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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Roboter-assistierte Salvage Metastasenresektion bei einem Patienten mit Seminomrezidiv und massiver subkutaner Gefäßdilatation bei epigastrischen Umgehungskreisläufen nach Vena cava-Thrombose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Roman Ganzer - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie
  • Alexander Mangold - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie
  • Fiona-Sofia Siokou - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie
  • Wolfgang Brummeisl - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu095

doi: 10.3205/19oegu095, urn:nbn:de:0183-19oegu0957

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Ganzer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Beim isolierten Lymphknotenrezidiv nach systemischer Therapie eines metastasierten Seminoms stellt die komplette Metastasenresektion eine kurative Option dar. Wir beschreiben die Machbarkeit des Roboter-assistierten Vorgehens bei einem Patienten mit massivem subkutanem epigastrischen Gefäßkonvolut bei Z.n. V. cava-Thrombose.

Material und Methoden: Bei einem 40-jährigen Patienten erfolgte 5 Jahre zuvor bei metastasiertem Seminom des Hodens (bulky disease, IGCCCG good prognosis) eine primäre Chemotherapie (3x PEB). Nach kompletter V. cava Thrombose kam es zur Ausbildung ausgeprägter subkutaner epigastrischer Umgehungskreisläufe (Gefäßdurchmesser bis 2 cm). In einem PET-CT von 06/2017 zeigten sich zwei neue Lymphknotenmetastasen an untypischer Stelle im Iliacastromgebiet und paravesikal rechts (Durchmesser bis 3,5 cm) bei ansonsten unauffälligem Befund und normwertigen Tumormarkern. Im Rahmen einer interdisziplinären Falldisskussion fiel die Empfehlung einer vollständigen Metastasenresektion. Bei unkalkulierbarem Blutungsrisiko einer Laparotomie wurde ein Roboter-assistiertes Vorgehen diskutiert.

Ergebnisse: Präoperativ erfolgte eine dopplersonographische Markierung der epigastrischen Gefäßkonvolute. Intraoperativ wurden Gefäß-freie Stellen der Bauchwand dopplersonographisch dargestellt. Nach unauffälliger Nadelaspiration konnten alle Trokare ohne Blutungskomplikation platziert werden. Es erfolgte die komplette Resektion beider Metastasen. Die OP-Zeit betrug 190 Minuten, der Blutverlust ca. 100 ml. Die Entlassung erfolgte am 4. postoperativen Tag. Es traten keine intra- oder postoperativen Komplikationen auf. Histologisch zeigten sich zwei im Gesunden resezierte Lymphknotenmetastasen eines klassischen Seminoms. Die Nachsorge mittels Tumormarker und PET-CT 6 Monate postoperativ zeigte eine komplette Remission.

Schlussfolgerung: Unsere Kasuistik zeigt, dass eine Roboter-assistierte Metastasenresektion auch bei anatomischen Herausforderungen ein sicheres Verfahren mit Aussicht auf Kuration darstellt. Ein offen-chirurgisches Vorgehen wäre mit einem nicht-kalkulierbaren Verletzungsrisiko der epigastrischen Gefäßkonvolute verbunden gewesen.