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Zufallsbefunde im multiparametrischen 3.0 Tesla-MRT der Prostata und ihre Auswirkung auf das weitere Tumormanagement
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Veröffentlicht: | 8. April 2019 |
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Fragestellung: Das multiparametrische MRT (mpMRT) der Prostata erhielt in der Prostatakarzinom (PCa) Detektion einen neuen Stellenwert und wird zunehmend in der Primärdiagnostik eingesetzt. Durch den vermehrten Einsatz desselben werden urologische und nicht-urologische Zufallsbefunde (ZB) festgestellt, welche einen Einfluss auf das weitere PCa-Management und die Morbidität haben können.
Methodik: In dieser prospektiv geführten single-center Studie wurden von 2014 bis 2018 im Rahmen der PCa-Diagnostik 566 3.0T-mpMRT der Prostata (T2w, DWI, ADC, DCE Sequenzen) nach den Scoring-Modellen PIRADS v1 und PIRADS v2 beurteilt. Prostata-/Nicht-Prostata-ZB wurden erfasst und ihr Einfluss auf das Tumormanagement mittels Odds Ratios (OR; univariate logistic regression) evaluiert. Gruppenvergleiche erfolgten mit dem Fisher/Wilcoxon rank sum Test. P <0.05 war statistisch signifikant.
Ergebnisse: Bei 61% der Patienten (medianes Alter, 69 Jahre; PSA 7,39 ng/ml; Prostatavolumen 49ml) wurde eine PI-RADS 3-5 Index Läsion (median 12 mm) entdeckt und später biopsiert (61% in-bore, 31% kognitiv US, 8% US-MR fusioniert). Die PCa-Detektionsrate war 61% mit 59% signifikantem (s)PCa (≥Gleason Score 7).
Prostata-ZB waren in 11% präsent, (Prostatakapsel-Bulking 50%, Lymphadenopathie 42%, ossäre Läsionen 21%, Samenblaseninvasion 16%, Bündelinfiltration 13%). Prostata-ZB korrelierten mit Alter (OR 1,07), PSA (OR 1,07), PI-RADS Score (OR 4,95) und Größe der Index-Läsion (OR 1,21) (alle p<0,001). Diese Patienten hatten häufiger ein sPCa (p<0,001) und einen kurativen Therapieansatz (p=0,006). PCa-Diagnose (Zeit mpMRT bis Biopsie) und Therapiebeginn (Zeit Biopsie bis Therapie) waren mit/ohne Prostata-ZB unverändert. (p=0,078 und p=0,224).
Nicht-Prostata-ZB waren mit 37% häufig (34% Kolondivertikulose, 25% Inguinalhernie). Andere urologische ZB waren 13% Blasentrabekulose, 8% Blasendivertikel, 6% Utrikuluszyste, 5% Hodenpathologie, 1% Urolithiasis, 1% Blasentumor und 1% Hydroureter. Bei 5% waren diese ZB bereits bekannt und bei 8% erfolgte eine weitere Intervention. Patienten mit Nicht-Prostata-ZB waren älter (p=0,013) und hatten häufiger eine Biopsie (p= 0,031). PCa-Diagnose (p=0,929) und Therapiebeginn (p=0,5365) wurden auch durch diese ZB nicht beeinflusst.
Fazit: Urologische und nicht-urologische Zufallsbefunde im mpMRT der Prostata sind häufig (11-37%) und benötigen zu 8% eine weitere Intervention. Das zeitliche Tumormanagement (Biopsie bis Therapieeinleitung) wird dabei nicht beeinflusst.