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Refluxive versus anti-refluxive Ureterimplantation bei kontinenter kutaner Harnableitung: eine matched-pair Analyse bezüglich langfristiger renaler, metabolischer und funktioneller Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 8. April 2019 |
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Ziel: Ziel der Studie war ein matched-pair Vergleich von langfristigen klinischen und funktionellen Ergebnissen der refluxiven mit der anti-refluxiven Ureterimplantation (UI) bei der kontinenten kutanen Harnableitung (CCUD).
Methoden: Wir identifizierten retrospektiv n=19 Patienten, die während der Anlage einer CCUD in unserer Einrichtung von 2005-2015 eine refluxive UI erhielten, und verglichen sie mit n=38 Patienten mit anti-refluxiv implantierten Harnleitern. Die Patienten wurden hinsichtlich präoperativer Nierenfunktion, altersgerechtem Charlson-Komorbiditätsindex (ACCI) und Geschlecht mittels Propensity-Score matching gruppiert (1:2-Matching). Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 56 (IQR 23-112) Monate. Untersuchte klinische Parameter waren die langfristige Nierenfunktion (eGFR, ml/min/1,73m2), eine neu auftretende chronische Nierenerkrankung (CKD, definiert als stabiler Rückgang der eGFR <60 ml/min über 12 Monate bei Patienten mit ausreichender Nierenfunktion vor der Operation), der Bedarf an alkalisierenden Medikamenten sowie die Notwendigkeit einer Revision der ureterointestinalen Anastomose. Darüber hinaus wurden uni- und multivariable Cox-Regressionsanalysen hinsichtlich der Entwicklung einer neuen CKD durchgeführt.
Ergebnisse: In beiden Gruppen war die langfristige Nierenfunktion vergleichbar. Patienten der refluxiven bzw. der anti-refluxiven Gruppe (eGFR 63,11 ml/min vs. 71,7 ml/min, p=0,22) zeigten einen durchschnittlichen Rückgang von 17,4 ml/min bzw. 13,69 ml/min. Auch die Rate der neu diagnostizierten CKD (beide 15%, p=0,1) sowie der Bedarf an alkalisierenden Medikamenten (beide 50%, p=0,12) unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen. In der Cox-Regressionsanalyse zeigte sich allein der ACCI als prädiktiver Einzelparameter für die Entwicklung einer neuen CKD (HR: 1.71[1.10-2.66], p=0.0167). Kein Patient in der Gruppe mit refluxiver UI benötigte eine Revisionsoperation bezüglich der ureterointestinalen Anastomose, während bei 4 Patienten mit anti-refluxiver UI eine Korrektur dieser notwendig war.
Schlussfolgerungen: Wir konnten mit unserer Studie darlegen, dass die refluxive Implantation der Harnleiter bei CCUDs einen klinisch validen und sicheren Ansatz hinsichtlich langfristiger renaler, metabolischer und funktioneller Ergebnisse darstellt. Unsere Daten deuten auch darauf hin, dass Patienten in Bezug auf die langfristige Nierenfunktion entsprechend ihrer Komorbiditäten beraten werden sollten.