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Modulation der CNV-Aktivität durch systemische Faktoren: Erste Ergebnisse der BIOMAC-Studie
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Veröffentlicht: | 29. Juni 2022 |
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Hintergrund: Der IVOM-Bedarf von Patienten mit neovaskulärer AMD (nAMD) ist hoch individuell und variabel. Das Ziel der BIOMAC-Studie ist es, systemische Faktoren zu identifizieren, die den Grad der CNV-Aktivität modulieren und damit den IVOM-Bedarf beeinflussen.
Methoden: Die BIOMAC-Studie schließt 46 nAMD Patienten ein. 25 benötigten IVOMS alle 6 Wochen oder öfter und zeigten gleichzeitig noch Anzeichen von CNV-Aktivität (sog. high frequency [HF] Kohorte). Die anderen 21 Patienten wurden auf Intervallen von 10 Wochen oder länger behandelt und zeigten keine Zeichen einer CNV-Aktivität mehr (sog. low frequency [LF] Kohorte). Aus EDTA-Blut wurde ein Genomsequenzierung vorgenommen und das Proteom bestimmt. Explorativ wurden quantitative Kriterien angewendet, um potentielle molekulare Kandidaten zu identifizieren, die die CNV-Aktivität modulieren könnten.
Ergebnisse: Beide Gruppen waren vergleichbar im Bezug auf Alter (HF 78.4±8.14; LF 79.7±7.00 Jahre) und Visus (HF 61.4±15.7; LF 65.0±12.4 ETDRS Buchstaben). Genom: Bekannte AMD-assoziierte Gen-Varianten waren in der gesamtem BIOMAC-Kohorte überrepräsentiert (21/46 C3 R102G und 37/46 ARMS2 A69S). Unterschiede zwischen der HF und LF Gruppe fanden sich nicht. Proteom: 6 Proteine waren hoch- und 3 herunterreguliert im Vergleich HF vs. LF. Hochreguliert waren unter anderem Complement c1q Subcomponent Subunit b (ratio HF/LF=1,84; p=0.0068), Cytosol-Aminopeptidase (ratio HF/LF=1.54; p=0.0318) und Insulin-like growth factor-binding protein 3 (ratio HF/LF=4.1496; p=0.0106). Herunterreguliert waren unter anderem Acidic leucine-rich nuclear phosphoprotein 32 family member A (ratio HF/LF=0.67; p=0.0482).
Schlussfolgerungen: Es wurden einige Kandidaten im Metabolom von nAMD Patienten identifiziert, die möglicherweise die CNV Aktivität und damit den IVOM-Bedarf beeinflussen. Die meisten dieser Kandidaten sind bislang in diesem Zusammenhang nicht diskutiert worden. Einigen dieser Faktoren werden jedoch pro- oder anti-angiogene Eigenschaften zugeschrieben, so dass eine biologische Plausibilität naheliegt. Insgesamt legt die BIOMAC-Studie die Grundlage für eine mögliche Neubetrachtung der Genese und des Verlaufs der nAMD. Die Ergebnisse sind Ansatzpunkte für weitere klinische und präklinische Studien.