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Geriatrisches Assessment vor urologischen Tumoroperationen als Prädiktoren von Komplikationen, funktionellem Outcome und Mortalität
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Veröffentlicht: | 8. April 2019 |
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Fragestellung: Zunehmend wird der Einsatz geriatrische Assessments zur Optimierung der Therapieplanung auch bei urologischen Tumorerkrankungen gefordert. Ziel dieser laufenden Studie ist die Evaluation der Eignung verbreiteter geriatrischer Assessment-Tools als Prädiktoren von Komplikationen, funktionellem Outcome und Mortalität bei großen urologischen Tumoroperationen bei alten Patienten (DRKS00009825).
Material und Methoden: Seit Januar 2016 wurden Patienten im Altern ab 70 Jahren, die eine elektive Zystektomie, Prostatektomie oder Nephrektomie erhalten hatten, prospektiv eingeschlossen. Präoperativ wurde eine umfassende Auswahl geriatrischer Screenings und Assessments durchgeführt und ihr jeweiliger prädiktiver Wert für den standardisiert erfassten peri- und postoperativen Verlauf evaluiert.
Ergebnisse: Seit Januar 2016 wurden 139 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 75,5 Jahren prospektiv eingeschlossen. Bei 15,1% wurde eine Zystektomie, bei 36,7% eine Prostatektomie und bei 48,2% eine Tumoroperation an der Niere durchgeführt. 50,4% erlitten Komplikationen im stationären Verlauf, darunter 18,8% mit high-grade-Komplikationen. Zunehmende funktionelle Einschränkungen zeigten an Tag 30 39,8% der Patienten (Barthel-Index -24,2 Punkte) und an Tag 180 37,1% der Patienten (BI -43,5 Punkte). Die Mortalität nach 180 Tagen betrug 16,4%.
Präoperative Pflegebedürftigkeit, eingeschränkte Mobilität und Frailty zeigen einen signifikanten Zusammenhang mit einer funktionellen Verschlechterung nach 30 und 180 Tagen. Zur Einschätzung der Mortalität nach 180 Tagen können außerdem Komorbiditäten, eingeschränkter ASA-Score, Mangelernährung und kognitive Einschränkungen beitragen. Ein Assessment bestehend aus Alter, GSK, TUG, FrailScale, CCI und ASA-Score (Erlanger Index) erlaubt die Prädiktion von high-grade-Komplikationen (p=0,0306, OR 2,73), funktioneller Verschlechterung nach 30 Tagen (p=0,0006, OR 4,06) und 180 Tagen (0,0007; OR 4,577), sowie der Mortalität nach 180 Tagen (p=0,0005; OR 5,56).
Schlussfolgerungen: Große urologische Tumoroperationen bedeuten für alte Patienten ein erhebliches Risiko persistierender funktioneller Einschränkungen und mittelfristiger Mortalität. Bereits kurze und einfache Assessments erlauben präoperativ die Identifikation von Risiko-Patienten.
Zusammenfassung: Die Kombination einfacher geriatrischer Assessments und Screening-Tools eignet sich gut zur Abschätzung des Outcomes nach großen urologischen Tumoroperationen bei alten Patienten.