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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Relevante Risiko- und Prognosefaktoren im Rahmen der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom – Daten aus dem RCC-Register

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Peter J. Goebell - Universitätsklinikum Erlangen
  • Lothar Müller - Onkologische Schwerpunktpraxis, Leer
  • Michael Staehler - Ludwig-Maximillians-Universität, Urologische Klinik, München
  • Marianne Müller - Onkologische Gemeinschaftspraxis, Offenburg
  • Lisa Kruggel - iO Medico, Freiburg
  • Martina Jänicke - iO Medico, Freiburg
  • Norbert Marschner - Praxis für interdisziplinäre Hämatologie und Onkologie, Freiburg

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu087

doi: 10.3205/19oegu087, urn:nbn:de:0183-19oegu0870

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Goebell et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Behandlungs-Algorithmus rücken aktuell Risiko- und Prognosefaktoren wieder in den Fokus und erlangen auch im Hinblick auf die Therapieempfehlungen in den Leitlinien hohe Relevanz. Vor diesem Hintergrund haben wir die derzeitigen Risikoklassifikationen (MSKCC und Heng) und weitere Prognosefaktoren im RCC-Register untersucht und ihre praktische Bedeutung auch vor dem Einfluss auf das Gesamtüberleben geprüft.

Patienten und Methoden: Für diese Analyse wurden 1039 Patienten mit Tumoren klarzelliger Histologie ausgewählt, die eine Erstlinientherapie erhalten hatten. Die Daten stammen aus 122 Praxen/Kliniken und wurden zwischen 12/2007 und 05/2017 erhoben. Es wurden neben anderen Informationen Patienten- und Tumorcharakteristika, Daten zur allen systemischen Therapien und des Verlaufes erfasst. Die prognostischen Faktoren für das Gesamtüberleben wurden in einem multivariaten Cox-Regressions Modell evaluiert. Die Evaluation nach Heng bzw. Motzer wurden einander gegenübergestellt und hinsichtlich ihrer Praktikabilität evaluiert.

Ergebnisse: Das mediane Gesamtüberleben (medianes Alter 70 Jahre) betrug 18,6 Monate (95% Konfidenz-Intervall (KI) 16,0 – 20,5 Monate, 55% Ereignisse). Das mediane Gesamtüberleben für niedriges, intermediäres und hohes Risiko nach MSKCC 1999 betrug jeweils 27,3 (23,7–33,8, 48% Ereignisse), 16,0 (12,7–18,8, 58% Ereignisse) und 5,3 (3,7–7,2, 74% Ereignisse). Mit einem kürzeren Gesamtüberleben waren assoziiert (p<0,05: *; p<0,01: **; p<0.001: ***, MSKCC-Faktoren kursiv): höheres Alter*, nicht-klarzellige Histologie**, G3/4 bei Diagnose*, Karnofsky Performance Status <80%***, Hämoglobin < untere Normgrenze***, LDH >1,5fach über der oberen Normgrenze***. Mit längerem Gesamtüberleben war die Zeit zwischen Primärdiagnose und Metastasen-Nachweis***, BMI 25–30 vs. < 25***, BMI >30 vs. <25***, ausschließlich Lungenmetastasen bei Therapiestart*, keine viszerale Metastasierung* und Hypertonus*.

Zusammenfassung: Die prospektive Sammlungen des RCC-Registers, die die Behandlungsrealität und das Überleben von Patienten mit Nierenzellkarzinom über die Zeit dokumentiert, ist auch im Hinblick auf die Untersuchung zu Risiko- und Prognosefaktoren wertvolle und wichtige Quelle zur Generierung neuer Hypothesen. Darüber hinaus konnten relevante zusätzliche Risikofaktoren identifiziert werden.