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Wirksamkeit und Sicherheitsprofil nach PAUL-Implantat
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Veröffentlicht: | 6. September 2023 |
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Hintergrund: Glaukom-Drainage-Implantate sind trotz ihrer Invasivität häufig eine der suffizienten Behandlungsmöglichkeit bei therapierefraktären Glaukomen. Der jüngste ventillose Vertreter ist das PAUL-Implantat. Das Implantat biete eine große Platte (342mm²) mit deutlich kleinerem Schlauch-Durchmesser, welcher verglichen mit den bisher verfügbaren Implantaten die negativen Auswirkungen auf das Hornhautendothel verringern soll. Ziel der Studie ist die Darstellung erster klinischer Ergebnisse nach PAUL-Implantat bei refraktären Glaukomen.
Methoden: Retrospektiv wurden alle Augen, die zwischen 08/22 und 06/23 an der Universitätsaugenklinik Jena mittels PAUL-Implantat versorgt wurden, eingeschlossen. Präoperativ wurden die Glaukom-Diagnose und Voroperationen, Augeninnendruck (IOD) und Anzahl der drucksenkenden Medikamente (AdM) zur Indikationsstellung und postoperativ zum letzten Untersuchungszeitpunkt sowie die Notwendigkeit einer Prolene-Fadenentfernung inklusive prä- und postinterventioneller Drucklage zum nächsten Untersuchungszeitpunkt sowie Komplikationen und erneute Chirurgie dokumentiert.
Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 12 Augen von 11 Patienten, wovon 6 an Primärem Offenwinkelglaukom, 4 an Sekundärglaukom, 1 an dysgenetischem und 1 an Pseudoexfoliationsglaukom litten. 92% der Augen waren drucksenkend voroperiert (5x Trabekulektomie, 6x Preserflo, 4x Sickerkissenrevision, 3x Cyclophotocoagulation (CPC)). Mittels Paul-Implantat wurde der IOD von präoperativ 23,3±5,9mmHg (Minimum 13, Maximum 35, Median 23,5mmHg) bei AdM von 3,3±1,0 (Min. 2, Max. 5, Median 3,0) nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 149±91 Tagen (Min. 16, Max. 308, Median 155 Tage) auf 13,1±3,5 mmHg (IOD-Reduktion um 42,4%) bei AdM von 0,6±0,7 gesenkt. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits in 5 Fällen (42%) der intraluminale Prolenefaden entfernt, wodurch eine kurzfristige IOD-Senkung von 27,7±11,3mmHg bei AdM von 2,7±3,5 auf 12,7±4,5mmHg bei AdM von 0,7±1,0 erreicht wurde. Postoperativ wurde 1x erneut drucksenkend operiert (CPC), jedoch mit erneuter postoperativer Drucksenkung durch die Prolene-Fadenentfernung. Komplikationen waren selten (2x Hyphäma, 1x Malignes Glaukom).
Schlussfolgerung: Das Paul-Implantat ermöglicht bei refraktären Glaukomen (inklusive voroperierte Augen und Sekundärglaukome) eine gute IOD- und AdM-Senkung bei akzeptablem Sicherheitsprofil, wo andere Behandlungsmöglichkeiten nur eingeschränkte Erfolgschancen haben.