gms | German Medical Science

Infektiologie Update 2014: 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG)

16. - 18.10.2014, Weimar

Mehrwert von Next Generation Sequencing zur molekularen Charakterisierung von Meningokokken

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Ulrich Vogel - Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg, Nationales Referenzzentrum für Meningokokken und Haemophilus influenzae, Würzburg

Infektiologie Update 2014. 24. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG). Weimar, 16.-18.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14peg02

doi: 10.3205/14peg02, urn:nbn:de:0183-14peg024

Veröffentlicht: 2. Oktober 2014

© 2014 Vogel.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Die molekulare Charakterisierung von Meningokokken dient seit mehreren Jahrzehnten der Identifikation und Bestätigung von Infektketten, der Charakterisierung global verbreiteter Meningokokkenlinien, der Abschätzung des Virulenzpotenzials sowie der Charakterisierung von Impfantigenen und Antibiotikaresistenzdeterminanten. Für all diese Determinanten konnten Typisierungsschemata entwickelt werden, die auf PCR und DNA-Sequenzierung beruhen [1]. U.a. durch die enge Vernetzung mit europäischen Referenzlaboratorien innerhalb der EMGM Society und dem ECDC Netzwerk IBD Labnet hat die Universität Oxford eine einheitliche Datenbankplattform entwickeln können, die mittlerweile auch Genomsequenzen abdeckt [2]. Die Datenbankstruktur und die konsequente Anwendung durch alle Referenzlaboratorien sorgt für eine Harmonisierung der Typisierung von Meningokokken. Da die klassische Typisierung durch PCR und DNA-Sequenzierung den oben genannten Anforderungen an die Typisierung üblicherweise genügt, wird derzeit der Übergang zur Genomsequenzierung genutzt, um die Informationen über einen Stamm schneller, mit geringerem Arbeitsaufwand und ggf. kostengünstiger zu erhalten. Die MRF meningococcus genome library (http://www.meningitis.org/research/genome) zeigt für das englische Referenzlabor, dass bei ausreichender Infrastruktur und Finanzierung eine vollständige Umstellung der Typisierung auf Genomsequenzierung möglich ist. Derzeit geht dies allerdings noch auf Kosten der Schnelligkeit, die am deutschen Referenzlabor z.B. zur Clusteridentifikation gewünscht wird [3]. Der EMGM Workshop on Implementation of Genome Sequencing (http://emgm.eu/) soll Ende des Jahres eine Plattform bieten, um die weitere Entwicklung innerhalb der Referenzlaboratorien zu steuern. Der Nutzen der hohen Auflösung der Genomsequenzierung über die Standardtypisierung hinaus soll im Vortrag anhand eines Meningokokken C Ausbruchs bei MSM, der kürzlich beschrieben wurde [4], verdeutlicht werden.


Literatur

1.
Fox AJ, Taha MK, Vogel U. Standardized nonculture techniques recommended for European reference laboratories. FEMS Microbiol Rev. 2007 Jan;31(1):84-8. DOI: 10.1111/j.1574-6976.2006.00048.x Externer Link
2.
Jolley KA, Maiden MC. BIGSdb: Scalable analysis of bacterial genome variation at the population level. BMC Bioinformatics. 2010 Dec 10;11:595. DOI: 10.1186/1471-2105-11-595 Externer Link
3.
Elias J, Harmsen D, Claus H, Hellenbrand W, Frosch M, Vogel U. Spatiotemporal analysis of invasive meningococcal disease, Germany. Emerg Infect Dis. 2006 Nov;12(11):1689-95. DOI: 10.3201/eid1211.060682 Externer Link
4.
Marcus U, Vogel U, Schubert A, Claus H, Baetzing-Feigenbaum J, Hellenbrand W, Wichmann O. A cluster of invasive meningococcal disease in young men who have sex with men in Berlin, October 2012 to May 2013. Euro Surveill. 2013;18(28):pii=20523. Available from: http://www.eurosurveillance.org/ViewArticle.aspx?ArticleId=20523 Externer Link