscht und bereitgestellt werden.

Bereits im Vorfeld einer jeden Tumorresektion müssen Konzepte zur plastischen Rekonstruktion erarbeitet werden. Für die vordere Lamelle eignen sich einfache Verschiebeplastiken, Transpositionen bis hin zu freien Transplantaten. Ggf. sind gestielte Lappenplastiken anzuwenden. Lidkantenverschiebungen lassen sich zumeist über Kantholysen oder Bogenplastiken (Tenzel) umsetzen. Das hintere Lidblatt kann durch Periost, tarsokonjunktivale Transpositionen (Hughes, Mewes), Haut-Muskel- (Cutler-Beard) bzw. Lidkantentranspositionen (Mustardé-Tarsusrotation) vom Unterlid in das Oberlid sowie mittels freier Transplantate/Interponate (Tarsus, Knorpel, Sklera, Faszien, xenogenes Perikard, u.v.m.) rekonstruiert werden.

Im Bereich der ableitenden Tränenwege ist eine temporäre Schienung (Intubation) mit plastischer Rekonstruktion zu kombinieren. Mono- und bikanalikuläre sowie -kanalikulonasale Techniken können variabel zum Einsatz kommen. Moderne autostabile Intubate sind hierzu nutzbar. Als Ultima Ratio kann eine Bypass-Implantation durchgeführt werden. Ein Erhalt aller noch verwendbaren Strukturen der ableitenden Tränenwege ist anzustreben.

In dem hier gebotenen Referat sollen verschiedene Möglichkeiten zur Rekonstruktion des vorderen und/oder hinteren Lidblattes sowie der ableitenden Tränenwege dargestellt werden. Dabei erfolgt eine Zuordnung entsprechend unterschiedlicher chirurgischer Ansprüche und anatomischer Gebiete.