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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Multiple Skrotalabszesse und rezidivierende Harnröhrenfistelbildung: Eine Odyssee!

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Tilman Klein - Klinikum Nord, Klinik für Urologie
  • Anette Wagner - Klinikum Nord, Klinik für Urologie
  • Sascha Pahernik - Klinikum Nord, Klinik für Urologie
  • Abhishek Pandey - Klinikum Nord, Klinik für Urologie

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu098

doi: 10.3205/19oegu098, urn:nbn:de:0183-19oegu0982

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Klein et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ein Skrotalabszess ist oft eine Folge von Infektionen, beispielsweise entzündete Haarfollikel, und benötigt eine rasche Behandlung. Bei rezidivierenden Abszessen kann sich allerdings auch eine tiefer liegende Ursache dahinter verbergen, die übersehen werden kann. Wir berichten über einen 51-jährigen Patienten, der in einem Zeitraum von zwei Jahren multiple Skrotalabszesse erlitt und schließlich eine Harnröhrenfistel entwickelte.

Falldarstellung: Ein 51-jähriger Patient stellte sich in unserer Klinik wegen rez. Skrotalabzessen seit ca. zwei Jahren sowie wegen einer rez. penilen Harnröhrenfistel vor. Zudem bestand eine Dauerharnableitung mittels Cystostomie seit über einem Jahr. Die Abzesse wurden auswärtig regelmäßig gespalten und vor 6 Monaten erfolgte ein frustraner Harnröhrenfistelverschluss. Der Patient berichtete, dass seit ca. 10 Jahren obstruktive Miktionsbeschwerden bestünden und mehrmals eine Epidydimitis aufgetreten sei. Das retrograde Urethrogramm zeigte eine langstreckige penile Harnröhrenstriktur. Cystoskopisch zeigte sich eine ca. 5 cm lange Harnröhrenstriktur jeweils proximal und distal der Fistel (insgesamt ca. 10 cm). Die Fistel befand sich im mittleren penilen Bereich. Es folgte drei Wochen später eine Harnröhrenplastik. Dabei wurde die Fistel vollständig bis zur Harnröhre exzidiert und die Harnröhre mit Mundschleimhauttransplantat in einer ventralen Onlay-Technik korrigiert. Drei Wochen danach erfolgte eine Miktionscystourethrographie sowie eine Urethroskopie. Dabei war das Transplantat sehr gut eingeheilt. Eeine Striktur und Fistel kamen nicht zur Darstellung. Der Uroflow wies eine max. Flussrate von 40,6 ml/sek auf und die Harnblase war sonographisch vollständig entleert.

Schlussfolgerung: Der vorliegende Fall demonstriert eindrucksvoll, dass gerade bei rezidivierenden Genitalabszessen eine ausführliche Anamnese und entsprechende Ursachensuche unerlässlich ist. In unserem Fall lag seit Jahren eine Harnröhrenstriktur vor und anamnestich hatte der Patient auch vor den Skrotalabszessen obstruktive Miktionsbeschwerden und rezidivierende Episoden einer Epidydimitis. Die Striktur führte zu Abszessen und schließlich zur Fistelbildung. Nur nach Erkennung und Behandlung der zugrunde liegenden Pathologie kann eine Heilung erzielt werden.