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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Vergleich der Radiotherapie mit radikaler Zystektomie in Patienten, die für eine systematische Chemotherapie nicht geeignet sind

Meeting Abstract

  • presenting/speaker David D'Andrea - Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Urologie
  • Mohammad Abufaraj - Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Urologie
  • Francesco Soria - Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Urologie
  • Kilian Gust - Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Urologie
  • Andrea Haitel - Medizinische Universität Wien, Abteilung für Pathologie
  • Judith Stangl-Kremser - Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Urologie
  • Gregor Goldner - Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Strahlentherapie
  • Bernhard Grubmüller - Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Urologie
  • Shahrokh F. Shariat - Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Urologie

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu082

doi: 10.3205/19oegu082, urn:nbn:de:0183-19oegu0824

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 D'Andrea et al.
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Gliederung

Text

Forschungsfrage: Die radikale Zystektomie (RC) ist mit einer signifikanten Morbidität und Mortalität verbunden. Darüber hinaus ist das allgemeine Patientenkollektiv mit Blasenkrebs älter und multimorbid. Viele Patienten erhalten daher blasenerhaltende Therapien wie Radiotherapie (RT). Das Ziel der aktuellen Studie bestand darin, das krebsspezifische (CSS) und Gesamtüberleben (OS) in einer Gruppe von Patienten, die aufgrund von deren Komorbiditäten mit RT ohne Chemotherapie behandelt wurden, zu untersuchen und sie mit denen einer entsprechenden Kohorte von mit radikaler Zystektomie (RC) behandelten Patienten zu vergleichen .

Methodik: In unserer retrospektiven Datenbank haben wir 71 Patienten identifiziert, die mit alleiniger RT bei Hochrisiko-Urothelkarzinom behandelt wurden. Patienten mit metastatischen (cN + oder cM +) oder nicht resezierbaren Tumoren (cT4) und Patienten, die eine Chemotherapie erhielten, wurden ausgeschlossen. Patienten, die mit RT behandelt wurden, wurden 1: 1 mit denen, die mit RC behandelt wurden, mittels „propensity score“ angepasst. „Propensity score“ adjustierte hinsichtlich des Alters, des klinischen Stadiums und des altersangepassten Charlson-Comorbiditätsindex (CCI). OS und CSS wurden mittels Cox-Regressionsmodells und des Risikomodells von Fine und Gray bewertet.

Ergebnisse: In der Gesamtpopulation hatten Patienten, die mit alleiniger RT behandelt wurden, ein kürzeres OS im Vergleich zu RC (HR 1.78, 95% CI 1.15–2.77, p=0.01), jedoch konnte kein Unterschied hinsichtlich CSS beobachtet werden (HR 1.1, p=0.74). In der angepassten Kohorte war RT im Vergleich zu RC weder mit OS noch mit CSS assoziiert (p>0.05). In den vergleichenden Risikoanalysen mit dem Tod aus anderen Gründen als konkurrierenden Risiko, wurde keine signifikante Assoziation der beiden Behandlungen mit CSS oder OS beobachtet (p>0.05).

Schlussfolgerung: Diese Analyse unterstützt die Verwendung von RT bei gut ausgewählten Patienten mit limitierter Erkrankung, die für eine systemische Chemotherapie und für RC nicht geeignet sind. Die Einschränkungen dieser Studie sind das retrospektive Studiendesign, die fehlende Standardisierung und die geringe Stichprobengröße. Zukünftige Forschung sollte sich auf die Verbesserung der Patientenauswahl konzentrieren und die Lebensqualität sowie die Notwendigkeit einer möglichen Neuintervention bei mit RT behandelten Patienten einschätzen.