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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Mangelernährung nach Zystektomie – Stellenwert einer Proteinsubstitution

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michael Zellner - Johannesbad Fachklinik, Urologie | Neurourologie, Bad Füssing
  • David Ridderskamp - Johannesbad Fachklinik, Urologie | Neurourologie, Bad Füssing
  • Rudolf Riedl - Johannesbad Fachklinik, Urologie | Neurourologie, Bad Füssing

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu075

doi: 10.3205/19oegu075, urn:nbn:de:0183-19oegu0756

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Zellner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Insbesondere für Patienten in fortgeschrittenem Lebensalter stellt eine radikale Zystektomie eine besondere Belastung für den Organismus dar. Zwar finden zunehmend auch in dieser Indikation „Fasttrack“ Konzepte Anwendung, dennoch zeigen diese Patienten oftmals eine protrahierte Rekonvaleszenz. Ziel unserer vergleichenden Untersuchung war die Klärung der Frage, ob möglicherweise ein Eiweißdefizit als Zeichen eines Ernährungsmangels als Teilursache in Frage kommt und ob sich durch die Substitution mit einem oralen Eiweißpräparat eine Optimierung erreichen lässt.

Material und Methodik: Im Rahmen einer Machbarkeitsuntersuchung wurde bei vierzig konsekutiven Patienten, die zur stationären Anschlussrehabilitation nach radikaler Zystektomie bei Urothelkarzinom aufgenommen wurden, zusätzlich zu der Basisdiagnostik eine Bioimpedanzvektoranalyse bei Aufnahme und Entlassung (nach drei bis vier Wochen) zur Kalkulation u.a. der aktiven Körperzellmasse (BCM) und eines potentiellen Eiweißmangels vorgenommen. Die ersten 20 Patienten blieben unbehandelt, die zweite Gruppe aus 20 Patienten hat einmal täglich zusätzlich zu der regulären Klinikernährung ein hochdosiertes Aminosäurepräparat (Insumed Bestform®) eingenommen.

Ergebnisse: Bei der überwiegenden Zahl der frischoperierten Patienten besteht bei der stationären Aufnahme eine Anorexie. Die Zufuhr flüssiger Nahrung wird besser als feste Nahrung akzeptiert. Die Einnahmecompliance für das Eiweißpräparat war dementsprechend sehr gut. Die BCM-Werte lagen bei der stationären Aufnahme nahezu Ausnahmslos im unteren Normbereich bzw. darunter. Durch die Eiweißzufuhr während der Rehabilitation konnte im Vergleich zu der alleinigen Standardernährung eine bessere körperliche Stabilisierung und Kräftigung sowie eine messbar höhere Zunahme der BCM erreicht werden. Die Ergebnisse werden vorgestellt.

Zusammenfassung: Eine radikale Zystektomie stellt einen bedeutenden Einflussfaktor für den individuellen Stoffwechsel des Patienten dar. Bei der Aufnahme zu Rehabilitation besteht sehr häufig ein Ernährungsdefizit. Durch BIVA-kontrollierte Zufuhr eines hochdosierten Eiweißpräparates konnten Anorexie und BCM positiv beeinflusst werden. Patienten nach radikaler Zystektomie sind nicht gesund. Sie benötigen ein umfassendes Rehabilitationsprogramm durch erfahrene Reha-Urologen in Zentren mit adäquater personeller und infrastruktureller Ausstattung.