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Strikturen nach perkutaner CT-gezielter Radiofrequenzablation bei Nierenzellkarzinom: zwei Fallberichte einer seltenen major Komplikation
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Veröffentlicht: | 8. April 2019 |
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Einleitung: Die perkutane CT gezielte Radiofrequenzablation (RFA) bei kleinen Nierentumoren (T1a) ist eine sichere und effektive alternative Behandlungsoption zur operativen Exstirpation bei ausgewählten Patienten.
Komplikationen nach RFA sind zumeist mild und temporär. Schwerwiegende Komplikationen, die eine operative Intervention erforderlich machen, sind selten. Zu diesen zählen u.a. Strikturen im harnableitenden System, welche aufgrund thermischer Schädigung und konsekutiver Narbenbildung entstehen können.
Fallberichte: Wir stellen zwei Kasuistiken mit Strikturbildung nach RFA mit konsekutiver Hydronephrose und Nierenversagen vor.
- Casus 1: Bei einem 70-jährigen Mann wurde vier Monate nach unkomplizierter RFA eines 18 mm papillären NZK (exophytisch, medial gelegen) in einer Doppelniere mit hohem Ureter fissus eine asymptomatische Hydronephrose mit Kreatininerhöhung festgestellt. In einer retrograden Pyelographie zeigte sich eine Striktur im Bereich der RFA-Narbe und eine Hydronephrose im oberen Nierenanteil, desweiteren zeigte sich ein Jet-Phänomen in den unteren Nierenanteil, welcher ebenfalls dilatiert war. Zunächst wurde ein Double-J Stent (DJ) in den oberen Nierenanteil eingelegt, der untere Nierenanteil war endourologisch nicht sondierbar. Bei steigenden Nierenwerten erfolgte zweizeitig eine Nephrostomieanlage in den unteren Kelch. Daraufhin waren die Nierenfunktionsparameter auf 1,9mg/dl regredient. Die Nephrostomie wurde entfernt und später der DJ. Zwei Jahre nach RFA waren die unteren Kelche ungestaut, der obere Nierenanteil weiterhin dilatiert, die Nierenfunktionswerte bei 1,9 mg/dl stabil.
- Casus 2: Eine 78-jährige Frau entwickelte vier Monate nach RFA (2 cm, zentral, NZK) eine asymptomatische zweitgradige Hydronephrose mit steigenden Kreatininwerten (1,9 mg/dl). Onkologisch war der Befund unauffällig. Bei einer flexiblen Ureterorenoskopie zeigte sich eine filiforme Stenose im Bereich des pyeloureteralen Überganges. Mittels Thulium-YAG Laser wurde die Striktur partiell entfernt, die mittleren und unteren Kelche konnten gespiegelt werden, der Zugang zu den oberen Kelchen blieb unzugänglich. Es erfolgte die Einlage eines DJ in die untere Kelchgruppe. Postinterventionell sanken die Kreatininwerte auf 1,7 mg/dl. Eine Sondierung des oberen Kelches wird noch angestrebt.
Schlussfolgerung: Diese beiden Fallberichte zeigen die seltene Komplikation einer Strikturentwicklung im Bereich der harnableitenden Wege nach RFA und dessen Therapiemöglichkeiten.