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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Molekulare Subtypisierung auf Basis der Zytokeratin-Expression zur Vorhersage eines Ansprechens auf Instillationstherapie beim pT1 Harnblasenkarzinom

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sonja Herdegen - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Urologie
  • Ralph Markus Wirtz - Stratifyer, Molecular Pathology, Köln
  • Stefan Denzinger - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Urologie
  • Philipp Erben - Universitätsklinikum Mannheim, Klinik für Urologie
  • Maximilian C. Kriegmair - Universitätsklinikum Mannheim, Klinik für Urologie
  • Robert Stöhr - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Pathologie
  • Markus Eckstein - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Pathologie
  • Maximilian Burger - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Urologie
  • Wolfgang Otto - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Urologie
  • Arndt Hartmann - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Pathologie
  • Johannes Breyer - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Urologie

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu081

doi: 10.3205/19oegu081, urn:nbn:de:0183-19oegu0815

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Herdegen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die differentielle Zytokeratin-Expression (CK) ist ein Merkmal der basalen (KRT5) und luminalen (KRT20) Subtypen beim muskelinvasiven Harnblasenkarzinom (MIBC). Beim nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom (NMIBC) im Stadium pT1 wurde gezeigt, dass der luminale Subtyp mit einem schlechteren Überleben vergesellschaftet ist. In der vorliegenden Arbeit wurde eine mögliche Rolle der CK-Genexpression zur Vorhersage eines Ansprechens auf Instillationstherapie beim pT1 NMIBC untersucht.

Material & Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse von FFPE-Gewebe von Patienten mit einem initialen pT1 NMIBC, die primär blasenerhaltend therapiert wurden. Mittels RT-qPCR wurde die mRNA-Expression von KRT5 und KRT20 bestimmt. Als Housekeeper diente CALM2. Endpunkte waren das rezidivfreie Überleben (RFS), das progressionsfreie Überleben (PFS) und das karzinom-spezifische Überleben (CSS).

Ergebnisse: Insgesamt konnten 296 Patienten (79,4% männlich, medianes Alter 72 Jahre) in die Auswertung eingeschlossen werden. Multifokale Tumoren lagen in 87 Fällen (29,4%) vor, ein konkomitantes Cis in 84 Fällen (28,4), 201 Tumoren (67,9%) wurden als WHO Grad 3 nach Version WHO 1973 klassifiziert. 168 Patienten (56,8%) erhielten eine Instillationstherapie, 53 Patienten (17,9%) erlitten einen Progress und 43 (14,5%) wurden im Verlauf zystektomiert. Die mediane mRNA Expression war wie folgt: KRT20 40,57 und KRT5 36,54. Patienten mit einer hohen KRT20 Expression im Tumorgewebe (≥41,56) zeigten ein gutes Ansprechen auf Instillationstherapie mit einem besseren PFS (p=0,0018) und CSS (p=0,0168). Cox-Regressionsanalysen konnten die KRT20 Expression bei vorausgegangener Instillationstherapie als signifikanten Prädiktor für das CSS (L-R Chi:21,41, p<0,0001) und PFS (L-R Chi:19,17, p=0,0003) identifizieren.

Schlussfolgerungen: Beim pT1 NMIBC ist eine hohe KRT20 Expression und damit putativ der luminale Subtyp mit einem besseren Ansprechen auf eine Instillationstherapie vergesellschaftet. Eine Subtypisierung auf Basis der Zytokeratin-Expression könnte die Therapieentscheidung (Blasenerhalt vs. Frühzystektomie) beim pT1 NMIBC unterstützen.